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^ F ilr die K u ltu r d i e s e r P i l z e sind also d ie A s c e n sp o r e n der einzig
riohtigo nml natürliche A u s g a n g s p u n k t , Es ist leicht, die Sporen ans den
Ascen^ rein zu gewinnen, da sie mit Hülfe von Cytoplasma aus den Asoen
ejaknliert werden nml bei geeigneter Vorsicht rein aufzufangen sind. Man läs.st
die Perithecien resp. die Asceu in diesen ihre Sporen am besten vou unten nach
oben ejaculieren, um sie zuverlässig rein zu bekommen. Der Vorsicht halber
müssen die gereiften, sporenwerfenden Perithecien anf den Substi-ateii so ansgelegt
werden, dass alle übrigen, etwa in der Umgebung vorliandenen Formen
tinrch Papier maskiert sind, also ihre Sporen nioht gleichzeitig mit entlBsclien
und Verniireinigimgen abgeben kiinnen. Anf besonderen Zinkleiterchen lässt sich
anl jeden einzelnen Fall mit geringen, angepassten Variationen das Auffangen
der Sporen von unten nach oben an sterilisierten übjectträgeni umsohwer er-
reiehen. Die Ascensporen sind fiist immer leicht keimfähig. Sie keimen und
gedeihen bald m Mistdecoct, bald in Bierwürze, bald in Pflaninendecoct am
besten. Je nach Umständen kann man Mischungen der zuckerreichen Auszüge
mit Mistdecoct anweuden. Die Kulturen werden ausserordentlich üppig, nnd
wenn der Objeotträger nicht mehr ausreicht, kann man .sie leicht anf Massen-
substi-ate von Mist und gedüngtem Brote oder von Früchten nnd anch von Säge-
spänen, die mit iXährlösnngen gedüngt sind, übertragen. In den minder zahlreichen
Fällen werden Perithecien direkt wieder gebildet, namentlieli dann, wenn
die Nebeiifruohtformen riidinientär geworden sind nnd sogar nur in den ver-
dumitesten NährlUsniigen noch zur Erscheinung kommen, z. B, bei den Fonnen
von S o r d a r ia u n d C lia e to n iiu iii. In den meisten Fällen Uberwiegt aber die
Bildung der Nebenfruchtformeii in den verschiedenen Conidien und in Pyeniden
etc., nnd wenn dies der Fall ist, gelingt es schwerer oder gar nicht, die Perithecien
wieder zn erreichen. Anch in der Natnr ist die Peritheoienbilduiig,
nameiitlioh bei parasitisch lebenden Pilzen, nicht unmittelbar, sondern meist mti’
in be.sti,nniter Jahreszeit, oft nur an den bereits abgefallenen Pflanzenteilen, z. B.
Iiei Polystigiua, Eumago etc. zu beobachten. Die Knltnr der Pyrenomyceten
lasst sich, wie eben beschrieben, von rein aufgefangonen Ascensporen leicht und
ohne Storung ausfUhren. Das gleiche gilt aber nicht vou Kulturen, welche m it
den S p o r e n d e r N e b e n f r u c h t f o m i e n , a ls o m it C o n id i e n , eingeleitet
werden. Die frei gebildeten Conidien von Fruchtträgern oder von Fruchtlagern
sind meist schon durch fremde Pilzkeime aus der Luft verunreinigt. Hier wird
die äus,serste Vorsicht notwendig, nm Imumer zu venneiden. Es müssen die
Kulturen aus den einzehien Conidien nach den frUher angegebenen Verdiinnnngs-
verfaliren eingeleitet werden, wenn sie als fehlerfrei gelten sollen. Nur aus ge-
scblosseiieii Ernchtlagern in Pyeniden nnd aus den Eruclitkörpern echter Pyeniden
sind die Coiiidieiisporeii meist leichter rein zu gewinnen und darum für die
Kultur geeigneter. ■ Es kommt hier für die Kultur ans Conidien noch der be-
sondre Xliiistand in Betracht, dass sieh in der Conidien-h riiotifieation gleich
scharfe Merkmale in der ForiiibiliUing nicht immer ausprägen, wie sie in der Asceii-
Fructifloation gegeben sind. Es kommen ähnliche Oonidlen-h ormeii bei durchaus
verschiedenen Ascomyceten, also als Nebenfruchtiorinen zu den verschiedenen
AsceiifrUchten vor.
D ie p a r a s i t i s c h le b e n d e n P y r e n om y c e t e n sind aasuahmslos, .so weit
meine Krfahrniigen reichen, in Nährlösungen kultivierbar. Die typisch ange-
passteii Parasiten, z. B. vom Mntterkornpilze, von G la v ic e ] is , die insekten-
bewohnendeii Isarien, C o r d y c e p s etc. maclieii hiervon keine Aii.snaliine. Audi
die falschen Brandpilze der Formen von H s t i l a g in o id e a nnd G em in e lla
.sind der Knltnr ausserhalb ihrer Wirte auf das Leichteste zugänglich.
Zur A u s fü h r u n g y o n I n f e c t io n s v e r s u c h e n bei den parasitisch-
lebenden Pyrenomyceten konnnen zweckmässig die sclion früher angegebenen
Methoden zur Verwendung; die Uebertragung der Infectionskeime geschieht am
besten mit Httlfe des Pulverisators, bald in Wasser, bald in verdünnter Nälirlösung.
Es kommt hier alles darauf an, festzustellen, in welchen Entwicklungs-
Stadien die Nälirpflanzen am enipfanglicbsten flir die lnfection.5keline sind. Bei
Blätter und Achsen bewohnenden Formen trifft es fast immer zu, dass jugendliche
Stadien der zugehörigen Nährpflanzen mit noch niclit erhärteten Geweben
den Infectionskeimen nm zugänglichsten sind. Man kann das Eindringen der
Keime bald nacli der Infection meist .sicher verfolgen, entscheidend ist aber
immer das Anftreten der betreffenden Kraiikheitserscheinung an den inficierten
Pflanzenteilen. — Bei insektenhewohnendeii Formen, z. B. hei C o r d y c e p .s a r t é n ,
ist die infection der In.sekteii, iiaiiientlicli der flanpeii, äusserlich leicht aiiszii-
fuhren, nnd die Eindringstellen des Pilzes markieren sich in vollendeter Deutlichkeit
durch eine Bräunung in dem dicken Chitinpanzer. Anoh die Entwicklung
der eiiigedrniigeiien Infectionskeime, zunächst im Blute der Raupen, ist leicht
zu beobachten, eben.so anch das weitere Vordringen des Pilzes bis zum 'Tode der
Raupen und die spätere Eruption des Pilzes bald ln Isaria-Gonidien, bald in
Cordycepsfruchtkörpern. — Bei dem Mutterkorne, also bei Clavioepsfonnen nnd