
Von (len Vegetabilien bewolmenden Formen der Saprolegniaoeen, von
Alonoblepharis, von Nägelia, von Hhizldium, von Araiospora etc. ist die Knltnr
in Nährlösungen noch leichter an.sznfiihren, wie von den Insekten bewohnenden
Typen. Ihn das einmal gewonnene, reine Material dieser Form zn erhalten, ist
es zweckmä.ssig, die Knlturen anf Fruchten verschiedener Art, und anch auf
abgestorbenen Reisern resp. anf Holz in der Art auszufiihren, dass man Zweigstücke
und Früchte von aussen sterilisiert nnd sie dann in steriliriertes Wasser
überträgt. Die Ansiedelung der Pilze auf diesen Substraten durch Schwärmer,
welche in das reine Wasser übertragen werden, erfolgt meist leicht nnd sicher,
und man kann die Pilzfornien anf diesen Substraten für lange Zelt erhalten,
um dann immer wieder neue Knlturen iu der beschriebenen Weise einznleiten.
Die Formen der Saprolegniaceen gehen, wie es schon länger bekanfit ist,
zn F o rm e n Uber, b e i w e l c h e n d ie M y c e l i e n , a l s o d i e V e g e t a t i o n s k
ö r p e r , m e h r u n d m e h r z u r n c k t r e t e n . Wir haben diese Erscheinmigen
schon in den Formen von A n c y l i s t e s , P o ly p h a g i i s , R h i z id iu m etc. in
foitschreitender Rückbildung, bis endlich in den Formen von C h y t r id iu m und
S y n c h y t r iu m der vegetative Zustand von e in e r Schwärmspore ausgehend,
sozusagen mir in einer Zelle fortdanert, welche iiaditräglich in toto zn einem
Zoosporanginm wird. Die Kultur dieser Formen in Nälirlösungen ist noch nicht
versucht, wird aber unzweifelhaft gelingen und zu beraerkenswerteii Resultaten
führen können, wenn es möglich geworden ist, die Schwärmsporen der Formen
rein zu erhalten und die Kulturen in klaren Nährlösungen bakterienfrei durch-
znfnhren. Hier harren noch Untersuchungen, die wahrscheinlich interessante
Aufschlüsse ergeben werden, der weiteren nnd engeren Ausführung.
Von den Fonnen der Gattungen C h y t r id iu m und S y n c h y t r iu m
le b e n e in e A n z a h l sozusagen schon t e r r e s t r is c h , in den Zellen von Landpflanzen,
meist in E p id e rm i s z e l le n v o n P h a n e r o g am e ii. Sie haben trotz
der terrestrischen Lebensweise den Schwärmzustand in den Sporangien noch beibehalten,
erhalten ihre Form in grossen Dauersporen, von welchen es schwer
sicher zu erweisen ist, ob sie geschlechtlichen Ursprungs .sind.
Von den Formen der Saprolegniaceen zeigen schon die Arten der Gattung
P y th in n i eine terrestrische Anpassung. Sie le b e n aber nicht mehr im Wasser,
sondern a ls P a r a s i t e n in p h a n e r o g am e ii P f l a n z e n , in welche sie einzudringen
vennögen, ihre Alycelien ausbreiten, die dann mei.stens nach aussen
ihre imgesehlechtlichen Frachtträger ausbilden, während die geschlechtlich erzeugten
Oosporen im Inneren der Nähipflanzen zur Anshildnng gelangen.
D i e s e F o rm en m a ch en d en Ü b e r g a n g zn d e r F a nH I ie der
P e r o n o s p o r e e n , deren zahlreich verbreitete Fonnen als ganz terre.strisch angepasste
Parasiten von oft grosser Schädlichkeit auf den verschieden.sten phane-
rogamen Pflanzen eine weite Verbreitung, z. B. auf Kartoffeln, Weinreben etc
gefunden haben. Ein Teil, nnd zwar die einfachsten Formen unter den Pe iL
nosiioreeu, bilden au der Aussenfläche der Nährpflanze, meist an der Oberfläche
ans den Spaltöffimngeii hervortretend, Eruchtträger ains, welche an den Spitzen
durch Anschwellung Sporenanlagen bilden, die erst nacli dem Abfallen in
Wasser oder bei hinreichender Benetzung Schwärmsporen aus ihrem Inhalte
ausbilden.
Diesen Formen, als Zoosporiparae zusammengefasst, bei welchen die Schwärm-
sporenbildiingen au die frühere Lebensweise Ihrer Stammfornien in Wasser erinnert,
sehliessen sich nun andere au, bei welchen dieselben Sporeuaiilageii gebildet’
werden, aber schon nicht mehr zn Sporangien werden, resp. zur Zoosporenbildung
übergehen können, bei welchen vielmehr das g a n z e S p o r a n g ium e in e S p o r e
b i ld e t , d ie man iiiiii a ls C o n id ie b e z e ic h n e t . Diese Conidien in der
horm und in der Grösse der früheren Sporangien zeigen zunächst noch einen
bestimmten Ort der Kelinnng an der Stelle, wo sonst die Schwärnisporen austraten,
und dann verliert sich bei den ausgebildeten, am mei.sten terre-strisch
aiigepassten Formen auch dieser Charakter, und die Conidien keimen an jeder
beliebigen Stelle ihres Fmfaiiges zu Keimsehläiicliei. aus.’) Die Peroiiosiioreen
bilden im Inneren der Nährpflanze O o g o n ie n aus, welche von angelegten
Antheridien mit ihren Speriiiakernen befruchtet werden und die zur Erhaltung
der Formen bestimmten O o sp o r en ausbilden. Die Conidien der Peronosporeen
haben zumeist nur eine kurze Keimdauer, sie sind für die Verbreitung resp.
nnniittelbare Infection der Nährj.flanzen während der Dauer der I,ifectioiis“periode
bestimmt. Sie sterben früh ab, und die Form wird dann durch die Oosporen
bis znr nächsten Vegetatioiisiieriode erhalten. Die Oo.sporen keimen, wie schon
früher beschrieben ist, nach überwundener Kuheperiode im nächsten Frühjahr
•) Die hier angeführten üntersuchungen über die Peronosporen sind vorzugsweise von
de Bary in den sechziger Jahren des vor. J.,hrh. ausgeführt worden. [liecherchos sur quelques
C h am p ig n o n s parasites. Ann. sc. nat. Tome XX. 4. Série 1863.]
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