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Die Fonnen von D a c r y o n iv c e s bewohnen die verschiedensten IIol/Tornieii
und sind im Winter, muncntlich an HoKviiunen, nach stattgehabtem Regen überall
anzutreffen und durcli ihre gelbe bis rötlicdie Farbe autfällig. Das beim Fin-
trocknen der Fruehtkörjier eingesannnelte Material dieser Pilze lässt sich, ähnlich
wie die Priichtkörper der Tremellineen, jahrelang trocken aufbewahren und geht
bei jedesmaligem Aufvveichen in Wasser leicht und unmittelbar zur Sporenbildung
über. Die abgefalleiien Sporen lassen sich mit Siclierlieit rein autfangeu und
namentlich in Bierwürze mit etwas Mistdecoct bis zur grössten Üppigkeit kultivieren.
Von dem Materiale einer von mir Im August in Norwegen gesammelten
Dacryomyoesform habe ich noch nach dreijähriger, trockener Aufbewahrung mit
dem Einweichen in reinem Wasser eine ebenso reiche Sporenbildung mit Conidien
beobachten können, wie an dem frischen Materiale. Die Formen der Gattung
C a lo c e r a ’) sind weniger gallertig, meist zu hornähnUcheu, oft gegabelten
Spitzen ansgebildet und erreichen in C. v i s e o s a eine an die Clavarieeii
erinnernde Form und Verzweigung. Die Sporen teilen sich 'bei der Keimung
gewöhnlich nur in zwei Zellen, bilden aber sonst die gleichen Conidien, wie
Dacryomyces.
ln d e r F a m i l i e d er C la v a r i e e n , welche sich den Dacryomvceten am
besten anschliessen lassen, kommen schon grössere Fruehtkörper zur Erscheinung,
welche zumeist auf der Erde oder auch an totem Holze im Herbste in der Natiii-
Vorkommen. Die Sjjoreu von diesen Clavarieen, welche von ihren frischen, ausgelegten
Fruchtkörpern leicht rein aufzufangen siml, lassen .sich nur vereinzelt
zur unmittelbaren Auskeimung bringen. Sie sind wohl auf bestimmte Zeitfri.st
in der Keimung angepasst. Auch in zahlreich variierten Nährlösungen mit Zu-
htilfenahme höherer Temperaturen im Thermostaten gelang die Keinmng nur vereinzelt,
z. ß. bei (U. c o n t o r t a , welche aber nur sterile Mycelien ausbildete.
Es bleiben hier noch Versuche auf Sporenkeimung nach langer Zeitdatier zu
machen übrig, hi welcher die Sjioren, mit sterilisiertem Glassande gemischt, an
feucliter Stelle, wie früher beschrieben, bis zum eventl. Eintritte der Keimung
aufbewahrt werden müssen.
') Man vergleiche liierzu Text a n d Abbildungen meiner citierten Ai-beit i n dem
V n . T.lle .1. W.
Nm- bei den kleinen Fovineii von T y p liu la ') , welelie vielfaek Kclernticn,
Dauemiyceliei), besitzen, nnd allverbreitet an Faubabfalleii anf der Erde V o r kommen,
ist mir die Keimung der Sporen leiclit gelungen. Diese la sen sieb
bei der Auskeimung der Sclerotien von den zierliclieii, einfach keulenförmigen,
an der Spitze das Hymenimn tragenden Fruchtkörpern leicht i-eiii gewinnen.
Sie bilden mit der Keimung iu Nährlösung Mycelien, an welchen kurze, oft
dicht zusammengestellte Anszweiguugen sich oidienartig zergliedern.^
3. H c m i a i i g i o e a r p c und augiocarpe Autobasidiomyceten. Erst die F o rm en der
F am i l i e d er T h e le p h o r e e n zeigen Basidieiifrnchtkörper in mehr oder minder
be,stinmiter Fonnhildnng. En diesem Charakter kommt noch der weitere hmzn,
dass die F r u c h tk ö r iie r schon in den meksten Fällen r e s u p in a t sind, das
IJymenium auf der unteren Seite ausbilden und h ie r in d ie e r s t e n A n ta n g e
d er a n g io c a r p e n l i i c h t u n g erkennen lassen, der aber erst m den weiteren
„nd böheren Formen der nächsten Familien zu eigenartig effigurierten Hymenien
übergeht, mit gleichzeitig fortschreitendem angiocarpen Charakter der Fruehtkörper.
Die Thelephoreen leben anf totem Holze oder auch auf der Erde. D ie
h o lz b ew o h n e n d e n F o rm e n v o n S t e r e u iu sind leicht zur Kultur heran-
znzieheu. -D ie e r d b ew o h iie n d e n T h e l e p h o r e e n , welche schon zu bestimmteren
Fruchtkörpern beti-ächtlicher Grösse austeigen, s in d in ih r e n S p o r en
o f f e n b a r a n g e p a s s t. Die Keimmig ist nicht unmittelbar zu erreichen und
muss neu versucht werden mit reinem Sporenmaterial, welches m feuchtem Glassande
während der Dauer des Winters, vielleicht noch längere Eeit an geeigneter
Stelle aufbewahrt wird.
Es tritt schon hier die Eigentümlichkeit hervor, dass die ant dem Boden,
also in der Erde lebenden Filzformen, die auch meist in dem Auftreten ihrer
Fruehtkörper an eine be.stimmte .lalireszeit gehraulen sind, ui iliren Sporen mclit
unmittelbar zum Keimen gebracht werden können, dass dagegen die holz-
hewolmendeu Formen, am besten in sauren Nährlösungen, leicht und sicher
anskeimen.
Er.st b e i d en e in f a c h e r e n F o rm en d er F a m i l i e d e r H y d n e e n ,
wie sie namentlich in der G a t tu n g P h le b ia vorliegen, kommt die Bildung
der F r u c t i f i c a t i o n iu O id ie n zur auffälligen und charakteristi,schen Er-
1) Die Formen der Gattung Typlrala habe icl. soliou Ende dev siebziger .lahre des
vor Jahrh. untersucht und kultiviert. Band I I I d. W., Tafel VIII.
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