
den Weid,teilen eines gnt durohbadtenen, groben B.-otes, welches nicht sterilisiert
und komer weiteren vorbereitenden Operation unterzogen worden ist. Das Brot
in seiner eigenartigen Porosität gestattet sclion an sich, wenn es nur in der
ndit.gen Weise fortschreitend befeuchtet wird, eine so üppige Entwicklung dieses
1 ike.s, dass es imii zur Bildung von AscnsfrUchtei, kommt. Es muss gut durchbackenes,
also (liirdi das Backen selbst möglichst sterilisiertes Brot verwendet
werden, nnd um weitere Pilzbildimgen aus etwa noeh vorhandenen Keimen,
nameiithch Bakterienbildimgen, zu verhindern, muss die Aussaat des Pilzes mit
den Conidien des Pinself,-iichttragers und seine Anfeuchtung möglichst sorgfältig
e.ngdeitet und ansgefiihrt werden. Wenn man die Penicillinmsporen zur Anssaat
die Nacht Mndurcdi in der Nährlösung für die Keimung vorbereitet „nd mm am
0 genden läge die jungen Keimlinge mit wenig verdünnter Nährlösung auf die
verschiedenen Stellen des Brotes an beiden Seiten mit einer Nadel anftupft, so
kann man die feucht gestellte Kultur einen weiteren Tag ohne Zusatz von Wasser
belassen. Jetzt träufelt man auf die beiderseitigen Oberflächen mit einer Spritz-
flasehe oder besser mit Hülfe eines Pulverisators feine Tröpfchen auf, welche das Brot
smveit benetzen, als dies für die Entwieklang des Pilzes in den nächsten zwei
lagen erforderlich ist. Am dritten Tage wiederholt man diese Art der An
fenchtung in etwas stärkerem Grade, und man kann sich dann am vierten Tage
schon überzeugen, dass die Vegetation von Pénicillium in intensivster Entwieklung
ortsehreitet. Jetzt wird der weitere Zusatz von Wasser bis zur genügenden
Diiichfeiichtiing des Brotes anf einmal erforderlich, weil die gebildeten Mycelien
späterliin das Wasser mir noeh schwer aiifsangen lassen, nnd mit dem fünften
und seotaten Tage ist die Vegetation eine so energische, dass die Gla.splatten,
auf welchen man das Brot ansgelegt hat, sogar eine merkliche Erwärmung erfahren
Man überdeckt nun die Brotstückehen mit einer zweiten Glasplatte nnd gewahrt
nm dem siebenten nnd achten Tage die reiche Anlage dar Fruehtkörper von
emcillmm. Eg ist zweckmässig, die Kulturen, wenn sie ihrer rollen Höhe ent-
gegengelien, an einem massig erwärmten Orte zu halten, nm die Entwicklung
noch zu steigern. Vom achten bis zum zehnten Tage treten dann die Knötchen
de, reichlich veranlagten Ernchtkörper an den weissen Mycelien, welche Terliält-
msmässig wenig blaiigi-üne Conidien ausbilden, dentlich in die Erscheinung
-Man kann sie mit blossem Ange beobachten nnd schon in den nächsten Tagen
verfolgen, wie sie mit gelber Farbe ans ihrer weissen Umhulhing hervorbrechen.
Nach zehn bis zwölf Tagen sind die Fruehtkörper in den sclerotialen Zustand
übergeführt, können leicht vom Substrate gettennt und gesammelt und für die
schon früher beschriebene Kultur auf mit Wasser befeuchtetem Eliesspapier ausgelegt
werden.
Indem hier bei der Kultur der Zusatz an Wasser zu dem Siib.strate so
lange und in dem ilaasse beschränkt wird, als die Entwicklung des Pilze.s nocli
zurückbleibt, wird hier die schädliche Einwirkung von den Bakterien, die immer
noch in dem Brote ungetötet vorhanden sind, mehr oder minder ganz ausgeschaltet.
Sie wird auch weiterhin vermieden, wenn die stärkere Befeuchtung erst mit der
Entwicklung des Pilzes so harmonisch erfolgt, dass diesem die schnellste uml
üppigste Vegetation ermöglicht wird, welche von selbst schon die Bakterien
nicht auikommen lässt. Nur durch diese vorsichtige und künstlich ge.steigerte
Höhe in der Entwicklung des Pilzes wird es möglich, die Eruchtkürper zu
erreichen. Sie treten sonst auf keinem Substrate aut; und namentlich auch nicht
auf gedüngtem Brote, welches nicht die gleich schnelle und üppige Entwicklung
dieses Pilzes gestattet. Gegenüber vielfachen Mitteilungen, dass die Bildung der
Fruchtkörpei- von Pénicillium glaucum iu allen versuchten Kulturen nicht hätte
gelingen wollen, mag diese ausführliche Beschreibung hier am Platze sein. Ich
will bemerken, dass ich die Fruehtkörper vou Pénicillium kaum in einer Kultur
vergeblich gesucht habe, nachdem einmal festgestellt war, dass sie bestehen und
unter welchen Umständen sie gebildet werden. Ich will aber noch weiter
aiideuten, dass es eine andere Form von Pénicillium gibt, welche in der Natur
fast nur Sclerotien erzeugt, die sogar auf jedem Substrate auftreten und die
wohl schon früher von verschiedenen Autoren gesehen und als Bildungen von
Pénicillium glaucum mit Unrecht angesprocheu sind. Die Kultur dieses Pilzes
wurde im physiologischen Institute iu Breslau von Dr. Falck lange Zeit hindurch
unterhalten mit dem Erfolge, dass auf dem Substrate nur allein die massenhafte
Bildung der Sclerotien auftrat ohne die begleitende Bildung von Oouidienträgern.
Die näheren Ergebnisse sind bis dahin von Dr. Falck noch nicht veröffentlicht
worden. — Es dürfte aber nicht überflüssig sein, hier noch anzumerken, dass
ich die Fruchtkörper von Pénicillium glaucum in der Natur, also in den
natürlichen Substraten, trotz eifrigsten Suchens niemals angetroöen habe, und
dass sie auch von anderen niemals aufgefunden sind. Ich möchte kaum
glauben, dass sie hier überhaupt zur Ausbildung gelangen, zumal die angeführten
Bedingungen, unter welchen in künstlicher Ivultur ihre Ausbildung allein zustande
kommt, in der Natur wohl kaum oder gar nicht gegeben sind.
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