
ausgeschlossen, dass durch die Luftconidien’) des im Boden saprophytisch er-
nälirten Pilzes anch eine Blüteninfection der Nährpflanzen herbeigeführt wird,
Avelche freilich durch die Kleinheit der Blüten des grossen Blütenstandes sehr
an Wahrscheinlichkeit verliert. Eine Verbrennung der möglichst früh eingesammelten
Brandgallen ist hiernach zur Verhütung des Brandes nicht eindringlich
genug anzuraten.
ln dem Hirsebrande erreicht die w e is s e H y p h e n p e r id ie , Avie wir sie
schon früher bei den verschiedenen Formen nacli dem Typus der Gattung Ustilago
bei den Brandlagern antrafen, ihren Höhepunkt. Diese Peridie schliesst hier nn-
zweifelhaft au die frü h e r b e t r a c h t e t e n H lillh ild u n g e n d er B r a n d la g e r
von Anthracoidea subinclusa und A. inclusa an, bei Avelchen die weisse Hyphen-
hlille, als deutlicher Charakter ausgeprägt, aus den äussersten Schichten der
Frnchtkuotenwand ausgebildet wird, Avährend die parenchymatischen Gewebe des
Innern ihre Umwandlung in das Brandlager erfahren. (Band V, Taf. X, Fig. 2ö)
Abgesehen von weiteren Andeutungen einer Hj-plieiiperidie, z. B. hei Ustilago
Sorghi (Band XI, Taf. I, Fig. 12), zeigte sich diese Bildung in vollendeter Gestaltung
hei dem Mai.sbrande. Auch hier Avaren es die peripherischen Gewebe
der Nährpflanze, Avelche das Brandlager umschliessen, die eine Umwandlung in
die Hyphenperidie erfahren. Alle Brandlager des Maisbrandes sind von der
weissen Hyphenhülle umschlossen, die an keiner Stelle deutlicher zu Tage tritt,
als bei den zu mächtigen ßrandbenlen angeschwollenen Fruchtknoten des Maisbrandes.
(Band XI, Taf. V, Fig. 27 30.) Der Alaisbrand selbst steht systematisch
weit ab von dem Ilirsebrande. Biologisch ist er durch eine dreiAvöchentlicbe
Incubation und durch die Entwicklung an der Stelle des Eindringens aiisge-
zeielmet, morpiiologisch noch weiter gekennzeichnet durch die Luftconidien-
bildiiiig, Avelclie sich zu förmlichen Kahmhäuten steigern kann. Diese Luftconidien
im gedüngten Erdboden aus der Keimung der Brandsporen gebildet, Averden als
Infectionskeime dui-cli die Lnft vertrieben und den jungen Geweben der mächtigen
Nälir()flanzen aufgCAvelit.
Fassen wir mit der Ilyplienperidie diese Charaktere zusammen, so haben
wir allen Grund, den jMaisbraud als eine besondere Gattung aufzufas.sen, für
*) Man A-ergl. die Keimung der Sporen von Ustilago destruens auf Taf, VIL, Fig. 9—24
im V. Bde. d. W. und die von dem Pilze gebildeten Luftconidien in Fig. 24.
Avelche ich den Namen M y c o sa r c om a D la yd is Bref. einsetzen möchte. Ganz
ebenso ist es durchaus berechtigt, den Hirsebrand nach seinen Brandgallen und
nach der eigenartigen Ausbildnng seiner Peridie aus den Stützblättern (Tafel I
dieses Bandes) zu einer besonderen Gattung zu erlieben und diese als A n th ra -
c ü c y s tis d e stru en s Bref. zu bezeiclinen. Die Formen von Antliracoidea, Avelche
eiue Hyplienhülle um das Brandlager besitzen, sind schon besonders benannt
nach der eigenartigen Keimung der Brandsporen zu ZAveizelligen Hemiliasidien mit
Luftconidien. Beim Öorghuinbrande tritt die Hyphenhülle allein als nebenläuflger
Charakter und mitunter nur in wenig ausgeprägter Form anf, sodass es untunlich
ist diese Form, die Ustilago Sorghi, der Gattung Ustilago zu entziehen.
Nebenbei mii.ss noch bemerkt Averden, dass ein ciiitraetienartiges Na(;h-
sehieben der Brandsporen von einer bestimmten Stelle her, also die Fortdauer in
der Ausbildung des Brandlagers zumeist an einer basalen Stelle des befallenen
Pflanzenteiles mn so weniger als Charakter hier eingesetzt werden kann, als
diese Bildungen noch nichts Charakteristisches an sich haben, die S])oreiianlagen
nicht in bestimmter morphologischer Folge in Reihen, Avie bei den Aeeidien der
Uredineen, sondern ohne diese, nur zu Scheinreihen geordnet, veranlagt und
also als mor])hologisc)i systernatLScher Cliarakter nicht verwendet werden können.
Abgesehen von der Aveissen Plyphenperidie, wie wir sie allein in so ausgezeichneter
Form bei den Gallen des Hirsebrandes und bei dem Beulenbrande
des Mais antreifen, flndet sieb nun e in e P e r id i e v on g a n z anderem morp
h o lo g is c h e n W e r te bei einzelnen Formen der Gattung Ustilago vor und
zwar in typischer Ausbildung bei der als Gattung beraustreteriden S p lia c e lo th e c a
H y d r o p ip e r is . Hier Avird das Sporenlager im Fruchtknoten örtlich in drei
Schichten angelegt, von Avelchen nur die mittlere normale Sporen ausbildet,
Avährend die innere und äussere Avohl die gleichen Sporenanlagen zeigen, die
nur nicht zu Sporen werden, sondern in losem, seitlichem Zusaminenschliisse
steril bleiben und eine Hülle aus diesen sterilen Sporen um da.s Sporenlager und
in seiner Mitte die Columella ausbilden. (Fig. 15 a ii. b auf Taf. IV die.ses Bds.)
Der vollendeten Ausbildung dieser Peridienbildung aus sterilen Sporen stehen die
Erscheinungen zur Seite, welche Avir namentlich bei den Fonnen des Antberen-
brandes nnd auch bei Proust, longissima antreffen, avo sterile Sporen zahlreich
angelegt werden, aber niemals örtlich, also räumlich, in bestimmter Ditferenzirung
sich zeigen. Man findet nur in dem Sporenlager die farblosen, sonst gleichgeformten
Sporen als weisse, blasenförmige Zellen vor, welche in ihrem Ursprünge