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erzeugten ßii.stavde stiefViiterlich wieder preis zugunsten einer neutralen
Bihlung.')
D ie s äm t l i c l i e n , v o r s t e h e n d a n g e f ü h r t e n n u r c o n s t r i i i e r ten ,
in d e r W i r k l i c h k e i t n i c h t b e s t e h e n d e n » S e x u a litä te n n a c h d e r
e in e n R ic h tu n g d e r h ö h e r e n P i l z e , in w e lc h e r d ie C o n id i e in
ih r e r al Imäh li d i e n F orm s t e ig er un g zu r B a s id i e den C h a r a k t e r
d e r F o rm b i ld u n g g ib t , s in d h i e rm i t zu e in e r h um o r is t is c h e n
E r in n e r u n g e in g e e n g t . Die Geschleclitslosigkeit bei ilen Formen dieser
einen llauptrichtung der liöheren Pilze ist also über jeden Zweifel hinaus
erwiesen.
Nur noch eines, in der allerneuesten Zeit aiifgeiündenen, sexuell gedeuteten
Vorganges, dessen Einfachheit und Gleichförmigkeit alles hinter sich lässt, was
bis jetzt auf dem Gebiete der Sexualität entdeckt worden ist, m u ss h ie v n o ch
b e s o n d e r s g e d a c h t w e r d e n . B e i d e r K e im u n g d er C h lam y d o sp
o r e n , der Hemibasidii nnd der Uredineen, bei der Anlage der einzehien Basidie
der Proto- und der Autobasidiomyceten i s t in d e r M n t t e r z e l l e d ie
T e i lu n g e in e s Z e l lk e r n e s b e o b a c h t e t w o r d e n , d e r b a ld n a ch v o l l z
o g e n e r T a t zu e in e r W ie d e r v e r e in ig u n g der b e id e n T o c h t e r k
e r n e ü b e r g e h t . D ie s e r V o r g a n g d e r K a r y o g am ie in ein und derselben
Zelle, gleichsam inti'acellular sich vollziehend, ist v on D a n g e a r d a ls
S e x u a l i t ä t und a ls e in B e f r u c h tu n g s v o r g a n g b e u r t e i l t w o r d e n , der
sich in nahezu unveränderter Gleichmässigkeit von den Formen der Hemibasidii
bis zu den höchsten Formen der Basidiomyceten in jeder Basidie vollziehen
soll.®) — WTr können diese neue Lehre der Sexualität ohne weitere Besprechung
') Die hier angezogenen Entdeckungen über die Sexualität der Autobasidiomyceten
von Rees und von van Tieghem sind ausführlich behandelt in dem UI. Teile d. W. pag. 39
und 102, worauf ich kurz verweisen.kann. — Es verdient noch, hier angemerkt zu werden,
dass die vermeintlichen Entdeckungen über eine Sexualität bei der Anlage der Basidien-
fruchtkorper von Copidnus unter den Autobasidiomyceten in der damaligen Zeit 1875 ein
ebenso grosses Aufsehen erregten, wie die jetzt vorliegenden Mitteilungen bei der Anlage
der AscenfrUchtc von Pyronema und Erysiphe, welche nachweislich ebenso irrtümliche sind,
wie sie bei den Basidiomyceten erwiesen werden konnten.
*) Diese neue Entdeckung der Sexualität bei den höheren Pilzen hat Dangeard Veranlassung
gegeben, eine Zeitschrift zu gründen, „Le Botaniste“, in deren Abhandlungen die
verschiedenen höheren Pilzfonnen in ihren neuesten sexuellen Leistungen der Reihe nach
vorgefiihrt werden.
an die.ser Stelle mit dei- voidäufigen Beurteilung abschlies.sen, dass, wenn die
Beohachtnngen richtige uud allgemein gültige sind, hier eine d’ntsachc vorliegt,
welche zu dem eigentlichen Charakter der Hemibasidii nnd der Ba.sidiomyceten
in der zur Regelmässigkeit fortschreitenden Basidie einen bemerkenswerten Beitrag
abgibt.’) Ich komme am Schlüsse der Ascomycetenreihe auf die Karyogamie
noch einmal und au.sführlicher zurück.
Noch ehe der Druck des Alanuscvipts bis zu dieser »Stelle gekommen i.st,
habe ich eine Abhandhiiig von A. H. Christnian (Transactions of the Wisconsin
Academy) erhalten, in welcher der Autor ausfUhrt, dass die Uredosporen der
Uredineen ans der Verschmelzung von zwei Primordien geschlechtlich erzeugt
werden sollen. Hiermit würden fü r d ie F a m i l i e d e r U r e d in e e n a l l e in
d r e i F o rm en v on S e x u a l i t ä t e n aufgedeckt sein: erstens die SjjeiTiiatien-
Sexualität von Tulasne für die Aecidienfrüchte, dann zweitens »lie Zellkern-
verschmelznng Dangeards in den Telentosjxoren, drittens <lie geschlechtliche
Bildung der Uredosjioren aus der Verschmelzung von zwei Primordien nacli
Christman. Jede der drei Chlamydosjiorenformen der Lredineen hätte hiernach
ihre eigene und besondere Sexualität erlialten. W’eini wir nun erwägen, da.s.s
diese drei Sexualitäten nur für eine dreifach gespaltene Nebenfruchtforin in
Chlamydosporen bei den Rostpilzen allein in Beti'acht kommen, und dass
diese Nebenfruclitform schon bei der nächstverwandten Familie der Tremellineen
gar nicht existiert, so bedarf die Wertschätzung dieser drei Sexualitäten, welche
allein fiir eine einzige Familie in der Conidienreihe der liöheren Pilze auf-
gestellt sind, keiner weiteren Erörterung. Sie kann nur als ein W ahrzeichen
gelten, zu welchen Ergebnissen die Forschungsrichtuiig der Neuzeit auf dem Gebiete
der Sexualität geführt hat.
ri Da die Teilung und Wiederverschinelzung des Zellkerne.s sich den Angaben nach
schon bei der Anlage der Chlamydosporen der Hemibasidii vollzieht, so folgt hieraus, dass
dieser Vorgang mit der Bildung dor typischen Basidie gar nichts zu tun haben kann. Die
Bildung der Hemibasidien erfolgt ja, wie wir gesehen haben, noch innerhalb der Korineu-
reihc der Ustilagieen, bei U. longissima, U. bromivora und den übrigen Formen iler (iattung
Ustilago, ebenso auch in Neovossia bei den Tilletieen, und wenn hier schon, ehe die Hemibasidie
ausgcbildet ist, diese intracelluläre Kernteilung und AViederversclimelzung eintritt, so
kann sie als Sexualität, welche mit der Bildung der typischen Basidie ursächliche Beziehungen
hat, gar nicht in Betracht kommen. Die richtige Wertschätzung des Vorganges,
der, bemerkenswert genug, auch bei der Anlage der Ascen in der Ascomycetenreihe in der
gleichen Art sich vollzieht, bleibt vorläufig noch un.
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