
bei O. r u b e s c en s auf T'af. A''!!! dieser Fall vor, dessen f'ruchtkörper in
Chlamydosporen bisher noch ohne sicheren Anschluss an eine höhere hymeniale
I'orm geblieben sind. Bei der Keimung der Basidiensporen und auch bei der
Kultur der in Chlamydosporen fructificirenden Alycelien werden an den einzelnen
baden reichlich Chlamydosporen angelegt, in welchen sich die Alycelien sozusagen
erschöpfen.
AVeiterhin ist bei der G a t tu n g F i s t u l in a auf Taf. VIII eine reiche
Chlamydcsporenbildung in den Fruchtkoiq)eranIagen und namentlich in den oberen
le ilen des konsolenartigen Hutes iu wechselndem Reichtum beobachtet worden.
Ich konnte in Übereinstimmung mit den Formen von Oligoporus nachweisen,
dass die Chlamydosporen mit der Anlage jedes Fruchtkörpers in mehr oder
minder grösseren Alengen angelegt werden, dass manche Fruchtkörper steril
bleiben an Hymenien und dann mir in Chlamydosporen friictificiren und dass
bei anderen mit der Anlage der Hymenien die Chlamydosporenbildung ziirück-
tritt und deren Anwesenheit nur noch in dem fieisehigen oberen Teile des Hutes
ln wechselnden A-lengen iiachgewiesen werden kann. Durch Kultur des Pilzes
in Nährlösungen werden dieselben Chlamydosporen in allen Fäden massenhaft
angelegt, oft zu vielen dicht hinter einander, oft mehr einzeln und nur in seltenen
Fällen von Kammerungswänden begleitet. Die Sporenbildung in den Fäden
zeigt eine gewisse Ähnlichkeit mit den Oidien, die aber durch ihre Anschwellung
hier zu der Iormbildiing der grösseren Chlamydosporen hinüber neigen.’)
Zu den erwähnten Fonnen der höheren Pilze, welche durch reiche Chlamydosporen
ausgezeichnet sind, habe ich nun noch e in e n e u e F o rm aufgefunden
lind durch Kulturversuche bis in alle Einzelheiten verfolgen können. Auf den
AVurzeln der grossen Ulmenbäiime, welche die Promenadengänge auf dem Schlossplatz
in Alünster begrenzen, fand mein früherer Diener Kappenberg einen weissen
Pilz in verschiedener Grössenausbildung, der an den frei liegenden dicken AVurzeln
der Bäume, nach dem Herbste zu, regelmässig zur Erscheinung kam. Die Stellen,
an welchen der Pilz beobachtet wurde, waren von Soldaten imd Fussgängern
stark betreten, und die frei liegenden Stellen der Wurzeln waren es, an welchen
sich die Anlagen des Pilzes besonders zeigten. Ich ti'ug dafür Sorge, dass die
’) Die näheren Einzelheiten über die Chlamydosporenbildung bei den Autobasidio-
inyceten und namentlich bei den hier angezogenen Formen unter diesen finden sich in dem
A^m, Bde. d. AA ., wo Text und Abbildungen einzusehen sind.
befallenen Stellen vor weiterem Zertreten der Fussgänger geschützt wurden und
beobachtete nnn, dass die Anlagen dev Fruehtkörper freiere und grös.sere wurden
und in einzelnen Fällen sogar zu grossen Bildungen übergingen, deren hymeniale
Zonen in ihren labyrintartig verlaufenden Lamellen keinen Zweifel bestehen
liessen, dass es sich um e in e F o rm von I r p e x (Tafel VI, Fig. 2 -4) handelte,
welche die Wurzeln der Ulmen bewohnt.
Es war nicht möglich, irgend welche pathologische Erscheinungen bei den
überirdischen Bäumen zu beobachten, die an ihren frei liegenden AVurzeln die
Fruehtkörper des Pilzes trugen. Um einen schädlichen Parasiten konnte es sich
offenbar nicht handeln, sondern nur um einen Pilz, der die freiliegenden zufällig
beschädigten Wurzeln der Bäume zu befallen im.stande ist uud an diesen zur
Ausbildung von Fruchtkörpern gelangen kann. Ich habe den Pilz ungefähr vier
Jahre hindurch, alljährlich wiederkebrend, an denselben Bäumen beobachtet und
durch frühzeitig angewandten Schutz gegen äussere Storungen auch erreichen
küimen, dass grosse normale Fruehtkörper (Fig. 1) zur Ausbildung gelangten.
In der Länge der Zeit zeigte keine der befallenen Ulmen oberirdisch irgend
welche Krankheitserscheiuung, noeh auch Pilzbildungeii an irgend einer anderen
Stelle. Das AVachstum des Pilzes bleibt lokalisirt auf die Stellen der freiliegenden
Wurzeln der Ulmen, an welchen cler Pilz an beschädigten Stellen Angriffspunkte
findet und sich in den benachbarten Wnrzelteilen, aber immer nur iu
bescheidenem Umfange, ausbreitet. Die nebenstehenden Bäume, welche keine
freien Wurzeln zeigten, waren pilzfrei und alle gesund.
Die ersten kleinen Fruchtkörper, welche mir Kappenberg brachte, hatten
noch kein Hymenium. Sie bestanden bei näherer Untersuchung im wesentlichen
aus massenhaft angelegten, mehr oder minder rundlichen und eiförmigen Ghlamydo-
sporen von der weissen Farbe der Fruchtkörperanlagen. Es war leicht, diese
Chlamydosporen aus dem Innern rein zu isoliren, sie zur Auskeimung in Nährlösung
zu bringen und festzustelleu, dass die aus ihnen hervorgehenden Alycelien
wiederum schon in jugendlichen Stadien zur reichen Chlamydo.sporenbilduiig in
derselben Form übergingen, wie in Fig. 20, 21 auf Taf. V dieses Bandes aus
Basidiensporen gezeichnet ist. Aleist in kurzen Abständen von einander wurden
die Chlamydosporen angelegt, in dünnen Nährlösungen vereinzelt, in reicheren
Nährlösungen in dichterer Folge. Die Alycelien, soweit sie fortwuchsen, erzeugten
nichts Anderes, wie die Chlamydosporen, die immer farblos blieben und keine
dunklen Membranen ausbildeten.