
tío v um , welche, riemlich verbreitet, an Achsen und Wurzeln von Topinambur
und aucli an anderen Nährpflanzen eine liäufige Ersclieiming ist, habe ich schon
im Jahre 1876 die üppigsten Knltnren in Massensiibstrateii aus den Mycelfäden
dieser Tilze, welche frei mis den Wirten heraustrateii, erreioht. (Vergl, den
1. Teil des vorliegenden Bandes pag. 59 60.) Kiloweise hissen .sich hier die Sclerotien
in allen Gimseri lievstelien, die schon an den iiiipigen Mycelien unter
starker Wasserausscheiduiig in Tropfen nach zwei bis drei Tagen anftreten. Aus
den Sclerotien, welche in steriliertem, feuchtem Kiessande ansgelegt sind, keimen
ebenso schon nacli einigen Wochen die Keulenanlageii aus, welche sich nach
oben zum Becherpilze erweitern. Auch von beliebigen anderen Formen der
Gattung Sclerotia, z. B. Sei. tu b e r o s a . Sel. c ib o r io ! d e s etc., sind die Knlturen
iii^ gleiclier Üppigkeit nnd mit dem gleichen Erfolge leicht durclizufiihren.
Die in den Beeren von Vaccinieii nnd Pniiinsformeii lebenden Sclerotinien sind
ebenfalls leiebt kultivierbar. Bei ihnen sind die Sclerotien auf Zeitdauer angepasst
und keimen gewöbnlicli mit dem Wiederbeginn der neuen Vegetationsperiode
re.sp. zur Blütezeit der Nährpflanzen aus, welche in den Blüten durch
die ausgeworfeiieii Ascensporen inficiert werden.
Von den grossen, schönen Formen der erdbewohiienden Discomyceten sind
eine Anzahl keimfähig iu ihren Sporen, z. B. H e l v e l l a , M o r c h e lla , S p a -
t h u le a etc.; andere dagegen, wie z. B. L e o t i a , G e o g lo s su m und viele
ptächtige Pezizen, wie P. au rau t ia c a, P. le p o r in a, keimen nicht unmittelbar
aus, sie sind schon nach dem periodischen Auftreten der Fruehtkörper zweifellos
auf Keimzeit aiigepasst und bedürfen der längeren Aufbewahrung der Sporen in
sterilisiertem Sande, bis die Keimung erfolgt. Andere, ebenfalls sebr grosse
Pezizaformen, z. B. P. c e r e a , P. v e s i c u l o s a etc., die im Laufe des Sommers
111 beliebiger Zeit aufti-eten, keimen dagegen in Nährlösungen, Pflaninendecoct,
Bierwürze mit Mistdecoctznsatz, anf das leichteste aus. Man tiüfft liier nur mit-
miter widerspenstige Sporen bei einzelnen Fruchtkörpern an, die wahrscheinlich
etwas vor der vollendeten Reife und zuerst ansgeworfen sind, welche nicht keimen
wollen, während die später ejaculierten Sporen desselben Fruehtkörpers auf das
leichteste auskeimen.
Es ist bei dle.seii grossen Fonnen der Discomyceten auffällig, dass sie
meistens arm an N e b e n f r u c h t f o m i e n s in d , und dass diese, wie bei Helvella
und Morchella, gar nioht aiifeeten oder nur mit oder bald nach der Keimung
der Sporen, wie bei Peziza vesiculosa und bei Spathulea, hier nur in den ersten
Stadien der Auskeimung der Ascensporen zur Erscheinung kommen, sjiäter zurück-
treteu. Für die meisten Formen ist aber hier die Untersuchung noch zu ergänzen,
da die nicht keimfähigen S])oren erst keiinfälhg gemacht werden müssen.
Es hat hier fast den Anschein, als ob mit der bevorzugten Entwicklung in der
horm und Grösse der Ascnsfrüchte die Xebenfruchtformen zurückgeti’eten sind,
wie wir es in gleicher Art bereits in der homologen Basidienreihe bei den
gi-össten h'ormen der Autobasidiomyceten angetroffen haben. - In diesen grossen
I rnchtkörpern der Discomyceten kehren die Formgestaltungen in besonders auffälliger
Weise wieder, welche wir bei den Fruchtkörpern der Basidiomyceten in
den Formen der C la v a r i e e n , T h e l e p h o r e e n nnd auch der H u tp ilz e
kennen gelernt haben. Alan muss bei den Fruchtkörpern von C la v a r ia ,
G e o g lo s s u m , L e o t i a , S p a th u le a etc. und auch von H e l v e l l a und
A lo r c h e lla erst durch Untersuchung der Hymenien sicher feststellen, ob man
es mit einem Basidiomyceten oder mit einem Ascomyceten zn tun hat; so gross
ist die äussere Forninbereinstimninng in den Fruchtkörpern beider Typen.
Ireilich ti'eten hier die Effigurationen des Hymeniums, welche die verschiedenen
Formen der Autobasidiomyceten auszeiclinen, nicht oder nur in Andeutungen
in die Erscheinung. Nur bei der Gattung Alorchella haben wir ein
schwach effignriertes Hymenium, welches von fern an die wabenartigen Bildungen
von A le r n liu s erinnert. — Die charakteristischen Ausgestaltungen des Hymeniums,
wie wir sie in Stacheln, Poren und in Blättern bei den gro.ssen Fruchtkörpern
der höchsten Basidiomyceten, iu den Formen der H y d n e e n , der P o l y p
o r e e n nnd der A g a r ic in e e n kennen gelernt haben, in welchen die möglichste
Verbreiterung der liynienialen Fläche anf einem gegebenen, beschränkten llaume
erreicht wird, sind bei den Formen der Discomyceten bisher nicht bekannt.
Wenn wir die beiden homologen Formenreihen der Ascomyceten einerseits
und der Basidiomyceten andererseits in ihren ßasidien- resp. A.scenfriichten vergleichen,
so können wir im allgemeinen aussagen, dass die Ascomyceten in ihren
kleineren Formen reicher und mannigfaltiger vertreten sind, wie die der Basidiomyceten,
dass dagegen die letzteren iu ihren grossen Formen eine morphologische
Steigerung iu)d Alaimigfaltigkeit erreicht haben, gegen welche die Asconiyceten
weit Zurückbleiben. Ob nun ans diesem Grunde die Basidiomyceten als ältere
Formen anznsehen sind, mag hier als harmlose Erwägung dem Urteile des
Einzelnen überlassen bleiben. — In den Formen der verschiedenen Pezizen, z. B.
B u l g a r i a in q n in a n s etc. finden wir wiederum Formübereiustimmungen mit
B r e f o ld , Botan. UDtersnchuDgon. X rv . gg