
werte Verschiedenheit gegenüber dem Chi. macrocarpus und Chi. racemosus aufweisen.
Ich habe selbst Reinkulturen vom Z. Alölleri, von A. Möller zugesandt,
erhalten und mich von der Richtigkeit der angegebenen Einzelheiten überzeugen
können. Zu diesen in der Erde aufgefundenen Chlamydomucor- und Zygo-
rhyiichus-Arten dürften noch manche weitere Vertreter sich finden, wenn die
Kulturversuche besonders auf sie gerichtet werden. Aus Mischungen von humöser
Erde mit sterilisirten P'äkalien Kräuter fressender Tiere lassen sich die hier noch
verborgenen Formen unschwer auffinden oder auch durch Abschütteln der Humuserde
mit Wasser die Sporen dieser Pilze isoliren nnd dann in sterilisirten Fäkalien
Kräuter fressender Tiere weiter kultiviien. (Man vergl. die engeren Ausführungen
im XIV. Bde. „die Kultur der Pilze“, pg. 128— 130). Sicher sind von den verschiedensten]
Pormen der Alucorinen resp. der Zygomyceten nur erst ein bescheidener
Bruchteil der erdbewohnenden P'ormen gefunden, die wirklich existiren.
Es bedarf der methodischen Durchführung besonderer PCulturformen, um hier
die noch unbekannten neuen Formen zu finden, namentlich unter den verschiedenen
Klimaten. Freilich müssen die einmal rein gewoimenen Formen
dauernd fixirt und dann in fortlaufender Kultur erhalten werden, wenn man sie
in erschöpfender Weise untersuchen und als Material zum Vergleiche und auch
flir neue Untersuchungsrichtungen sichern will.
Von allen bisher untersuchten Fonnen der isogam differenzirten niederen
Pilze zeigt die Gattung Chlamydomucor das Auftreten und die Steigerung in
der Ausbildung der Chlamydosporen in ganz besonders charakteristischer Art
und in den Variationen, welche den Anschluss an die höheren l^ilzformen in der
natürlichsten Art vermitteln.’)
Verfolgen wir die zwei Richtungen, welche von den niederen Ifilzen nach
den zwei P'ormtypen der höheren Pilze hinüberführen, welche einmal in der
Steigerung des Sporangiums zu dem regelmässigen Ascus der Ascomyceten, das
andere Alal in der Steigerung des Conidienträgers zu den regelmässigen Basidien
der Basidiomyceten gegeben sind, so finden wir in der A s c om y c e t e n r e ih e
die B ild u n g der C h lam y d o sp o r e n nur vereinzelt vor. Bei den P'ormen der
Hemiasci treten in P r o t om y c e s und in E n d o g o n e die Chlamydosporen als
Alycelsporen regelmässig auf, und aus der fructifieativen Auskeimung dieser
1) Man vergl. hierzu meine älteren Abhandlungen, welche im VIII. und IX. Bd. d. W.
näher berücksichtigt sind.
Alycelsporen werden die Hemiasci gebildet, welche ich bei Ihotuinyces im 9. Teile
d. W. ausführlich beschrieben und auf Tafel l i la , Irig. 12 20, abgebildet habe.
Die Chlamydosporen werden in den Alycelien bald einzeln, bald in Reihen
angelegt in Übereinstimmung mit den Beobachtungen, welche für die Fonnen
von Chlamydomucor mitgeteilt wurden. — Bei E n d om y c e s -P 'o rm en unter
den exoascen Ascomyceten treten die Chlamydosporen durch Alycelzergliederung
in Üidienform auf und bei E. decipiens neben deu Oidien auch in eigentlichen
Chlamydosporen, welche beide an denselben Paden gebildet werden, die in Ascen
fructiticiren.’)--- Bei den carpoascen Ascomyceten sind nur wenige P'älle von
Chlamydosporenbildungen bekannt geworden.
Bei der Gattung A s c o b o lu s unter den Discomyceten habe ich die reichliche
Bildung von Oidien in den Alycelien beobachtet, nnd bei der Gattung
H y p om y c e s , namentlich bei PI. chrysospermus und H. Linkii etc., ist die reiche
Chlamydosporenbildung durch Tulasne schon seit langer Zeit bekannt.®) ländlich
habe ich den vermeintlichen Reis- und Hirsehrand, die Ustilago virens, als eine
Chlamydosporenbildung einer neuen Ascomycetenform, nachweisen können, welcher
ich den Namen Ustilaginoidea gegeben habe.®) Die Chlamydosporen treten hier
bei dem parasitisch lebenden Pilze in der gleichen äusseren Erscheinung in den
P'rnchtknoten der Nährpflanzeu auf, wie sie bei den eigentlichen Brandpilzen
Vorkommen. Gegenüber der reichlichen Conidienbildung in der Ascomyceten-
reilie ist das Auftreten der Chlamydosporen nur ein ganz vereinzeltes. Die
beobachteten Formen von Chlamydosporenbildung an diesen wenigen isolirten
Stellen sind aber völlig übereinstimmend mit den versclnedenen Chlamydosporenformen,
welche wir namentlich bei der Gattung Chlamydomucor kennen gelernt
haben.
Um so verbreiteter finden sich nun aber d ie C h lam y d o sp o r en in der
B a s id ie n r e ih e vor, also hei den P'ormen der Basidiomyceten, welche sich in
ihren Basidien vom einfachen Conidienträger der niederen Pilze in allmählicher
Steigerung natürlich ableiten lassen.
1) Alan vergl. hierzu Text und Abbildungen in den Abhandlungen über Protomyces
«nd Endomyces im IX. Bde. d. W.
*) Man vergl. die carpoascen Ascomyceten im X. Bde. d. W.
9) Die Einzelheiten über den vermeintlichen Reisbrand sind im XII. Bde. d. W. einzusehen.
Alan vergl. weiter die besondere Abhandlung über den Reis- und Hirsebrand in
dem vorliegenden Buche.