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geschliffenen Glasriiiges auf einem Objektträger leicht herzustellen ist.’) Es genügt
eine dünne Schicht von Wasser auf dem Boden des kleinen Kammerraumes, um
die Luft in diesem feucht zu erhalten und die Beobachtung der einzelnen Sporen
ihr genügend lange Zeit unter dem Mikroskop ungestört durclizufiihren. Die
Beobachtung in hängenden Tropfen kann noch erleichtert werden dadiiveb, dass
man die Sporen in gelatinierten Nährlösimgen, die gegen Erschütterungen und
Schwankungen nicht empfindlich sind, verteilt und diese dann, auf der untern
Fläche des Deckglases ausgebreitet, iu der eben angedeuteten feuchten Kammer
der kontinuierlichen Beobachtung unterzieht.
In den Objektträgerkulturen kommt die Keimung der Sporen und die
vegetative und fructificative Entwicklung der Bilzformen ans diesen, der sicheren
Beobachtung zugänglich, nur soweit zur Geltung, als die ernährenden Hülfsmittel
des Kulturtropfens hierfür ausreichend sind. Ein nachträglicher Zusatz von
Nährlösungen in der gleichen Form der Verdünnung fülut, wie schon früher
angegeben wurde, den Gang der Kultur um eine kleine Strecke weiter, und
darüber hinaus kann man auch die erschöpfte Nährlösung abfliessen lassen, mit
sterilisiertem Fliesspapier die Abflnssstelle abwischeii und dann neue Nährlösung
der früheren Concentration zusetzen. Die Entwicklung der Pilzfürmen wird hierdurch
gesteigert und erweitert, so weit, als es überhaupt in dem Gange der Objektträgerkulturen
möglich ist. In allen Fällen, wo das Resultat der Objektträgerkulturen
als ein abschliessendes nicht anzusehen ist, muss dann die Kultur auf ausgiebigem
und geeignetem Massensubsti-ate zur Ergänzung herangezogen werden.
F ü r d ie s e A la s s e n k u ltu r e n i s t d a s r e in e S p o r e n m a t e r ia l , in
Obj e k t t r ä g e r k u l tu r e n g e z o g e n o d e r a u ch s o n s t v on g r o s s e n
F r u c h tk ö r p e r n d e r P i l z e d i r e k t g ew o n n e n , e in e r s t e s E r f o r d e r n is ,
wenn das Ergebnis der Kulturen ein fehlerfreies und wissenschaftlich gesichertes
sein S ü ll. Gerade bei diesen Alassenkulturen zur Erreichung weiterer und höherer
Entwicklungsstadien der Pilze ist die äusserste Vorsicht nötig, damit nicht fremde
Keime sich einschleichen können. Die Ausführung der Aussaaten auf diesen
Alassensnbstraten ist leicht nnd einfach auszuführeii, indem man das reine Sporenmaterial
in Nährlösungen vorsichtig verteilt uud dann mit der sterilisierten,
laiizettföniiigen Nadelspitze auf die Oberfläche der Nährmedien iu den kleinen,
anhäugenden Tröpfchen überträgt.
’) 1. C. Band IV m. W., pag. 16, Figur 1 und 2.
Wie l e i c l i t g e r a d e an d ie s e r S t e l l e F e h l e r q u e l l e n zu r G e l t u n g
k onm ien k ö n n e n , n nd t a t s ä c h l i c h in f r ü h e r e r Z e i t , e h e man d ie
F e h l e r q u e l l e n b e i d en P i l z k u l t u r e i i r i c h t ig e r k a n n t u nd zu v e r m
e id e n g e l e r n t h a t t e , zu r G e ltu n g g ek om m en s in d , l e h r t am a n s
c h a u l i c h s t e n d e r G a n g d e r g e s c h i c h t l i c h e n E n tw i c k lu n g d er
K u l t u r d e r P i l z e , der hier in kurzen Zügen vermerkt sein mag.
Es war bekanntlich Tulasne, der ilie Kultur der Pilzformen zuerst mit
michdrlicklichein Ei-folge dnixhgeiührt hat. Er benutzte aber für seine Kiiltur-
versiiche mir Wasser und konnte aucli liier nur Erfolg baben mit den wenigen
Sporenformen der Pilze, welclie in Wasser leicht und fructificativ anskeimen,
wie wir es bei einzehien Siiorenformen der Phycomyceten, hei einzehien Ascomyceten
und Basidiomyceten, und iiameutlloh bei den Chlamydosiiorenformen der
niederen und iler liOlieren Pilze im Eingänge dieser Abliandlniig kennen gelernt
haben. Erfolgreiche Knltui-versnehe mit Nälirlösimgen sind von Tnlasne nicht
mitgeteilt worden. Sie wurden erst gemacht, als er durch seine erfolgreiclien
Knltnrver.snche in Wasser liierfür die Anregung gegeben batte. Die in Wasser
nicht keimenden Pilzs])oren wurden dann vou den damaligen Mycologen in
Nälirmedien versucht, auf welclien man die Pilze in der Natnr aiigefroffen hatte.
Man kannte damals die Gefaliren nicht, welche mit diesen Kulturen verbunden
sind, wenn nicht vorher in den Nährsub-straten alle Pilzkeime getötet werden,
wenn nicht das Sporenmaterial in vollkommener Eeinheit znr Verwendung kommt
und endlich eine Invasion aus den in der Lnft verbreiteten Pilzkeimen fiir die
Dauer der Kulturen mit Sicherheit ausgeschlossen ist. Man nahm die gewonnenen
Resultate einer Anssaat auf den angewendeteii, venneintlich reinen
Substraten als Entwickliingsformen der aiisgesäten Pilze vertrauensvoll au, ohne
zu erwägen, welche Verunreinigungen durch fremde Pilzkeime in dem nicht
sterilisierten Substrate und in dem ausgesäteii Sporeiimaterial schon vorhanden
sind, nnd welche weiter aus der Luft in die nicht genügend geschützten Kulturen
hmeiiigerateii können. Die Eesultate waren fast stets irrtümliche und liefen darauf
hinaus, dass die schnellst wachsenden Pilzkeinie der allergewöhnlichsten Pilzfürmen
in den Kulturen zur Herrschaft gelangten und dann als Entwieklungsglieder zu
dem ausgesäten Pilze hineingezogen wurden. Pénicillium glaucum und gemeine
Mucorfonnen waren in den meisten Fällen der sich stets wiederholende Ausgang
solcher Knlturen, der so lange unwidersprochen fortdauern konnte, bis die
Entwicklungsgeschichte dieser Pilze durch Reinkulturen abschliessend und sicher
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