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festgeâtellt wiu-, Sowohl in Fniiilaxich wie auch in Deutschlaml wnvdeii ivrtüm-
liclie Knltuvergebidsse in nicht geringer Zahl mitgeteilt, welche die von Tidasne
zuerst nachgewieseiie Pleomoriihie .1er Pilze bis zur voUstiüidigen Eegellosigkeit
zu erweitern schienen. Diese wurden in Deutschlaml von de Bary und anderen
bekämpft. Der Erfolg war aber ein geringer, da diese Forscher selbst die lletlioden
,1er Reinkultur nicht kannten und beherrschten und dnrcli ihre Kulturversuche
iu unreinen Medien imvermeidlich selbst in Irrtllnier geraten sind, welche sich
mir miweseutlich von denen unterschieden, welche sie bei deu früheren Autoren
bekam[)ften. Durch die Kultur des Mucor Mucedo war von de Bary und WoroniiP)
beisjiielsweise ein Resultat gewonnen, durch welches vier verschiedene Pllzgattimgen,
'r h am iiid iu n i, C h a e t o c la d iu m , P ip t o c e p h a l i s u n d C h lam y d om u c o r
r a c em o su s a ls En tiv ic k I n i ig s g l i ed e r m it dem M ii cor M u c e d o v e r e
i n i g t wurden. Bis zum Ende der sechziger .lahre wurden diese Resultate als
richtige Tatsachen angesehen nnd waren in der Mycologie als solche massgebend.
Sie beweisen, wie ich bald zeigen komite, aufs klarste, dass eine sichere Kiiltur-
luethodik in Nährlösungen in der Verfolgung der einzelnen Sporen auf dem Objektträger
in dieser Zeit nicht bestand, und dass man weder über geeignete, pilz-
freie Nährlösungen noch anch über die sichere Kultur dev einzelnen Sporen in
(Uesen Nährmedien verfugte.
Ich habe dann gleich im Beginn meiner mycologischen Tätigkeit im Jahre
18ß8 die geeigneten Nährlösungen klar und rein hergestellt und die Methode der
Verdümiimg aiigeweiidet, nm die einzelnen Sporen mit Sicherheit ansziisäen und
verfolgen zu können. Ich komite die Irrtttmer ans den ersten Kultiirversiichen
von de Bary und Woronin Uber den Mncor Mucedo imwiderleghcli nachweisen'')
und die Entwicklungsgeschichte von Benicillium glaucum durch die Entdeckung
der zugehörigen Perithecien') abschliessend feststellen. Hiermit hatten zugleich
die irrtüniliclien Ergebnisse ans unreinen Kulturen, soweit sie auf Mncor und
Peiiicillimn hinausliefen, ein für alle Mal ihren Endpunkt erreicht. An diese
ersten Untersiiolmiigeii .scliliesseii sich dann die Reihe der weiteren Arbeiten m
dem gleichen Sinne an, welche ich in den nächsten Deceimien über alle Pilz1)
de ü a ry imdWoronm, Beiti'äge zur Morphologie dor Pilze, Heft II, die Entwiokkmgs-
geschickte von Mucor mucedo.
*) Man vergleiche die Abhandlungen in dem I. Hefte d. AV. Zygomyceten 1872 mit
der vorzitierten Abhandlung von de Baiy und AATronin.
Heft II d. W. Die Enhvicklungsgeschichte von Pénicillium glaucum.
formen ansclebiieii konnte und in den bis jetzt erschienenen 14 Bänden meines
AVerkes niedergelegt habe. Diese Kulturfornien sind inzwischen in weiteren Gebrauch
gekommen und hier in dem vorliegenden Buche in allen Einzelheiten
auf Grund fast 40jähriger praktischer Erfahrungen zusammengefasst worden.
F ü r d ie D u r c h fü h r u n g z u v e r lä s s i g e r m y c o lo g i s c h e r U n t e r s
u c h u n g e n i s t d ie G e w in n u n g d e s S p o r e n m a t e r i a l s v o n d en v e r s
c h i e d e n e n P i l z e n in r e in e r F o rm d a s e r s t e u n d u n e r lä s s l i c h s t e
E r f o r d e r n is . V on d em r e in en S p o r e i im a t e r ia l k a n n nur d u r ch d ie
A u s s a a t d er e in z e ln e n S p o r e und ih r e c o i i t in u i e r l i c h e V e r f o lg u n g
in a l l e n S t a d i e n d er E n tw i c k lu n g in d en g e e ig n e t e n , d u r c h .s ic li-
t ig e n , p i l z f r e i e n N ä h rm e d i e n e in s i c h e r e s l i e s n l t a t g ew o n n e n
w e r d e n , w e lc h e s in d en e in z e ln e n F ä l l e n d e r w e it e r e n E r g ä n z u n g
b e d a r f d u r c h d ie A u s s a a t r e in g ew o n n e n e n S j io r e n n ia t e r ia l s in
s ic h e r s t e r i l i s i e r t e n u nd z u s a g e n d e n , n a c h a u s s e n g e s c h ü t z t e n
AI a s s e n s u b s t r a t e n.
Auch jetzt noch sind mitgeteilte Kulturergebnisse bei den Pilzen nicht immer
als fehlerfrei anzuseben, wenn die Autoren nicht den Beweis geliefert haben, da.ss
sie die Kulturmethoden völlig beherrschen, und wenn sie nicht die e in z e ln e
Spore Z in n Ausgange der Kultur gemacht haben.’) Gerade bei der Anwendung
von den in der neusten Zeit so bevorzugten Gelatinekulturen ist die Alöglichkeit
von Irrtümern gegeben, wenn die Kulturen nicht von ganz reinem Sporeiimaterial,
ursprünglich von der Aussaat einzelner Sporen gewonnen, eingeleitet worden sind.
Die bis dahin mitgeteilten knlturmethodisclien Hülfsmittel für die Keimung
cler Pilzsporen und fiü ilire erfolgreiche Kultur in den verschiedenen Nährlösungen
und Nährsubstraten finden ihre vollgültige Anwendung für die grosse
Zahl der Pilzforinen, welche von toten, organischen Substanzen zu leben gewohnt
sind, also für die Formen der Sa]irophyten. — Für die p a r a s i t i s c h le b e n d e n
P i l z e , welche wir in der Natur auf Pflanzen und Tieren als Parasiten aiitrefien,
gilt dies nur in beschränktem Grade und nur insoweit, als es gelingt, diese
parasitisch lebenden Pilzfürmen unabhängig von ihren AAArten in den verschiedenen
Nährsubstraten zur Entwicklung zu bringen. D ie p a r a s i t i s c h an -
’) ln diesem Sinne beui-teile ich die in neuester Zeit erschienenen Arbeiten von
P. Viala und P. Pacottet Anthracnose, Recherches sur les maladies de la vigne. Paris,
Biu-oaux de la „Revue de Viticulture“, 1905.
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