
Schwäiniiien, in der Xatnr verbreitet, Vorkommen. Im Vergleich zu dem Formen-
reiehtnm der Fiulenijilze bilden die Spalt- und Schleimpilze nur verschwindend
kleine Gruppen von Fonnen.
Ifirst mit den Fadenpilzen treten die grösseren, reich verzweigten, durch
S])itzenwachstimi ausgezeiclmeteu, v e g e t a t i v e n Z u s t ä n d e , die Fadensysteme,
in die Erscheinung, welche man a ls M y c e l i e n zu bezeichnen pflegt. Von
diesen Mycelien werden die F r n c h t t r ä g e r nnd die F r u e h tk ö r p e r aus-
gebildet, durch w e lc h e d ie v e r s c h i e d e n e n F o rm e n d e r F a d e n p i l z e
c l t a r a k t e v is ie r t sin d . Die kleinen Sporen dieser Fadenpilze, resp. ihre Fruchtträger,
werden durch die Lnft vertrieben; sie bilden eine Verunreinigung der
Atmosphäre mid verbreiten sich durch die Bewegimgeii der Lnft in der Natur
Uber weite Flächen. Durch den Reichtum in der Sporeiibildmig und die leichte
Verbreitung der ausserordentlich kleinen Sporen k om m en h i e r e r s t d ie
S c h w i e r i g k e i t e n d e r K u ltu r und n am e ii t lio h d ie F e h l e r q u e l l e n
ftir d ie K u ltu r d i e s e r P i l z e z u r G e l t u n g , welche im Eingänge unserer
Darstellung besonders berücksichtigt sind. Bei der höheren morphologischen
Difl'ereiiziermig und der Eigenart in der biologischen Ausbildmig dieser Pilz-
foniieii in ihren Fructificatioiien treten jetzt erst Aufgaben für die Untersuchung
der loriiieii auf, welche bis dahin keine Geltung gewonnen haben. Es handelt
sich darum, im Wege der Kultur d ie H ö h e d er v e g e t a t i v e n E n tw i c k lu n g
d e r M y c e lie n in ih r e n v e r s c h i e d e n e n F o rm b i ld u n g e n zu e r r e ic h e n
und d au n a u f d ie s e n M y c e lie n d ie F r u c h t f o rm e n zu r A u s b ild u n g
zn f ö r d e r n , w e lc h e o ft in d er V i e l z a h l d en F o rm e n k r o is d e r e i n z
e ln e n F o rm a u s iiia c h e n k o iiiien .
Bei diesen Kiiltnrversuclien ist es nun notwendig, die e i n z e ln e S p o r e
zum Aiisgangsiiimkte der Entwicklung zu machen, um hierdurch jede Verwechselung
auszuschliessen, die Substrate von allen vorhandenen Pilzkeimen
sicher zu sterilisieren und für die Dauer der Kultur auch jede Invasion fremder
Pilzkeinie von aussen airsziischliessen. Es erscheint im Anfänge mühsam, die
Entwicklmig von e in e r Spore herziileiten. aber die schnelle Entwicklung, wie
sie den Pilzen eigentümlich ist, gleicht die im Anfänge eingesetzte Mühe schnell
wieder aus, und wir gelangen auf diesem, mit aller Vorsicht und mit Ausschaltung
aller Felilerquellen eingeleiteteii Wege zu sicheren, jede Verwechselung
aiissohliessenden Resultaten. In d er K u ltu r d e r F a d e n p i l z e k om m t e r s t
d ie B e d e n tn iig u n d d ie s ic h e r e H e r r s c h a f t d e r K u l tu rm e th o d ik
z u r r i c h t ig e n W e r t s c h ä t z u n g , o h n e w e lc h e d as l e t z t e Z i e l , d ie
g e s i c h e r t e n u n d a b g e s c h lo s s e n e n K n tw ic k lu n g s v e ih e n d e r e i n z
e ln e n F o rm en zu g e w in n e n , n ic h t e r r e ic h t w e rd en k a n n .
Alan hat die Fadenpilze wohl auch als eigentliche Filze, als „Eumyceten“,
bezeichnet. Diese Bezeichnung ist weniger charakteristisch und weniger einfach,
als die der Hyphomyceten, der Faden]>ilze, welche den Charakter dieser Form
gegenüber den Spalt- und Schleimpilzen in der klarsten und be.sten Welse
ausdrückt.
Überblicken wir die ungelieure Fornienzalil der Fadenpilze, welcbe der
Formenzabl aller übrigen grünen Pflanzen niclit zu weit nachstehen dürfte, und
welche in breiter Formausbildmig bis zn ganz eigenartigen, höchst differenzierten
und aucb durch ihre Grösse besonders auffälligen Fruchtkörperbildungen austeigt,
so können wir uns der Erkenntnis niclit verschllessen, dass wir es in d er G e s
am th e it d e r F a d e n p i l z e m it e in e r n a tü r lic h e n A b t e i lu n g von
P f la n z e n f o rm e n zu tun haben, welche der Reihe der grünen Pflanzen gegen-
übevstehen nnd w e lc h e es r e c h t f e r t ig e n , d ie JMlze n eb en d en g r ü n e n
P f la n z e n und n e b e n den T ie r e n zu e in em e ig e n en E e i ch e d e r P i l z e
r e sp . d e r V e r w e s u n g s o r g a n is n i en z u s am m e n z u fa s s e n .
Die Fadenpilze haben nach unseren derzeitigen Kenntnissen keinerlei verwandtschaftliche
Beziehungen zu deu Spaltpilzen und zu den Sclileimjnlzeii.
W ir k ö n n e n d a g e g e n d ie e in f a c h s t e n F o rm e n der F a d e n p i l z e , d ie
no ch in W a s se r l e b e n , v on h om o lo g e n F o rm e n was s e r b e w oh n en d er,
g r ü n e r F a d e n a lg e n a b l e i t e n , welcbe überall verbreitet sind. D ie s e
n i e d r i g s t e n F o rm e n der Fadenpilze lassen sieb mit der Bezeichnung algeii-
ähnliche Pilze oder P h y c om y c e t e n natürlich zusammenfassen. Sie zeigen
schon innerhalb ihrer Formenreihen eine mehr oder minder ausgeprägte
terrestrische Ausbildung und eine Lebensform ausserhalb des Wassers auf
organischen Nährmedien in der Natur.
Von d ie s e n F o rm e n d e r P h y c om y c e t e n la s s e n sich nun in
d e r u n z w e id e u t ig s t e n u n d k la r s t e n W e is e d ie F o rm en der h ö h e r e n
F a d e n p i l z e a b l e i t e n , b e i w e lc h e n d ie t e r r e s t r is c h e L eb e n s we is e ,
d ie A u s b ild u n g d e r F r u c h t fo rm e n fü r t e r r e s t r is c h e V e r b r e itu n g
f o r t s c h r e i t e n d u n d in v o l l e n d e t e r A n p a s s u n g b e o b a c h t e t u n d v e r f
o l g t w e r d e n k a n n . Diese Formen der höheren Fadenpilze, welche ich als
Aly c om y c e t e n , den Algen ähnlichen Pilzen, den P h y c om y c e t e n , an