
wo also die Pflanze gegen die Angriffe des Pilzes gescliUtzt, resp. innnun geworden
ist.’)
Die enge Lokalisirung der ßrandbenlen auf die einzelnen inficirten
Stellen ist durcli die mitgeteilteii Einzellieiten in allen Punkten aufgeklärt.
Wenn ivlr die Entwicklung der ßrandbenlen nocli weiter, bis zum letzten Ausgange,
verfolgen, so können wir feststellen, dass sie schliesslich von den Nährpflanzen
abgestossen werden und dass Narben Zurückbleiben, welche allein die
frühere Bildungsstätte verraten. Wenn die Nährpflanzen in ihrer Jugend nicht
durch den Pilz verkrüppelt oder gar abgestorben sind, erfahren sie nachträglich
durch die lokalisirten Beulenbilduiigen nur mehr oder minder weitgreifende
Schädigungen durch Einbusse von Nährstoffen, welche durch die Entwicklung
des Pilzes verloren gehen. Ich habe diese Schädigungen nach dem Gewichte
der Fruclitkolben, auf getrennten Quartieren von gesunden und inficirten
Pflanzen, nachträglich im Herbst verglichen und festgestellt, dass im höchsten
Falle 30 “/oj i» anderen Fällen nur 10 Schädigungen in der Körnerernte eintreten.
Immerhin sind diese Ausfälle ökonomisch von Bedeutung. Um die Verbreitung
des Brandes zu verhindern, müssen die inficirten Quartiere, re.sp. Kultur-
steilen verlassen und das desinficirte Saatgut muss dann an anderen entfernten
Stellen zur Kultur verwendet werden. Natürlich ist eine m ö g li c h s t f r ü h e
Z e r s t ö r u n g der B r a n d b e u len d u r c h V e r b r e n n e n auf das Dringlichste
anzuempfehlen. Die Infection des Beulenbrandes erfolgt iu der Natur nicht
durch die Brandsporen direkt, sondern vom Boden aus durcli die Sporen, welche
hier im Dünger und im Humus zur Keimung nnd zur Entwicklung kommen
und Luftconidien in Hefenfoim erzeugen, welche, durch die Luft vertrieben, auf
die :Maispflanzen gelangen und diese an ihren jüngsten Pflanzenteilen befallen.
Die Infectionsherde des Maisbrandes im Boden können jahrelang, bis 10 Jahre,
wirksam bleiben durch die ausserordentlich lange Keimdauer der Brandsporen,
welche sich im Boden vorfinden und, je nach den äusseren Umständen, zur Auskeimung
und zur Ijuftkonidienbildung gelangen. Durch diese tatsächlichen
Einzelheiten werden die immer wiederkehrenden Beobachtungen verständlich,
dass die Maispflanzen alljährlich brandig werden, welche an den Stellen zur
Aussaat kommen, wo der Boden ans früheren Jaliren mit Brandsporen inficirt
ist.
Das B ild v on d er I n f e c t io n und d en K r a n k lie it s e r s c lie in n n g e n
d e s ß e ii le n b r a n d e s k om m t e r st in s e in e r E in f a c h h e it u nd N a tü r l
i c h k e i t zu r v o ll e n E r k e n n tn i s , w en n iv ir nun d ie w e it e r e n B r a n d fo
rm en u nd B r a n d k r a n k h e i t e n b e i a n d e r e n N ä h r p f la n z e n zum V e r g
l e i c h e h e r a n z i e h e n , bei welchen der Sachverhalt ein durchaus abweichender
und weit verschiedener ist. Wir haben offenbar in den bisher betrachteten
Fällen von Entyloma, von Doassansia und vom DIaisbrande etc. die Infection
und den Parasitismus des Pilzes in der einfachsten Form vor uns. Die Infec-
tionskeiine dringen in jugendliche Stellen der Nährpflanzen ein, und genau an
der Stelle, wo das Eindringen des Pilzes erfolgt ist, können wir auch seine Entwicklung
bis zur Brandlagerbildung, also bis zum Ausbruche der Krankheitserscheinung,
direkt beobachten. D ie I i i f e c t io n s s t e l l e und d ie S tä tte der
B r a n d la g e r b i ld u n g fa lle n ö r t l i c h g e n a u zu sam m en . Es werden nicht
die ganzen Pflanzen von dem Pilze befallen, sondern nur die einzelnen Stellen,
iu welchen die Keime eingedrungen und nachträglich zur Brandlagerbildiing
gekommen sind.
Es kann einem Zweifel nicht unterliegen, dass wir in den genannten 1" ällen
den P a r a s it ism u s der Brandpilze in der n a tü r lic h s t e n und p r im itiv s te n
Form vor uns haben. Schon bei den weiteren angezogenen Formen von Urocystis
Ranunculi, Ustilago Polygoni etc. ist die Annahme keine gesicherte, dass
hier eine lokalisirte Infection und Brandlagerbildiing an derselben Stelle eintritt;
es ist hier ebenso wahrscheinlich und in einzelnen Fällen durch Knlturversuclie
sogar bestätigt, dass der Pilz in den Nährpflanzen perennirt und in jedem Jahre,
anf bestimmte Stellen beschränkt, zur Entwicklung kommt nnd die Brandlager
erzeugt.
B e i den n un w e ite r zu b e tr a ch te n d e n F o rm en der B r a n d p ilz e
und der B ra n d k r a n k lie ite n i s t es s ic h e r e rw ie s e n , da ss d ie I ir fe c tio n s -
s t e ll e n , b e s c h r ä n k t a u f d ie e r sten K e im lin g s s t a d i e n des S a a t g u t e s ,
nicht zugleich die Bildung der Brandlager sind, d a ss vielmehr d ie S tä t t e der
B r a n d k r a n k h e ite n w e it g e tr e n n t v o n der in f ic ir t e n S t e l l e , m e ist
e r s t an der e n tw ic k e l t e n P f la n z e a u f t r i t t u n d , für d ie e in z e ln e n
B ra n d fo rm en v e r s c h ie d e n , ba ld in den B lä t t e r n , b a ld in deu Achsen^
b a ld in d en B lü t e n u n d in den B lu t e n s tä n d e n zu r E n tw i c k lu n g
kommt. Z e it lic h und Ö r tlich l i e g e n h ie r d ie S t ä t t e n d e r I n f e c t io n
lin d d e r K r a n k h e it s b ild e r w e it a u s e in a n d e r . In der ersten Jugend wird
B x e fo ld , Botan. Untorsndumgen. XA'. 2