
wie in Wassei'. Audi die ersten Keimstadien in der Bildung je einer Conidie an
den beiden Enden eines Fadenfragmentes war übereinstimmend mit den Wasserkeimungen.
Wälirend nnn aber hier mit den beiden apical angelegten Conidien
das Fadenstück an Inhalt erschöpft war, setzte sich in N ä h r l ö s u n g d i e
C o n i d i e n b i ld u n g fort. Unter der ersten Conidie wuchs die Spitze weiter,
um sogleich zu einer neuen Conidie anzuschwellen. Am dritten Tage nach der
Aussaat war auch schon die Insertionsstelle der zweiten Conidie zu einer neuen
conidientrageuden Spitze ausgewachsen, nnd nun ging in acropetaler Folge die
Conidienbildung fort (Fig. 12 b), bis an jeder Seite mehr als zwanzig gezählt
werden konnten (Fig. 12 c), nnd schon die erst gebildeten abfielen, während die
Spitzen noch weiter fruchtbar blieben. In diesem Stadium traten aber auch schon
neue Fäden seitlich ans den langen Sporenfragmenten auf, und hie nnd da
zeigten sich auch fadige Auswüchse in den Sporenköpfchen selbst. Die zuerst
answachsenden Fäden gingen nun gewöhnlich nach kurzem Längenwachstum
wieder zur Conidienbildung über, sie bildeten auch ihre weiteren Auszweigungeu
zunächst noch zu neuen Conidienköpfchen um, dann aber liess die Conidienbildung
nach, nnd sie wuchsen zn sterilen, sich weiter verzweigenden Mycelfäden
aus. üiese gewannen bald die Oberhand, sodass an den nun entstehenden
Mycelbildungen aus deu einzelnen Sporenfragmenten immer nur die centralen
Fäden Conidien trugen, die peripherischen vegetativ weiter wuchsen und sich zu
verhältnismässiger Ausdehnung ausbreiteten.
Um gleich an dieser Stelle das Schicksal der zur Keimung ausgelegten
Sclerotien zu ergänzen, will ich anführen, dass alle, ohne Ausnahme, zur Auskeimung
gelangten und dass immer mehrere Monate hindurch ein ausgiebiges
Material für weitere Untersuchungen in den Ascensporen zur Verfügung stand.
Die aus den Ascensporen des Hirsepilzes gebildeten Conidien mit ihren
charakteristischen Kö})fclien iu acropetaler Folge waren in nichts verschieden
von den Bildungen, wie sie im Reisbrande früher ans der Kultur der Brandsporen
gewonnen werden konnten und schon in den Figuren 2 2—28 auf der
Tafel XII des XII. Heftes d. W. Brandpilze HI abgehildet worden sind. D ie
C o n id ie n des R e isb r a n d e s w a r eu d am a ls n o ch n ic h t zu r A u sk e im u n g
zu b ew e g e n , auch nicht unter den günstigsten Verhältnissen, unter welchen
sonst die vegetativen Zustände des Pilzes die üppigste Entwicklung erreichten.
Es war, zumal bei ihrer vereinzelten Bildung, die Annahme berechtigt, dass sie,
wie so viele Conidien der höheren Pilze, rudimentär geworden und dadurch an
ilirer Keimkraft verloren hätten. B e i den C o n id ie n des H i r s e j ii lz e s gelang
es nnn aber, in der reinen Kultur aus den Fragmenten der Ascen.sporen d ie
K e im u n g zu e r r e ic h e n . 8ie trat sehr langsam und träge ein, konnte aber
in jedem Falle festgestellt werden. Die Conidien schwollen etwas an, höch.stens
bis auf den doppelten Umfang, dann trieben sie an beiden Enden Keimfäden
aus, die später wiederum Conidienköpfchen ansbildeten (big. Io), bis mit weiteren
Verzweigungen auch hier die Sterilität an Conidien zu Gunsten reicher vegetativer
Fadenausbreitung eintrat.
Als die Conidienkeiniung beim Hirsebrande erreicht war, gelang es auch
nachträglich, wie schon früher angeführt wurde, die gleiche Keimung bei
den Conidien des Reisbrandes zu erreichen. Es sind für die Keimung genügend
.verdünnte Nährlösungen entscheidend, ebenso wie auch die Conidienbildung
an den Mycelien in sehr verdünnten Nährlösungen fortdanert, während
sie in konzentrirten Nährmedien zu Gunsten reicher ¡Mycelbildungen früh auf-
znhören pflegt.
An den allmählich grösser werdenden ISlycelien des Pilzes zeigte sich
zuerst die gelbe Farbe der Luftmycelien, wie beim Reispilze (1. c. des Bandes
XII, p. 1 9 0—199), dann begannen auf den Fäden die eigentümlichen Ausscheidungen
einer grünlich-schwarz schillernden Substanz (1. c. p. 196), die sieh
auch am Boden und an der Übei-fiäche des Kulturtropfeiis anhäufte nnd welche
die inzwischen dicht verschlungenen nnd zu festen Knäueln verbundenen Fäden
der Mycelien derart uudui'chsichtig machte, dass eine weitere Beobachtung unmöglich
wurde. Nach Entfernung der schwarzen Ausscheidungen, die auch äusserlich
anf der Obei-fläche der Brandsporen sowohl des Reis-, wie des Hirsepilzes abgelagert
sind, durch Alkohol und Ammoniak konnten ganz dieselben Fäden erkannt
werden, wie früher bei den Knltnren des Reisbrandes, sie waren dicker geworden,
in kurze Glieder geteilt, und von ihnen ging wieder ein feineres Luftmycel aas,
welches sich mitunter in losen Strängen verbunden zeigte nnd über weite
Strecken hinwuchs.
Der weitere und mögliche Endpunkt dieser Knltnren ist bereits in den
vier Jahre früher erreichten und im XII. Teile m. W. beschriehenen Einzelheiten
des Reispilzes zur Darstellung gebracht. Es genügt, hierauf hiiiznweiseu
und die schon angeführte Tatsache hervorzuheben, d a ss die s c h w a r z e n
S p o r en , d ie w ie B r a n d sp o r e n a u s s e h e n , in m ä c h tig e n L a g e rn so lch e r
K u ltu r o b j e k t e zu r A u s b ild u n g k am en , d ie e in e Ü p p ig k e i t e r r e ic h t