
StUtzliliitter, in deren Alitte slcli die ßrandgalle befindet. Wenn die Gallen ausgereift
sind, kann man die Spitzen der befallenen Pflanzen abselineiden, sie
biikettartlg zusammenbinden und als Demonstrationsobjekt aufbewahreu, welches
sich zu den abgeschnittenen Blütenständen gesunder Pflanzen so gegensätzlicli
als möglich abhebt. Dem botanischen Aluseum in Breslau habe ich mehrere
Galleiibnketts vom Hirsebrande für Lehrzwecke einverleiben können.
Wenn wir nun die Braiidgallen selbst näher besehen, so fällt die w e isse
H y p h e n liü l le aus dicht verflochtenen, sterilen Alycelfäden, die aber keine
weiteren, sekundären Differenzirungen erkennen lassen, ganz besonders auf. Die
Hülle umschliesst den in die Brandgallen metamorphosirten, grossen Blutenstand,
der das ganze Innere ausfüllt und steigert ihn zu einer ausgeprägten, morphologischen
Einheit. Macht man einen Querschnitt durch die Gallen (Fig. 4 —6),
so findet man die dicke weisse Hülle in scharfem Gegensätze sich abhebend
gegen die riesigen schAvarzen Brandmassen, AA'elche die ganze Galle ausfüllen.
(Fig. 5.) Aber man erkennt weiter bei näherer und engerer Besichtigung, dass
sich durch die Brandlager selbst Linien hinziehen, von blendendAveisser Farbe,
welche nach dem Vergleiche mit Längsschnitten das gleiche sterile Hüllgevvehe
erkennen lassen (Fig. 4—6), Avelches äusserlich die Brandgalle umschliesst. Die
Brandmassen im Engeren entsprechen den metamorphosirten BlUtenanlageu des
Blutenstandes, welche bis auf Gefassbimdelreste in toto in ein Brandlager mngewandelt
sind. In dem dichten Brandlager sind engere Einzelheiten nicbt mehr
verfolgbar, da offenbar schon der gesamte Blütenstand in seiner ersten Anlage
in eine Brandsporenmasse umgewandelt wird, die nun einheitlich von der Plyphen-
hülle umschlossen erscheint. Die Brandlager selbst bieten in ihren Sporen nichts
Besonderes. Die Keimung der Spoi'en, bald mit geringerer, bald mit reicherer
Conidienbildung in Flüssigkeit und in Luft, habe ich schon im V. Teile d. AV.,
Taf. VII, Fig. 9—24, ausführlich beschrieben und abgebildet. Es handelt sich
also hier im AATsentlichen nur um die noch unaufgeklärte Ffllzhyphenhülle, welche
in blendendweisser Farbe so auffällig die Brandlager umschliesst und welche sich,
merkwürdig genug, auch in den deutlichen, Avelligen Zügen im Innern der Brandgallen
wiedei-findet, gleichsam die Sporenlager in einzelne, unregelmässige, durch
Aveisse Linien umgrenzte FCammern abgrenzend. (Fig. 1 - 8 auf Taf. I dieses
Bandes.) F.jS Avar mir in den ersten Jahren, wo ich die Infectionen mit dem
Hirsebrande in grossem Umfange ausgefühit hatte, noch nicht möglich, die
Hyphenhülle in ihrem morphologischen Werte richtig zu beurteilen. Bis 80%
von den am jungen Saatgute infizirten Keimlingen Avnrden brandig, die brandigen
Pflanzen, welche etwas später ihre Brandgallen reifen, Avie die gesunden
Pflanzen ihre Bispeu ausbilden, wurden im Herbst in grossen Alassen gesammelt;
sie ergaben aber, trotz eingehender Untersuchung in den angedeuteten, fraglichen
Punkten, noch keine sicher aufklärenden Einzelheiten. Die reichere Bildnng von
stark verkürzten Internodien mit ihren dichtgestellten Blättern unterhalb der
Galle Avar ohne Weiteres als eine Beeinflussung des l ’arasiten auf die Nährpflanze
erklärlich, die sich also hier schon wirksam zeigte, noch ehe das eigentliche
Brandlager in dem befallenen Blutenstände zur Ausbildung kommt. Ich setzte,
um eine endliche Aufklärung über den Ursprung der weissen Brandgallenhülle
zu gewinnen, die Infectionen, namentlich mit der grossen Hirseform, aus weissen
Früchten gezogen, jahraus, jahrein fort und begann nun meine Beobachtungen
schon mit den ersten Anlagen der Brandgallen eintreten zu lassen. Es war mir
aufgefallen, dass an allen Brandgallen die äussere, weisse Hyphenliülle in eine
oft 1 0—20 ctm. lange, weisse Spitze auslief wie in F'ig. 1, die aber schon verwelkt
und eingetrocknet erschien. Diese Spitze war der Ausgangspunkt für die
Aufldärung. Es zeigte sich in den weiteren reichlich angelegten Versuchsfeldern,
wenn nur die Untersuchungen früh genug einsetzten, dass diese langausgezogene
Spitze in allen deutlichen F'ällen aus den oberen Teilen der Stützblätter gebildet
war. welche noch über die Galle hinaus normal und grün blieben und erst nach
völliger Ausreifung des brandigen Blütenstandes zu Avelkeu begannen, um sich
dann zu dem fadigen, langgezogenen Anhängsel zu verändern, welches alle
Brandgallen an den Spitzen tragen. (F'ig. 1 u. 2.) Es Avar hiei'nach sofort klar,
dass die Gallen umgeben sind von Blattanlagen, welche in ihren unteren l'eilen
vollständig zu Hyphenbüllen des Pilzes metamorphosirt Averden, während ihre
oberen Spitzen, über die Brandgallen hinausgehend, von dem Pilze unberühi*t
bleiben und in normaler F'orm und grüner Färbung Uber die Aveisse Brandgaile
binausragen können. Es sind nachweislich eine ganze Anzahl von Blättern,
welche, ineinander geschachtelt, zur Hyphenhülle der Brandgalle inebmiorphosirt
werden (F'ig. 3—6) und Avelche dann nach oben in die normalen grünen Blattspitzen
auslaufen. (Fig. 1 u. 2.)’) Bei genauer Besichtigung fand sich sogar, dass
ri Ic h konnte eine Anzahl von einzelnen F ä llen sammeln, bei AA’elchen alle Blattspitzeu
ü b e r die Galle hinaus g rü n geblieben Avaren u nd eine büschelfdnnige Krone a u f d e r Spitze
d e r Galle bildeten. — L e id e r h ab e ich die in F o rm alin aufgehobenen P rä p a ra te nach meiner
Übe rsiedlung nach Berlin niclit Aviedoifinden un d abbilden können.