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zweigen begannen. Es fiel mir gleich auf, dass an diesen Mycelien schon in
jugendlichen Stadien an allen Scheidewänden Schnallenhildungen erfolgten, wie
sie sonst nur an Mycelien aufzutreten pflegen, welche der formenreichen Klasse
iler Basidiomyceten angehören (Fig. 1—8). Die Mycelien waren von verhältnis-
mitssiger Dicke und ihr Wachstum in acropetaler Folge, unter Bildung seitlicher
Verzweigungen, ging bis zum dritten Tage hindurch fort, dann wurden bereits
an den Mycelteilen, welche der Keimspore nahe gelegen waren, kurze Fäden in
die Euft gebildet, welche ihr Spitzenwachstum bald einstellten und auf der Spitze
die Ausbildung von Sporen begannen. Es traten simultan am Umfange der
etwas verbreiterten Spitze meist sieben, aber aucb vereinzelt fünf bis sechs und
acht Sterigmen auf, die an der Spitze je eine Spore abschnürten von der eiförmigen,
nach unten etwas zugespitzteii Fomi, wie sie an den zuerst gesehenen
Basidien beobachtet wurde. Die Anlage der Basidien, von der Mitte der Mycelien
ausgehend, nahm ihren Fortgang nach den jüngeren Teilen (Fig. 1), und es
wurden hier immer in entsprechenden Abständen von einander dieselben kurzen
Luftfäden ausgebildet, welche sieb mit dem baldigen Stillstände des Längenwachstums
zu Basidien nmwandelten. Die früh begonnene Basidienbildung nahm
ihren normalen Fortgang auf allen weiteren Verzweigungen, welche von den
Mycelien im Umfange angelegt wurden. Nur die äussersten Spitzen blieben
zunächst basidienfrei, nach rückwärts war die Anlage der Basidien eine allgemeine,
aber Insoweit beschränkte, dass nur immer in entsprechenden Abständen
von einander die Anlage der einzelnen Basidien erfolgte. Die fruotificirenden
Mycelien behielten ihre ebenmässige Dicke bei und ebenso die Scbnallenbildung
an den Scheidewänden mit ihrer fortdauernden Verlängerung (Fig. 1 - 8 ) . Es
kamen bald Mycelien zustande, welche in ihrer ganzen Ausdehnung mit den
einzeln stehenden Basidien versehen waren, die an keiner älteren Stelle in
dichterem Gedränge auftraten, als an den jüngeren Enden der Fäden (Fig. 1).
Es mussten diese Mycelien mit ihren Basidien frei auf den Objektträgern, ohne
Auflegen eines Deckglases, gezeichnet werden, was bei der reichen Übung an
ähnlichen Objekten ohne Schwierigkeit ausgefulu-t werden konnte.
Der Vorsicht halber wurden von den neuen Kulturen abermalige Aussaaten
der Sporen gemacht, die jetzt um so leichter ausführbar waren, als die
abgefallenen Sporen sich in der reinen Nährlösung befanden und von dieser mit
reinen Nadeln leicht auf andere Objektträger in neue Nährlösungen übertragen
werden konnten. Ich habe ganze Glocken von Kulturen mehrere Monate hindurcli
unterhalten und immer die ältesten Kulturen so lange wie möglich stehen
lassen; in einzelnen Fällen länger wie einen Monat. Die fructificirenden Mycelien
veränderten sich mit weiterer Vergrösserung in nichts. Die Fadendicke blieb
dieselbe, die Schnallenbildungen an allen Scheidewänden kehrten stetig wieder,
nnd auch die Anlage der Basidien auf diesen Fäden änderte sich in gar nichts.
Die Basidien wurden nicht dichter in den älteren Mycelteilen angelegt, und das
Bild der in Basidien fructificirenden Mycelien kehrte immer in der gleichen
Weise wieder. Bei der grossen Zahl von Kulturen, die ich zu durchmusteni
Gelegenheit liatte, waren die siebensporigen Basidien überwiegend, zwischen
welchen aber überall ßasidien mit fünf und sechs oder auch, darüber hinaus,
mit acht Sporen deutlich unterscheidbar wurden (Fig. 8).
Um die jMycelien zur inöglich.sten t'jipigkeit und auch die Fructification
auf diesen zur höchsten Steigerung zu fördern, liess ich die evschojilten Nährlösungen
abfliessen uud ersetzte sie vorsichtig durch einen Zusatz neuer Lösung,
aber von genau der gleichen Konzentration. Die Alycelien setzten nun ihr
Wachstum am Umfange fort, bildeten aber im Laufe von Wochen nichts anderes
aus, als was früher an den iüteren Alycelien zu beobachten war, nämlicli
schnallenführende neue Verzweigungen und die Basidien auf diesen, immer in
den gleichen entsprechenden Abständen. So lange auch diese Kulturen fortgeführt
wurden, war das Bild der älteren Alycelien und ihrer jüngeren ])eri-
])herischen Teile, so weit es die Anlage der Basidien anging, immer das gleiche.
Die Basidien waren dieselben, sie wurden nicht dichter angelegt, und rlie Aussicht,
dass sie sich zu Hymenien zusammenschliessen würden, blieb unerfüllt.
Ebenso wenig liess sich auch nur die Andeutung einer Beobachtung machen,
dass eine andere Fructification, als die in den beschriebenen Ba.siflien, von den
Alycelien zur Anlage kam. So oft ich die alte Nährlösung entfernte und neue
zusetzte, ging das Wachstum der Alycelien ]>eri])herisch fort, aber stets in der
unveränderten Art, wie sie schon beschrieben vvurde. Die Alycelien dehnten
sich schlies.slich über einen grösseren Teil des Objektträgers aas, sodass dieser
nicht mehl* ausreichte, eine neue Steigerung an dieser Stelle zu erreichen. Ich
übertrug die Bildungen dann auf AIas.sensuhstrate von mit Bierwürze gedüngtem
Brote und auf gewürzte Nährgelatine, wo die Entwicklung fortdauerte und sich
als ein sehr zarter Hauch an der Obei'fläche verfolgen lies.s, der auch hier ohne
eine weitere Steigerung in der Entwicklung verlief, wie dies vorhin vom Objektträger
her beschrieben wurde.
S E g