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1)1 y c e t e 11 aus der Beobachtung hergeleitet, dass unter den Conidien dieser Pilze
in vereinzelten Fällen auch Formen Vorkommen, deren Sporen sich als keimungs-
unfähig in Wasser erweisen und welche man hiernach als männliche Geschlechtszellen,
als Spermatien, beurteilen zu müssen glaubte. T u la s n e i s t d e r e i g e n t l
i c h e E n td e c k e r d e r s o g e n a n n t e n S p e rm a t ie n und damit der Begründer
der Annahme einer Sexualität nach dieser liichtung, welcher wir schon
einmal bei den Eormen der Uredineen in der Basidienreihe begegnet sind. Bei
diesen sollten die Conidien in Pycnidenform Spermogonieii, die Oonidien selbst
die Spennatien sein ; leider ist es aber bis auf den heutigen Tag trotz eifrigsten
Suchens noch nicht gelungen, den zugehörigen weiblichen Initialfaden aufzufinden,
für dessen Befruchtung sie, analog den Trichogynen der Florideen, bestimmt
sein sollten.
Dafür konnte aber der sichere Nachweis geführt werden, dass d ie S p e r m
a t ie n n i c h t s s in d , w ie k e im s c h w a c h e C o n id i e n , die aber in allen
Nährlösungen anskeimen und zu Mycelien auswachsen.
Bei den sämtlichen, für die Gesamtzahl der Asconiyceten zahlreich angeführten
Spermatien konnte ich nun ebenfalls im Verein mit Dr. von Tavel den
Nachweis führen’), dass sie in allen Fällen ganz gewöhnliche Conidien sind, und
dass sie sämtlich in Nährlösungen zu Mycelien auskeimen. In keinem Falle ist
es bei den zugehörigen Ascenfrüchten auch nur gelungen, in deren Anlage den
Initialfaden in Form eines Ascogons mit Trichogyne aufzutinden, den sie
befruchten soll.
Die ganze Sexualität in Spermatien liegt hier bei den Ascomyceten ebenso
auf der Nase, wie bei den Uredineen.
A b e r b e i d en f l e c h t e n b i ld e n d e n A s c om y c e t e n s in d I n i t i a l fä
d e n in e in z e ln e n F ä l l e n b e o b a c h t e t w o rd en ,- w e ic h e v o n S p e r m
a t ie n b e f r u c h t e t w e r d en s o lle n . Bei C o lle in a beispielsweise hat man
Initialfäden gefunden, welche über den Thallus hervortreten, nach unten in dem
basalen, geschraubten Teile zur Initiale der Ascnsfrucht werden sollen, wenn sie
nach oben, an der freien Spitze durch zehn bis zwanzig Zellen von dieser
Initiale getrennt, die Befruchtung durch eine Spenxiatie erfahren haben. Nun
sehe man sich diese Initialfäden von Collema und anderen Flechten an, die als
’) Man vergleiche unsere Abhandlung über die Spermatien und ihre Kultur in Nährlösungen
im IX. Teile d. W., pag. 25.
Ti-ichugyne beurteilt werdeu uml die an ihrei- Spitze vou den S,)ermatien be-
schlageii werden sollen! Haben sie anch nm- einen Scliatten von Analogie mit
den Trichogynen der Florideen, die in allen Fällen gleich nml foi-milberein-
stimmeml sind? - Und nun die S p e rm a t ie n b e i den F l e c b t e n ! Für sie
ist längst schon iiachgewiesen, dass sie wieder n ic h t s s in d , w ie C o n id i e n ,
welche sich, wie die Spermatien bei den übrigen Ascomyceten, als keimfälng
erweisen. Für sie müsste man schon, um ihre Zweiseitigkeit zn erklären, die
Licenz gelten lassen, dass sie, je nach Stimmung und Gelegenheit, bald eine
Ti-icliogyne befruchten, bald frei für sich zn iieiiei. Mycelien aiiswaolrsen können.
U n d n u n d ie T i- i c lio g y n e s e lb s t ! W a s k ö in ie ii d ie s e B i l d
u n g e n s e in , welche iu einzelnen Fällen nnd nur bei Flecbten beobachtet
sind? W e l c h e r m o r p h o lo g i s c h e W e r t i s t i im en b e iz um e s sen ? Wir
tinden die natürliche und zutreffende Erkläriing sofort, wenn wir zu den carpo-
spoi-aiigisohen, iiiederii Filzen zurliokgeheii. Bei R h i z o p u s und bei Mor -
t i e r e l l a etc. erlieben sieb von den Mycelien die zur Fructification bestimmten
Initialfäden, sie sind durch Spitzenwacbstiim ausgezeichnet und ilifferenziereu sich
„ach rückwärts ein oder mehrere Male in sterile und in fertile Fäden, welche
die Fructification resp. die Fruchtanlagen liier bilden, während der Initialfaden
selbst sein Laugen Wachstum fortsetzt, bis er endlich erschöpft in seinem
Wachstum stille stellt. Bei den Flechten können wir an verschiedenen Stellen
beobacliten, wie die l’erithecien in Reihen Vorkommen, welclie erklärlicli werden
dnrcli die wiederholte Bildung der Ferithecien an demselben Initialfaden. Bei
Collema und bei anderen Flechtenformen sind mm diese^ Initialfaden, welche
nach rückwärts nm e in Perithecium bilden und dann im Wachstimie stille
stehen, wenn sie Uber den T'hallns liiiiaiistreten, zu Trichogynen erhoben worden,
während sie doch nichts sind als der steril endende überteil eines Initialfadens,
der hier gewöhiilioh schon nach einmaliger Bildmig einer Schraube steril wird.
D a s s in d n un a ls o d i e T i- i c lio g y iie , die weiblichen Geschlechtsorgane
bei den Flechten, resp. den Ascomyceten, d a s s in d d ie S p e rm a t i e n ,
die männlichen Ge.schlechtszellen bei den Flechten, die jetzt beide ilire einfache
und iiatui-lidhe Aiifkläniiig in der obigen Darlegung gefunden haben, — von
Sexualität keine Spur.
Endlich hat noch T h a x t e r für I ia b o u lb e n i e e n , eine eng begrenzte
Formenreihe von insektenbewohnenden Ascomyceten, eine Sexualität an