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TJiuibliaiigig von den höchsten Fruchtformen der Ascomyceten nnd der
Basidiomyceten zeigt sich nun auch in den N e b e n f r u c h t f om i e n der
b e id e n R e ih e n die auftalligste tlbej'einstimmnng. Die Ascomyceten besitzen
O h lam y d o sp o r e ii in Form von O id i e n und e c h t e n C h lam y d o s p o r e n .
Wir finden die Oidien bereits bei Endomyces unter den Exoasci und bei den
Discomyceten der Carpoasci in den Fonnen von Ascobolus. Eigentliche Chla-
mj'dosporen sind schon in Protomyces unter den Hemiasci ausgebildet und
finden sich bei den Pyrenomyceten in der Gattung Hypomyces und in Ustila-
giiioidea wieder. Gegenüber den Basidiomyceten ist das Vorkommeti der Chlamydosporen
aber nur ein vereinzeltes. Die Bildung von echten Chlainydosjioren
beheiTscht hier gleichsam die grosse Familie dei- Hemibasidii, die Ustilaginaceen,
und ebenso die sich nahe anschliessenden Formen der Uredineen unter den Protobasidiomyceten.
Auch bei den Formen der Autobasidiomyceten sind bei einer
Reihe von Formen, bei Nyctalis nnd bei Oligopovus (Ptychogaster), die Chlamydosporen
die vorherrschende Fruchtform. — Die Oidien tinden sich bei den
Autobasidiomyceten in den Familien der Hydneen, der Agaricineen und der
Polyporeen so häufig vor, wie an keiner anderen Stelle hei den höheren Pilzen
und oft so vorherrschend, dass sie die Basidienfructification zurUckdrängen.
In der C o n id i e n f r u c t i f i c a t io n b e i den b e id e n R e ih e n der
höheren Pilze zeigt sich fast das umgekehrte Verhalten. Bei den Ascomyceten
finden sich die Conidien besonders reich und in verschiedener Formgestaltung
ausgebildet, während sie bei den Basidiomyceten zwar häufig, aber meist nur
nebenläufig, zur Erscheinung kommen. Bei den Ascomyceten können wir die
Conidienbildung als Nebeiifrnchtfonn, aus der A.scenfructificatiori ableitbar, schon
in Ascoidea klar und sicher verfolgen. Bei den carpoascen Ascomyceten tritt
die Conidienbildung in hoher und höchster Ausbildung in die Erscheinung; wir
haben hier Conidienformen mit reihenweiser und köpfcheiiförmiger Anordnung
der Sporen, welche nicht wohl aus der Ascenfructificatioii ahzuleiten sind. Um
diese Conidienbildung, welche in ihrem Reichtum vielfach die Ascenfructification
zurUckdrängt, richtig zu verstehen, müssen wir auf den Ursprung bei den
niederen Pilzen zurückgreifeii, bei welchen schon neben der Sporangienbildung
die Conidien als Nehenfriichtfbrm auftreten, wie es für Choanephora und für
Mortierella sicher erwiesen ist. Die von diesen Formen ableitbaren Ascomyceten
besitzen also schon in ihren Stammfonnen, neben der Fructification in Ascen,
die fructification in Conidien. Beide bestehen neben einander, die Ascenfructification
als die höhere Form, die Conidienfructification aber häufig als die
überwiegende und reicher ausgebildete. Es gibt Formen, bei welchen die Coiii-
dienfructificatioii so weit übervviegt, dass die höhere Ascenfructification nur
selten zur Ausbildung kommt, und wir haben weitere Formen, bei welchen die
Ascenfructification von der Conidienfructification verdrängt worden ist und gar
nicht mehr zur Ausbildung gelangt. Es sind dies die Formen der iM ing i
im p e r f e c t i . Formen der Ascomyceten, von welchen nur die Conidienfructifi-
cation bis dahin bekannt geworden ist, die zugehörige Ascenfructification aber
noch nicht anf'gefuiiden werden konnte. Es ist klar, dass hier zwischen der
Ascenfructification nnd der Conidienfructification eine Art von Antagonismus besteht,
dass in einer Anzahl von Fällen die Ascenfructification überwiegt, gegenüber
den Conidien, sogar allein ausgebildet werden kann, dass aber in einer
nicht geringen Anzahl von Fällen das Gegenteil eingetreten ist, dass die Conidienfructification
überwiegt uud dass die AscenfrUchte nicht zur Ausbildung
kommen. Wenn wir erwägen, dass die Conidien, die für die terrestrische Verbreitung
die am besten angepasste Friichtform sind, so können wir uns nicht
wundern, dass sie vorwiegen können und dass die höher differenzierte 1" ructifi-
cation in Ascen zurückgedrängt worden ist.
D i e s e F u n g i im p e r f e c t i , welche durch das einseitige Überwiegen der
Conidienfructification zu Stande kommen, g ib t es in d e r B a s id i e n r e ih e
n ic h t . Hier sind die Conidien selbst zur höchsten Fructification in Basidien
und in BasidienffUchten gesteigert; die Conidienfructification besteht neben den
Basidien fort, sie ist aber in den meisten Fällen zu Gunsten der Basidien und
der ßasidienfrUchte zurückgetreten und nicht mehr in allen, sogar nur in relativ
vereinzelten Fällen, zu beobachten.
B e i d en F o rm e n d e r A s c om y c e t e n sind d ie z u g e h ö r ig e n C o n
id i e n neben ihrer hohen Ausbildung vielfach d u r c h S p a l t u n g v e rm e h r t .
Wir haben Conidienträger mit köpfchenförmiger oder reihenfÖrmiger Anordnung
von Sporen in Micro- und in Macroconidien, in lagerartiger oder pycniden-
artiger Verbindmig der Träger und in höchster Formgestaltung, sogar die
Bildung von echten Pyeniden, welche aber niemals die Sporen in Basidien ausbilden.
Diese Spaltung der Conidien in mehrere oder in eine Anzahl von
Formen ist für die Ascomyceten ganz besonders charakteristisch und vielfach
bei d en Formen unter diesen vorherrschend, bei welchen die höchste fructification
in Ascen durch die Conidien mehr oder minder zurückgedrängt worden