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o iu f a c h s t e Korm dieser Art kaim icli jetzt das von mir neu aiitgefundene
I le p t a s p o r iu in g r a c i l e hier in den Vordergrund stellen, welches ich schon
vor 15 Jaliren erfolgreich kultiviert habe. Es mögen die wichtigsten, hierher
gehörigen 'Patsaehen über diesen Pilz in vorläufiger Alitteihmg kurz angesehlossen
werden.
Die äusserst zierliche Ifilzform trat spontan in den J.blzkultiiren von
Ascomyceten anf, vou welchen die 8poren in Nälirlösungen aufgefangen waren.
In deu betreffenden Kulturen blieben die Ascosporen ungekeimt, aber statt
ilirer traten Mvcelien in die Erscheinung, welche schon sehr früh an allen
Scheidewänden Schnallen zeigten und sieh hierdurch als vegetative Bildungen
eines Basidiomyceten vermuten Hessen. Schon in wenigen 'Pagen traten an den
verschiedenen Stellen der Mycelien kurze Fäden in die Luft, welche direkt zu
ßa.sidien wurden, auf deren Spitze simultan meist 7, selten 6 oder 8 kleine,
eiförmige Sporen auf feinen Sterigmen am Umfange angelegt wurden. Die ßa-
.sidienbildiing tlaiierte an den sieh vergrössernden Mycelien fort, nnd diese boten
mit ihrer äusserst zierlichen Fructification einen bemerkenswerten Anblick dai-.
Noch bei keinem Basidiomyceten, deren Fonnen ich zu liunderten in Object-
ti'ägerkulturen erfolgreich kultiviert habe, kam gleich unmittelbar an den noch
fortwachseiiden Mycelien die Bildung dev freien, einzelnen ßasidien zur Erscheinung,
wie es hier zu beobachten war. Ich habe die Mycelien, die aus
ziemlich dicken Hyphen, an jeder Scheidewand eine Schnalle tragend, gebildet
wurden, wochenlang fort kultiviert und immer nur in weiterer, peripherischer
Anlage die Bildung neuer ßasidien verfolgen können. Selbst nach wochenlanger
Kultur trat keine dichtere Bildung von Basidien, also ein Zusammenschluss zu
Hymenien, ein. Es war nicht schwer, mit einer angefeuchteten, reinen Larizetten-
nadel aus der Alitte der Alycelien die Sporen von den Basidien abziiheben und
in neue Nährlösung zu Uberti-agen. Die Sporen keimten anschwellend sofort zu
Keimschläuehen und neuen Alycelien aus, welche sogleich an den Scheidewänden
Schnallen erkennen liessen und längstens mit dem dritten Tage neue Basidien
ausbildeten. Ich habe die Knlturen des Pilzes unter Zusatz neuer Nährlösungen
Wochen- und monatelang fortgefdhrt, ohne an diesen und auch an den weiter
fortlaufenden Generationen aus den Basidiensporen etwas anderes beobachten zu
können, als die meist siebensporigen Basidien, die nur in einzelnen Fällen einen
Rückgang in der Sporenzahl auf sechs oder eine kleine Steigerung auf acht
unterscheiden liessen. Der Pilz war zu klein, um ihn mit Erfolg auf festes
Substrat tibertrageu zu kömieii, und ick iiabe sciliiessiicb kurz vor iriellier Alj-
reise in die Herbstf'eiden die Knlturen niiterbreolieii iiiUsscii, die ick dann bei
meiner liilckkelir vergeblicli fortzusetzen versuclite.
Der Filz gehört imzweifelkaft den Basidiomyceten an. Die früh anftretenden
Sclmalleubildungen au den Scheidewänden der Fäden las,seii kieruber keinen
Zweifel bestehen. Nach der Sporenbilduug, der simnltaiien Anlage der Sporen
auf der Spitze der einzelligen Ba.sidleii und iler zumeist regelmiissig wiedor-
kekrendeii Sporenzahl anf dem Träger liegt liier offenliar die Frnctifieation in
Basidien vor, und der l ’ilz nmss iiacli seinen beobachteten, vegetativen nnd
fructifieativen Zuständen den Formen der Kxobasidil resp. den 'romentelleeii mit
der Bezeichnung H ep t a sp or i ii in g r a c i l e B r o f) ziigereclinet werden. ~~
Iu dem Pilze mit seinen freien, einzeln gebildeten Basidien liegt vielleielit die
einfachste Form unter den Autobasidiomyceten vor, welche bisher bekannt geworden
ist. Es ist aber wolil sicher anzunelimen, dass noch weitere Formen
dieser Art zur Keimtiiis gelangen, die sicli mir durch ilire Kleiiilieit der direkten
Beobachtung bislier entzogen haben, und die nur dann in die Erscheinung treten,
wenn ihre Sporen zuMlig iu reine Kulturen in Nährlösung gelangt .sind.
IL ic r o s tr om a J u g l a i id i s , eine parasitisch lebende Form, welche auf
den Blättern der Walnussbäniue weisse Flecke erzeugt, besitzt schon viersporige
Basidien iu grösserer Zahl zu losen Blindein vereinigt, welclie aus den Spaltöffnungen
iiervortreten. Die Basidiensporen keimen in Nälirlösinigeii leicht aus
und bilden iinmittelbar Hefeconidien in grossen .ilengeii, welche aber meht zu
Fäden anstreiben wollten.®)
D ie F o rm e n d e r G a ttu n g H y p o c h iiu s tinden sieh überall verbreitet
vor. Die Sporen der meisten Formen keimen nicht nmnittelbar aus, und wo sie
anskeimen, treten Nebeiifruchtfonneii nicht auf. — Auffälliger als die vorgenannten
Gattungen kommen d i e F o rm e n v o n T o m e i i t e l la zur Er-
scbeiiuiug Sie leben im Sommer iu feiieliten Wäldern aut der Erde, wo .sie
anfangs weisse, dann gelbbraune, kleine Rasen bilden. Sie fruetiticieren in vier-
1) Die lUisführliohe, von Abbildungen begleitete Mitteilung über Heptasporium gracile
kann erst inCdem XVI. Teile d. W. erfolgen. ^ . i ■ i
”) Die Dntersnolmngen über Mierosü-oiiia Jnglandis liabe ich bis dahm nocli iiiclif
verSffentliclit und liier iiui- vorläufig in kurzer Notiz aiigegcboiii der XVI. Teil d. W . kann
erst die näheren Einzelheiten bringen.