
I. i
I I . I
.>1
ljr
i
| i I
d es S p o r e n m a t e r i iil s in V e rw e iid n n g g e z o g e n w e rd en . Selbst für
grosse Filze, z. B. für die grossen M u c o r in e e n , P b y c om y o e s n i t e n s etc.
kann inan die Knlturen in langen, weiten Eeagentienröliren aiistelleu und die
ganze Kultur mit deu Sporangienträgern, nacli oben durcli einen Wattepfropfen
versclilossen, für lange Zeit und in der denkbar reinsten und besten Form
aiiflieben.
F ü r den T r a n sp o r t v o n r e in em S p o r e n m a t e r ia l in l e b e n d ig e n
K u ltu r e n ist die Knlturform anf Näbrgelatine allen anderen vorznziehen.
Man kann die Kulturen, resp. das reine Sporenmaterial, mit Conidien- oder
Siiorangienträgern in diesen Kulturen von einem Weltteile zum anderen übertragen
lind dann an beliebiger Stelle die unterbrochenen Knlturreiheii fortsetzen.
\\ ie seiion bei den Bakterien die einzelnen Formen in continnierliehen
Kiiltnreii, namentlieh in Hygienen- und Pathologischen Anstalten, fortgesetzt werden,
und das einmal isolierte, reine Material erhalten wird, so kann man auch für
die Fadenpilze die einzehien Fonnen mit Hülfe der Nährgelatine in Reinkulturen
erhalten, nm sie für Unterrichtszwecke oder für neue Versuchsreilien anfziihe-
wahren und in jedem Augenblicke zur Verwendung zu ziehen.
Die eigentlichen, vorlier beschriebenen Massemsubstrate ans Brot und aiicli
die mit Nälirlösungen durchtränkten Sägespäue vermag die Nährgelatine nicht
völlig zu ersetzen. Man kann zwar gro.sse, anch nmfangreiclie Kulturen iu der
vergrösserten flä ch e nnd Dicke der Nährgelatine erreichen, aber eine gleich
flpP'o® Fntvvicklung, wie auf den vorgenannten Substraten, ist kaum möglich.
Die Vorteile beschränken sich hier vielmehr auf die Konservierung des reinen
Materials und auf seine leichte Übertragung nach jeder beliebigen Stelle.
Einer e i g e n a r t ig e n n n d w i c h t ig e n V e rw e n d u n g d e r N iih r g e la -
t in e u n d zw a r fü r a n a l y t i s c h - b i o l o g i s c h e Z w e c k e müssen wir hier
noch besonders gedenken. Sie betrifft die A n a i y s e d e s W a s s e r s und die
A n a ly s e d e r L n f t a u f P i l z k e i in e . Im W a s s e r sind es vorzugsweise die
Keime von Bakterien, welche für hygiene Zwecke qualitativ und quantitativ
mitersncht werden müssen. Für diesen Zweck gibt es kaum ein anderes Mittel
als Nährgelatine. Es genügen ein oder ein paar Tropfen von dem zu untersuchenden
Wasser und ihre vorsichtige und gleichmässige Verbreitung auf der
Obei-fläcbe der Nährgelatine, um aus der Anzahl der nun aiiffretenden Bakterien-
koloiiieii einen sicheren Schluss auf die Reinheit des Wassers resp. seinen Gehalt
au Bakterienkeimeil ziehen zu können. Diese Wa8.seruntersuchungen auf
Bakterien resp. auf Kvanklieitskeime, von R. Koch zuerst eingeführt, werden jetzt
mit Hülfe der Nährgelatine allgemein ansgefiihrt, und die gemachten Erfahrungen
haben ganz vorzugsweise dazu gedient, das Wasser nur in gekochtem resp. sterilisiertem
Zustande zu geniessen. - - In d e r L u f t finden sich die Sporen der terrestrisch
lebenden Pilze vor, welche hier durch den Wind vertrieben werden. Die
Analyse der Luft auf diese Pilzkeiine lässt sich mit Hülfe der Nährgelatine in
der Weise ausfUhren, dass mau nicht zu flache Krystallisierschalen von nicht zu
geidngem, aber jeweils bestimmtem Umfange mit Nährgelatine beschickt, und diese
an deu einzelnen Stellen und zu den verschiedenen Zeiten, wo man die Luft auf
Pilzkeime untersuchen will, vor und nach dem Regen, in lange andauernder
trockner Zeit, in Zimmerräumen, im Walde und im Freien, in der Stadt und auf
dem Lande, in den verschiedenen Jahreszeiten, auf dem Aleere und auf deu
Bergen, und auch unter den verschiedenen Klimaten, eine b e s t im m t e Z e i t
h in d u r c h o f f e n s te h e n lä s s t und dann mit einem Glasdeckel vorsichtig abschliesst.
Aus der Zahl der einzelnen, isolierten Pilzkolonien, wie sie nun auf
der Nährgelatine auftreten, kann man einen vergleichenden, relativ sicheren
Schluss auf die jeweilige Vernnreiniguiig der Luft durch Pilzkeinie ziehen, wenn
immer die Grösse der Kulturgefässe die gleiche und ebenso auch die Zeit der
Exposition in der freien Luft eine bestimmte und gleiche bleibt. Aus der weiteren
Entwicklung der einzelnen, auftretenden Pilzvegetationen lassen sich dann auch
leicht die Formen der Pilze bestimmen, deren Sporen aus der Luft auf die Näbrgelatine
niedergefallen sind, und also als Verunreinigung in der Luft enthalten
waren. Es ergibt sich beispielsweise in dieser Art leicht und sicher, dass nach
starkem Regen die Luft au Pilzkeimen besonders arm ist, dass ebenso im Winter
weniger Pilzkeime vorhanden sind als in der reichen Vegetation des Sommers
und namentlich des Herbstes. Ebenso lässt sich auch nachweisen, dass auf hohen
Bergen, in höheren Schichten der Luft weniger Pilzkeime Vorkommen, als näher
an der Erdoberfläche, und die gleiche Abnahme lässt sich auch au den verschiedenen
Stellen des Aleeres mit Leichtigkeit durch vergleichende Versuche feststellen.
— Zur Herstellung der Nährgelatine wird für die Analyse der Luft auf
.Pilzkeime am besten Bierwürze mit etwas Alistdecoct verwendet, worin die meisten
Pilzsporen am leichtesten zur Auskeimung gelangen. —
In deu hier in grösserer Ausführlichkeit beschriebenen Nährsubstraten für
Pilze, welche natürlicher AVeise einer steten Verbesserung und Vervollkommnung
zugänglich bleiben, wird es möglich, die Kulturen der verschiedensten Pilzformen