
ii.ssiiniliereii vermögen und so eine Versoigimg der Wirte mit Stiekstoffverbin-
dungcn veranlassen, welche bei anderen Filanzen aus dem Boden entnommen
und durch die Wurzeln aufgenommen werden müssen. Tn diesem Falle bilden
unzweifelhaft die Wirte in dem jiarasitischeii Tjeben mit dem Filze die bevorzugte
Hälfte, sie ernähren sich mit Hülfe ilirer Parasiten durch Stickstoffverbln-
dimgen, welclie sie durch ihre Mitwirkung erhalten, wälirend umgekehrt die
Pilze nur geringe IMengen von organischer Substanz von ihnen aufnehmen.
W’enn man für diesen Fall die Bezeichnung Symbiose eingesetzt hat, so ist dies
mit voller Berechtigung geschehen, es bleibt aber immer zu erwägen, dass im
Grunde auch hier nur ein besonderer Fall von Parasitismus vorliegt, in welchem
der Wirt sich von seinem Parasiten, der Parasit von dem Wirte, unter Aus-
schidtung jeder störenden Beeinfiussung, ernährt.
Die Bezeichnung Symbiose ist besonders für eine Reihe von Fällen im
'l'ierreiche zutreffend und vollberechtigt; im Pflanzenreiche linden sich dagegen
die mir wenigen genannten Fälle von Parasitismus vor, für welche die Bezeichnung
mit genügender Berechtigung eingesetzt werden kann. Meines Erachtens ist die
Bezeichnung auch hier eine überflüssige. Sie regt die Forschung nur zu Sjieku-
latinneu an, die dann leicht zu irrtümlichen Deutereien führen können. Ich
erinnere hier nur an die Mycorhizen und an die mancherlei Spekulationen,
welclie für .sie nach ihrem verschiedenen Vorkommen bereits eingesetzt worden
sind, ehe eine genügende Unterlage von Tatsachen sicher festgestellt werden konnte.
Wie weit nun auch die gegenseitige Anpassung der Parasiten an ihre
Wirte und der W’irte an ihre Parasiten fortgeschritten sein mag, d e r s a p r o -
] ) liy t is c h e U r s p r u n g d e r p a r a s it is c h e n P i l z e , welche hier als Erreger
von Krankheiten bei ihren Wirten auftreten, lä s s t sich in a ll e n v o r l
i e g e n d e n F ä l l e n im P f la n z e n r e ic h e m it S i c h e r h e i t n a c h w e is e n .
Die parasitisch lebenden Pilze liaben die ursprüngliche Fähigkeit, sich ohne ihre
Wirte zu ernähren, nicht verloren nnd vennögen in toten, organischen Nähr-
snh.straten, in Nährlösungen etc., in fast allen Fällen mehr oder minder leicht
mul üp])ig zu gedeihen. Sowohl die Flechten bildenden Pilze der Ascomyceten,
wie die Rhizobien der Leguminosen, ebenso die Pilze, welche die Brandkranklieiten
unter den Pflanzen hervorrufen, welche das JMutterkorn in unserem Getreide
erzeugen, die man als die höchst entwickelten oder vielmehr am spezifischsten
an ihre Wirte aiigepassten Parasiten ansehen muss, sind anf das leichteste
ohne ihre Wirte in beliebigen Nährlösungen wie andere saprophytisch
lebende Pilze zur Entwickelung zu bringen. Bei den Brandpilzformen konnte
ich sogar den Nachweis führen, dass die Parasiten ausserhalli ihrer Nähr])flanzen
in Formen leben, zu morphologischen Bildungen übergehen, welche in den Xähr-
ptianzen gar nicht beobachtet werden.’) Das Dogma von dem unfehlbaren Parasitismus,
welches bis zu meinen Untersuchungen eine weit verbreitete und noch
nnerschiltterte Geltung gewonnen hatte, konnte hier mit Sicherheit als unzii-
treftend und unrichtig dargelegt und der Beweis geliefert werden, dass nur eine
befangene Auflassung die bisherigen Anschauungen über den Parasitismus beherrschte,
nach welcher die parasiti.schen Pilze Parasiten von Gottes Gnaden
seien, also ausschliesslich und allein auf bestimmte Nälirpflaiizeu und auf bestimmte
Teile von diesen für ilire Entwickelung angewiesen sein sollten. ¡Schon
in den allmählichen Ab.stufüngen des Parasitismus resp. in den Steigerungen der
Anpassung der parasitisch lebenden Pilze an ihre Wirte, wie sie zwischen den
Parasiten nnd ihren Nährpflanzen in den hier angeführten Fällen klar zum Ausdruck
gekommen, liegt die natürlichste und sicherste Aufklärung dafür vor,
dass die parasitisch lebenden Pilze aus ursprünglich saprophytischen Pilzforinen
hervorgegangen sind, nnd dass diese Fonnen sich allmählich in ilirer Lebensweise
mehr nnd mehr an lebendige Organismen und au die Ernährung in diesen
angepasst haben. Die verschiedenen Formen des Parasiti.smus lö.seti sich liier-
nach zu einer interessanten Reihe von Kinzelfallen auf, in welchen sieh das
jeweilige Verhältnis in dem Zusammenleben zwischen W’irt und Parasit einfacli
und natürlich ausprägt.
Bie Keimung der Pilzsporen in Wasser. Die kleinen, an Substanz
armen Sporen der Pilze sind für ihre Keimung und weitere Entwickelung .so
kärglich als möglich von dem mütterlichen Organismus ausgestattet. Die Sporen
finden die Hülfsmittel für ihre Keimung nnd ihre Ernährung in der Natur allerorten
in den organischen Substanzen vor, welche von Pflanzen nnd von Tieren
Zurückbleiben, von welchen sie zu leben angewiesen sind. Es würden die Hults-
mittel der Pilzsporen für ihre leichte und weite Verbreitung, welclie vorzugsweise
in ihrer Leichtigkeit und in ihrer Kleinheit gegeben sind, nicht zur
Wirkung kommen können, wenn die Sporen mit Reservestoflen für ihre spätere
Entwickelung belastet resp. reicher ausgestattet wären, wie wir es bei den Furt-
’) 1. C. der Untersuchungen über die Brandpilze im V., XL, XII. uud X Ill. Teile
Werkes.