
gesiebte Braiulniaterial in pulveriger, trockner Form bis zum näcksten Fvülijahr
so gut wie niöglieh erkalten bleibt, und ckiäs namentlieli kein Insectenfrass in
den Brandsporen eintritt. Die gesiebten Sporen werden vorsichtiger Weise in
eine grössere Anzahl von kleinen Kolben mit flachem Boden gebracht, welche
nicht mehr wie zum vierten bis fünften Theile von den Sporen angefüllt sind.
Der weite Hals wird mit sterilisirtem festen Papier vorsichtig verschlossen und
die Sporen werden an einem kühlen trockenen Oit während der Dauer des
Winters aufgehoben. Die Einfüllung der Sporen in viele kleine Kolben bietet
den Vortheil, dass, wenn in dem einen Kölbchen ein schädlicher Einfluss sich
zeigt, die übrigen Sporen geschützt bleiben. Thatsachlich hat sich in dieser Form
das zur Infectioii von Samenkeimlmgen zu verwendende Material in jedem Falle
geschützt erwiesen, so dass es in dem möglichsten Zustande der Frische verwendet
werden konnte. Kurz vor der Verwendung der Sporen im Friihjalir
wurden diese in reines Wasser gebracht und auf der Centrifuge 5 bis 6 mal ab-
geschleiumt. Die schnell sich absetzenden Sporen erwiesen sich schliesslich als
nahezu vollkoimnen rein, nnd es liesseii sich mit diesen Sporen Kulturen in
Nährlösung herstellen, die während der Dauer der Kultur Verunreinigungen
kaum zeigten. Die Behandlung der Sporen in dieser Form hat noch den Vortheil,
dass sie durch den eintägigen Aufenthalt im Wasser, wie er zur Eeinignng
der Sporen notliwendig ist, zur Keiiuniig so günstig wie möglich vorbereitet
werden, und dass die Sporen, wenn sie dann in verdünnter Nährlösung auf die inzwischen
vorbereiteten Samenkeiinlinge aufgeblasen werden, ohne Zeitverlust in
den angeblasenen Tröpfchen keimen und direct eindringen können. Es ist nicht
so vortheilhaft, für diese Art der Infectioii an den Keimlingen die Conidien zu verwenden,
welche in der Sporenkeimung auftreten und sich in unendlicher Sprossung
in der Nährlösung vermehren. Es ist müheloser und im Erfolg noch sicherer
die Infectioii statt mit den Conidien mit den Brandsporeii selbst auszufiihren,
wenn sie für ihre iimnittelbave Keimung in der angedeuteten Weise vorbereitet sind.
Die Anwendung der ßrandsporen zu der Infectioii wird sogar zur Notliwendigkeit,
wenn bei der Sporenkeimung gar keine Conidien auftreten. jMaii ist dann, wie
es bei den Brandsporeii der Gerste und des Weizens ziitrifft, auf die Verwendung
der Sporen allein angewiesen.
Das.selbe Sporenmaterial, welches zum Aiisprülien der Keimlinge Ver-
wendmig fand, wm-de nun in einem weiteren zw e i t e n F a l l e verwendet, um
die beste Composterde reichlich zu inflciren. Diese Erde wurde in einem
d r it t e n F a l l e mit Pferdediinger versetzt. Die Sporen wurden mit einem
Pulverisator reichlicli angeblaseu und eingemischt und dann die so inficirte Erde
zur Uebcrdeckiing der ausgelegten Getreidekörner verwendet. Fiiabliängig von
diesen drei Fällen wurden in einem v ie r t e n F a l l e die Getreidekörner in trocknern
Zustande mit trocknen ßrandsporen angesclilittelt und dann im Erdreiche
Die Blütheninfection beim Weizen.
Wir können uns jetzt den Versudien und ihren Ergebnissen im Engeren
ziiwenden, welche wir in den letzten 4 Jahren mit den Fonnen des Fhigbrandes
ziinächt angestellt haben. Wir beginnen mit den Versuchen der I n f e c t io n
b e i dem W e iz e n und seinem zugehörigen Flugbraiide, den Rostrup TI.stilago
t r i t i c i genannt hat. Für die Blütheninfection ist der Weizen eine gut geeignete
Versuchspflaiize. Die Blüthen des Weizens öffnen sich bei den einzehien Fonnen
natürlich verschieden weit, so dass aber zumeist die Staubfäden frei nacli aussen
treten, und die zwischen den Spelzen gebildeten Oeffmmgen und Ritzen weit
genug sind, um die Infection durch die Sporen zuziila.sseii. Für die Infection
der Einzelblütlie bedarf es nur einer geringen Nachhilfe, nm die Braiid-sporen mit
dem Pinsel einfiiliren zu können. Es wurde stets darauf Bedacht genommen,
dass eine grössere Anzalil von Spuren in die Blüthen eiiigefiihrt wurde, um
hierdurch die Infectionen zu sichern. Die Narben treten nicht frei genug nacli
aussen, um die Infection auf sie allein beschränken zu können. Da es sich aber
auch im Fi-uchtknoteii selbst um junge Gewebe handelt, welche an sich den
Infectionskeimen zugänglich sind, so ist es nicht von zu grosser Bedeiitiiiig, wenn
hier die Möglichkeit eingeengt ist, die Infectionen an den Narben und an den
Inichtknoten getrennt auszufiihren. Nach stattgehabter Infection wurden die einzelnen
Aeliren, an welchen die Blüthen inficirt und von den iiiclitinficii*ten
ßlüthenaiilagen befreit waren, mit lichtbeständig gefärbten Fäden besonders uin-
bunden, um sie kenntlich zu erhalten und sie später im Herbst im Reifezustand
mit Sicherheit einernten zu können. Ueber die einzelnen Infection.s-
fonnen wurde Buch geführt, in welchem zugleich die Nebeiiumstände, Wetter und
Lufttemperatur eingeti-agen wurden. Am 3. oder 4. Tage nach der Infection
wurden einzelne der inficirten Blüthen untersucht und festgestellt, wie sich die
eingeführten ßrandsporen verhalten. Es komite mit Sicherheit beobachtet werden,