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mit Conidien ausbilden, welcbe bei den Flugbrandformen der Gerste und des
Weizens fehlen, und dass die Conidien sich in hefenartiger Sprossung bis ins
Unendliche vermehren, ganz so, wie es schon von dem Flugbraiide des Hafers
angegeben w-orden ist. Dieser zeitlich später in den Gerstenfeldern auftretende
gedeckte Brand ist also eine ganz andere Spezies wie der eigentliche Flugbrand,
von dem er, bis zu meinen angeführten Kulturen, nicht sicher unterschieden
werden konnte. Rostrup hat ihn zwar nach der Beschaffenheit des Brandlagers,
welches nicht verstäubt, unterschieden, aber dass hierin allein kein Charakter
gegeben ist, lehren die vorhin beschriebenen Einzelheiten beim Elugbrande des
Hafers. Ich habe erst durch die Kultur der Sporen und durch ihr durchaus
verschiedenes Verhalten in der Bildung von Conidien, gegenüber dem Flugbrande,
die Tatsache feststellen können, dass hier eine zweite Form des Gerstenbrandes
vorliegt, die äusserlich nur durch den Alangel verstäubender Sporen unterschieden
ist. (Vergl. pag. 127 Band XII cl. W.) Die verklebten Sporen des ßrandlagers
zeigen geringe Variationen in der Form, im Vergleich zu dem eigentlichen Flugbrande,
aber diese sind für sich nicht ausreicliend, eine neue Spezies zu begründen,
so wenig wie dies beim Flugbrande des Hafers geschehen kann, wenn die
Brandlager in den Spelzen vollständig eingeschlo.ssen bleiben.’) Natürlich ist bei
dem Testabrande der Gerste eine ßlüteninfection unmöglich, weil die Brandsporen
zur Blütezeit der Gerste garnicht zur Verstaubung kommen. Die Sporenlager
werden erst beim Dreschen frei, aber auch hier ist die Verstäiibung der einzelnen
Sporen nur eine geringe. Die Sporen gelangen mit der Gerste als Futter in den
tierischen Leib und von da in den Dünger und ebenso auch direct dm-ch die
Streu des Gerstenstrohes in die Stallungen. In dem Dünger tinden die Sporen
das vorzüglichste Nährsubstrat, entwickeln hieraus reiche Conidien, welche mit
dem Stillstände ihrer hefenartigen Sprossungen zu mächtigen Keimschläuchen aus-
treiben. Hier ist nur eine Keimlingsinfection möglich, und sie steht im vollen Zusammenhänge
mit der Beschickung der Felder durch mehr oder minder frischen
Dünger. Ich habe das Kvankheitsbild von dem gedeckten Gerstenbrande namentri
Die Sporen des gedeckten Gerstenbrandes unterscheiden sich, abgesehen von der
reichen Conidienbildung bei ihrer Keimung, auch darin von dem Flugbrande, dass sie ihre
Keimkraft niclit schon nach Jaliresfrist verlieren, vielmehr nach mehljähriger trockner Aufbewahrung
der Sporen ungeschwächt auszulceimen vermögen; ganz so wie es die Brandsporen
vom Flugbrande des Hafers tun.
lieh in Rübenfeldern beobachten können, w-elche reich gedüngt waren, und iu
welchen Gerstenkörner, die nicht zur Verdauung gelangten und nachti-äglich mit
dem Dünger anf den Acker gerieten, zur Au.skeimung gekommen sind. Ich habe
in fortlaufenden Jahren die einzeln stehenden Gerstenähren in solchen Ruben-
feldern in der Umgebung vou Alünster sämtlich vom Testabrande befallen gefunden
und ganze Bündel von diesen gesammelt. Ebenso habe ich auch in den
Alpen, wo meistens mit frischem Dünger die kleinen Felder beschickt werdeii,
den Testabrand der Gerste in der grössten Ausdehnung gefunden, sogar in einzelnen
Fällen bis zu 50%. Immer finden sich diese brandigen Ähren erst später
nach dem Herbste zu. Sie können äusserlich leicht übersehen werden, weil die
Ähren wenig verändert sind und der Brand nur mehr oder minder deutlich
durchschimmert, während doch der eigentliche Flugbrand der Gerste meist gleichzeitig
mit der Blütezeit der gesunden Ähren auffällig in die Erscheinung tritt
und eine Blütenbestäubimg durch die verwehenden ßrandsporen anf das Höchste
wahrscheinlich macht. — Alan hat auch noch einen gedeckten Brand al.s besondere
Brandform beim Hafer unterschieden; diese Unterselieidimg ist aber mit
Vorsicht zu beurteilen, da der gedeckte Brand und der Flugbrand in den einzelnen
Ährchen derselben Rispe beim Hafer zur Erscheinung kommen können,
wie dies vorhin ausgeführt worden ist.
Abgesehen von unseren einheimischen Geü-eideformen, dem AVeizen, der
Gerste und dem Hafer, s in d n u n n am e n t l i c h a u ch d ie F o rm e n d e r
H i r s e , welche in etwas südlicheren Gegenden besonders kultivirt werden, von
den v e r s c h i e d e n s t e n B r a n d p ilz e n h e im g e su c h t . Die grosse Ziickerhirse,
Sorghum saccharatum, wird von der U s t i la g o S o r g h i, U. T u la s n e i u n d
U. c r u e n t a bewohnt. U. cruenta tritt in den Fruchtknoten der Hir.se, aber
auch gelegentlich an den Achsen, auf, sie ist nur in dem Vorkommen ausserhalb
des Fruchtknotens von der U. Sorghi verschieden, welche besonders reich Conidien
aus den Hemibasidien ausbildet, die sich durch hefenartige Sprossungen auf da.s
Leichteste vermehren. (Die Abbildungen auf Tafel VII im V. Bd. d. W.).
U. Tulasnei ist durch den Alangel der Conidien gekennzeichnet, welche durch
fadenartige Aussprossnngen aus den Hemibasidien ersetzt werden. (Vergl. pag. 120
und Taf. VII im XII. Bd. d. W.).
Keimlingsinfectionen mit den Conidien der Brandsporenkeimungen sind
leicht ausführbar. Sie gelingen immer, wenn sie nur in den jugendlichsten
Stadien der auskeimenden Hirse mit dem Bulverisator angestellt werden und
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