
'l'lieü <lor l ’flanzo luiiidelt; es trifft aber niollt mehr zu, wenn die BlUtlienanliio-en
in die Erscheinung treten und mm die jungen Fruelitknoteu mit Griffel nnd
Xarhc mich aussen ziigänglieh werden. Es wirre geradezu wunderbar, wenn
beim Hais allein die jungen Ernclitkiioteu zugänglich sein sollten und hei allen
anderen Bilanzen die weiblichen Blutlieiitlieile nicht inficlrbar wären.
Diese Erwägung gab mir schon früh die Veraiilassiing, Blütheninfectionen
bei unseren Getreideformen vorzunehnien, welche aber resnltatlos blieben, da die
iiu.sseren Unistiimle für diese Iiifectiouen so niigiinstig wie nur möglich lagen.
Die auf Getreidefeldern im Freien iiiBcirteii Pflanzen wurden durch Vögel geschädigt
oder früher abgeschnitten, ehe man das Saatgut geerntet hatte. Es war
mir möglich das Eindringen der liifectionskeiine in die jiiiigeii Fruchtknoten zu
beobachten. Darüber liimurs frustirteii die Vensuche. lis wurden aber an den
inficirtcn Blüthen, soweit die Beohaclitungeii reichten, in demselben Herbst
Branderseheiiningeii nicht beobachtet. Ich Hess damals, durch andere Fiiter-
sncliinigen in Anspruch genoimnen, die Versuche fallen, um sie später an einer
anderen Stelle mit besseren HUlfsmittelii wieder anfzunelimeu. Dies geschah erst
nach meiner Uebersiedeliing nach Breslau. Nach einer Reihe vorläutiger Versuche
wurde es klar, da.ss oline die 'flieilnahiiie eines bewährten und erfahrenen
Mitarbeiters und ohne die Hülfsmittel eines Versuchsfeldes die Durchführung
der Fiitersiicliiiiigen nach dieser Riohtniig zu erspriessliclieii Resultaten nicht
wohl führen konnte.
Den lang gewünschten Mitarbeiter fand ich in meinem Schüler und
Assistenten Dr. R ic h a r d F a l c k und das Ciiltusiniiiistermm bewilligte anf meiiieii
Antrag bereitwillig die Hülfsmittel, welche zur Durchführung der Bliitheii-
iiifectioiieii im Grossen als nothweiidig sich erwueseii. So begannen vor mehr
als 4 Jahren die neuen Uiitersuchniigen über die Blütheninfectionen, wie sie bei
den Brandpilzen zu vermiitlieii stand, und die nachfolgeiiden Resultate sind das
Ergebniss der geineinsaiiieii Arbeit mit meinem jimgeii Freunde Dr. R ic h a r d
F a lc k .
Die Blütheninfection bei den Brandpilzen.
Für unsere Versuche zur Fe,ststellung der Blütheninfection bei den Nähr
pflanzen der Brandpilze kamen zunächst und vorzugsweise die Formen unter
diesen in Betracht, deren Sporen pulverig sind, und deren Braiidlagor leicht durch
den Wind verstäubt mul verbreitet werden können. Es sind dies in erster Bmie
die verschiedenen Formen des F l i ig b r a n d e s , welche bei unseren Getreide-
formeii auftreteii: der Fhigbraiid der Gerste, des Weizens und des Hafers. Schon
der charakteristisch gewählte Name „Flugbraiid“ weist anf die Vertreibung der
Sporen durch den Wind in der freien Niitur hin.
Es sind aber nicht die Fhigbrandsporeii allein, welche für die Blüthen-
infectioii in Betracht kommen kOimen. Wir salieii schon beim Malsbrande, dass
die Sporen der Brandlager selbst nicht verstäubt werden, dass aber bei iler Ans-
keinutng der Sporen auf saprophytischen Substraten des Erdreiclies E n i t c o n i-
d ie u gebildet werden, welche an Stelle der Brandsporeii die Verstänbuiig der
Infectioiiskeime übernehmen. End dass diese Eiiftconidien minde-steiis ebenso
wirksam für die Infectioneii der Nähriiflaiizen sind, dafür haben die Resultate
bei den Infectionsversuchen mit dem Maisbraiide die überzeugendsten Beweise
geliefert.
Abgesehen vom Maisbraiide gibt es noch andere Formen von Brandpilzeii,
welche ebenfalls verstäiibbare Liiftconidien bilden, für welche die Möglichkeit
in Betracht gezogen werden muss, ob diese nicht auch die hlülienden Pflanzen
durch die Luft erreichen küimeii. Es sind dies z. B. Ustilago destriiens') und
namentlieh der KStinkbrand des Weizens, die Formen von Tilletia. ln allen den
') Siehe Fig. 9 - 1 2 der Tafel VI im V. Bande dieses Werkes,
ü Siehe die Abhildmigen auf Tafel XII u. X llI des V. Bandes dieses Werkes.