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die Lelii-e einer ii-rtninlichen Pleomorjihie in den l'Tuclitforinen der Pilze ganz
besonders gestützt hat, bis es mir gelang, ans den Conidien der Pinsel die Pe-
ritliecien durch die im ersten Abschnitte dieses Buches ausführlich dargelegte
Knltnrmethodik zu gewinnen, welche zugleich über die Entwicklung des Pénicillium
nnd über seine richtige Beurteilung als Conidienfoi'm eines Ascomyceten
den lange ersehnten sicheren Aufschluss gab.
Bezüglich tler erfulgreichen Knltnr des Pilzes, welche znr Gewimmng der
Ascnsfrüchte führt, bleibt hier nur noch nachzntragen, dass die Perithecien
nm einen auch hier spiralig gewundenen initialfaden aus sterilen Fäden angelegt
werden, welche sich in dichtem Geflechte gewebeartig verbinden und die
h rnchtkörjier von Pénicillium ansmachen. Es ist bemerkenswert, dass hier der
Initialfaden schon früh zugleich mit der Anlage dev sterilen Iriiden auswächst,
dann aber in einem sclerotialen Zustand mit dem sterilen Gewebe nnd in diesem
verzweigt gleichsam erstarrt.’) D e r so l i e r g e s t e l l t e s c l e r o t i a l e D a u e r z
u s ta n d d e r F r u e h tk ö r p e r wird erst nach mehvmonatlicher Aufbewalirinig
der Perithecienanlageu auf feuchtem Fliesspapier überwunden. Es treiben die
Initialfäden zn Verzweigungen aus, welche das sterile, umgebende Gewebe anf-
lösen und als Nahrung verzehren. An den fertilen Fäden entstehen seitlich in
Ketten in acropetaler Folge die Ascenanlagen, die mit der Ausbildung von acht
Ascensporen ohne Cytoplasma abschliessen. Die reifen Ascen lösen sich auf,
während noch nach der Peripherie zn neue Ascenanlagen erfolgen, bis alles
sterile Gewebe verzehrt ist. M it d e r R e if e h a b e n w ir e in e P e r id i e m it
e in e r U n z a h l v o n k l e in e n , b e s t im m t g e s t a l t e t e n A s c e n s p o r e n ,
w e lc h e d en F r u e h tk ö r p e r au sfü llen .® ) Es ist leicht, ans den einzelnen
Ascensporen, welche in dem reifen Fruehtkörper rein vorhanden sind, von neuem
Mycelien mit pinselförmigen Conidienträgern zn erziehen. Es gelingt sogar bei
der Anwendung einer verdünnten Nährlösung, die eben gekeimten Ascensporen sozusagen
ohne Mycelbildung direkt zu einem Conidienträger auswachsen zn sehen,
wodurch das Bild des Zusammenhanges von Conidienträger und Ascusfructification
in der gedrängtesten und klarsten Weise zur Anschauung gebracht wird.®) W’’ohl
ri Man vergleiche hierzu die nähei-en Ausfiihrmigen und die zugehörigen Abbildungen
in dem 2. Teile d. W. über Pénicillium glaucum.
ri 1. C. der Abliandlung über Pénicillium Tafel 4—7.
ri 1. C. Tafel VII im II. Teile d. W.
mit Hülfe seiner überreich gebildeten Conidien an den pinselförmigen Trägern
ist das Pénicillium überall verbreitet und nohl noch an keiner Stelle, wo noch
Pilzkultur möglich ist, vergeblich gesucht worden. Die Conidiensporen vou
diesem Pénicillium uml anch die gleichen von Aspergillus sind für den leichten
Vertrieb in Luft mit einer schwer benetzbaren Luftschicht an der Oberfläche
der Sporen versehen. Wenn man die Conidien einzeln anssäen will, müssen sie
länger in sehr feuchter Imft gehalten nnd dann unter Wasser nntergetaucht und
so isoliert werden. Bei geeigneter Verdünnung kann mati dann mit Leichtigkeit
d ie I s o l ie r u n g d er e in z e ln e n C o n id i e n und ihre Aussaat in Nährlösungen
erreichen.
Eine Form von Pénicillium ist als P. in s ig n e fälschlich bezeichnet Ich
habe die auf alter Sackleinwand nicht selten auftretenden, oft nadelkopfgrossen
Perithecien dieses Pilzes untersucht und kultiviert und gefunden, dass es sieh
hier um eine Form handelt, welche nichts mit Pénicillium zu tun hat. Die
riesengrossen, dunkelbraunen Sporen in den Ascen charakterisieren den Pilz als
besondere Gattung, ebenso die C o n id i e n t r ä g e r , welche p e n i c i l l i u n i -
ä h n l i c h e V e r zw e ig u n g e n tragen, aber die nicht runden C o n id ien nicht in
Reihen, sondern in K ö p f c h e n ausbilden, und welche bis auf die basale Zelle
nach vollzogener Conidienbildung gänzlich zerfliegen. Es ist bemerkenswert, da-ss
die Conidienträger hier, im Gegensätze zn Pénicillium, ganz zurncktreten gegenüber
den Ascusfrüchten. Man findet .sie nur in ganz dünnen Nährlösungen oder
auch mit der Erschöpfung der Substrate nach vorangegangener, überreicher
Perithecienanlage. Anf sterilisiertem Brote kultiviert, wird die ganze Brotmasse
zu einer förmlichen Kruste von Perithecien dieses wundervollen Pilzes, der
weiterhin seine grossen, braunen Ascensporen zu acht in jedem Schlauche ausbildet.
Ich habe von dem Pilze ganze Gläser voll Perithecien gezogen und diese
schon nach vier- bis sechswöchentlicher Kultur znr Sporenreife anf ausgelegtem
Sande gefördert. Mit fortschreitender Entwicklung der Perithecienanlageu anf
dem Substrate werden an diesen Wasserausscheidnngen vollzogen, welche die
ganze Kultur mit kristallglänzenden, kleinen Tröpfchen üherzieheji. Auf übject-
trägerkultnren in concentrierten Nährlösungen kann man die A n l a g e d e r P e r
i t h e c i e n , die schwach schraubenfönnigen Initialfäden nnd ihre Umhüllung
durch die sterilen Fäden in allen Einzelheiten sonnenklar verfolgen nnd auch
weiterhin feststellen, dass die Verzweigungen des Initialfadens später die A.scen
ausbilden unter gleichzeitiger Auflösung des sterilen Geflechtes im Perithecium.
B t e f e ld , Botan. UntarsDohnngen. XTV, 9-