
Sicherheit imsflthiteii. Die Infection ist hier, da sie in den einzelnen Blüthen
ausgeführt wird, eine sicherere als hei den Cylinderiniectionen und die Eesultate
können noch weiter dadurch gesichert werden, dass alle niclitiuficirten Blüthen
einer Aehre abgesclmitten und entfernt werden. Geschieht dies mit grösster
Sorgfalt und mit Geschick, so ist auzunehmen, dass jede Blüthe inficirt sein
muss, und das jeder Ifruchtknoten von den Infectionskeimen befallen wird. Es
kommen aber auch hier eine Eeihe von Fehlerquellen mit zur Geltung, die
ebenso natürliche wie naheliegende sind. Werden einzelne Blüthen bei der
Infection üherschlageii, so ist damit eine für den spätem Frocentsatz au brandigen
Pflanzen ziemlich beträchtliche Fehlerquelle gegeben, da immer mir eine beschränkte
Anzahl von Blüthen einer Aehre gleichzeitig inflcirbar sind; werden nicht alle
Blüthen, die nicht inficirt sind, entfernt, so ist die zweite Fehlerquelle lilerhi
gegeben. Natürlich kommen auch bei dieser Infectionsform die secmidären
Momente als Störaiigen in Beteacht, die schon bei der Cylinderinfeetion angeführt
wurden.
Es geht aus diesen Darlegtmgeii von selbst hervor, dass auch bei der Infection
der Einzelblüthen das Resultat nur in glücklichen ESllen ein vollständiges
sein kann, und dass hei allen den Versuchen, wo Fehlerquellen sich eingeschlicheii
haben, ein entsprechender Ausfall sich zeigen muss. Jedenfalls sind die Infectionen
der einzehien Blüthen unverhältnissmässig sicherer und ausgiebiger als die
der Cylinderinfectiouen, wenn sie auch gegen diese zurückstehen in der Art der
künstlichen Einführung der Sporen, welche hier für die Infection eingesetzt ist.
Für bas Gelingen der Blütben- und Cyliiiderinfectioneii ist noch ein
weiterer Umstand von besonderem Werthe. Dieser ist in der Irische des Infec-
tionsmaterials gegeben, welches in jedem FMlle unmittelbar von den Feldern
entnommen mid für die Infection der Pflanzen möglichst desselben Feldes verwendet
werden muss.
Es ist wohl zweifellos, dass die Methoden der Infectionen, welche hier angewendet
sind, noch weitere und feinere Verbesserungen erfahren können. Die
nachfolgend mitgetheilten Erfolge beweisen aber, dass sie zuverlässig sind imd einen
relativ hohen Grad von Wirksamkeit bereits garantiren.
Neben den Infectionen in den Blüthen müssen mm aber auch I n f e c t
io n e n an dem ju n g e n S a a t g u t auf demselben Versnchsfelde eingeleitet
werden. Wie mau früher mthUmlich meinte, dass die Infection mm an den
jmigen Keimlingen des Saatgutes erfolgen könne, so würde es auch jetzt eme
irrthümliche Auffassung sehi, wenn wir hätten annehmen wollen, da.ss bei miseren
Versuclrspflanzeu die Blütheninfection die alleinig wirksame sei. Es sind eben
die beiden Möglichkeiten der Infection im Ange zu behalten: einmal die Infection
an jungen Keimlingen, das zweite Mal in der Blüthe, mid es ist sehr wohl
möglich, dass bei demselben Pflanzen beide Infectionsformen nebeneinander be-
•steheii können. Es fragt sich dann, welche von den beiden im specielleii Falle
die wirksamere ist. Daneben ist der dritte Fall möglich, dass nur eine von den
beiden Infectionsformen allein besteht, entweder die an den Keimlingen oder die
an der Blüthe. Die zur Ergänzung und zum Vergleiche eingeleiteteii Infectioms-
versuche au den jungen Keimlingen können nicht in derselben Jahreszeit im
Sommer gemacht werden, wie die Bllitheulnfeotionen und für sie treffen die gleich
■günstigen Umstände in der Keimfähigkeit des frischen Brandmateriais nicht mehr
zu. Es wird nothwendlg, diese Vensiiche im Frühjahr zu machen mit den Brandsporen,
welche im voraiisgegaiigeneii Sommer auf den Feldern geerntet worden
■sind, und weiter mit den Geti-eidekömern, welche den gleichen, aber braiidfreien
Feldern entnonmien sind.
Die E in s am m liiiig d ie s e s S p o r e iin ia t e r ia ls , welches bis zum nächsten
Friihjalir frisch nnd unbeschädigt bleiben muss, ist keine leichte. Die Brandlager
werden unvermeidlich bis zur Sporenreife durch die Luft verunreinigt, sie
werden von zufällig eiiiti-eteiidem Regen nachtheilig beeinflusst und namentlieli
kommen Insecteii hinzu, welche in die Brandlager einkriecheii, die Sporen
fre.sseii und womüglieh dort ihre Eier ablegeii. Ein Brandmaterial, welches ohne
besondere Vorsicht aus den befallenen Blütlienständen des Getreides eingesamiiielt
wird, ist im nächsten Frühjahr dnroh Wuririffass mit Sicherheit geschädigt, oft
sogar uiibraudibar gemacht. Es bedarf ganz besonderer Vorsiclitsmassregeln und
p i i z eigenartiger methodisclier Hilfsmittel, um das Brandmaterial im Sommer
111 ausreiohender Menge rein zu gewinnen, so dass es gegen alle schädigenden
Einflüsse gesichert ist. Aus den langen Versuchsreihen hat sich folgende Methode
zur Gewimiiiiig reinen Brandmateriais für die Infection im Frühjahr am besten
bewährt: Es wird das Sporeimiaterial bald naoli dem Aufbrechen der Brandlager,
ehe noch schädigende Einflüsse sieh geltend gemacht haben, in genügender
enge eingesammelt und acht Tage an einem trockenen Orte aiifbewahrt. Dann
weiden die Brandsporen dureli ein feines Messingsieb, welches nur die Sporen
iirehlasst, auf weisses Papier vorsichtig abgesiebt und die auf dem Siebe
bleibenden Rückstände beseitigt. Die Erfahrung hat ergeben, dass das .so aus