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I’olypoms iiimosus die in den Knlturen bisher nicht gebildeten Folyporiisfrucbt-
knrper imf den mit WUrze dnrclitriinkten Fichtensiigespänen in der Länge der
Feit zur Aiisbihinug kommen werden. Die diesbezüglichen aussichtsvollen Kultur-
versuche lassen sieh jetzt mit der grössten Jseielitigkeit einleiten und durelifuhren.
^ Die Sägespiine müssen zur vollständigen Sterilisierung zunächst mit Wasser
angcieuchtet raid dann in einem geschlossenen Gefässe im Dampf bade vier bis fünf
mal eme Stunde hindurch erhitzt werden. In diesem Zustande sind sie der weiteren
Dnrchfeiiehtung mit den Nährlösungen der verschiedensten Art leicht zugänglich
und für die einzelnen Knltiirformeu direkt verwendbar. Zweckmässigerweise hisst
man aber die genügend sterilisierten Sägespäue im Wasserbade vollständig austrocknen,
um sie dann iu diesem Zustande in sterilisierten Glasgefässen zun,
spateren, unmittelbaren Gebrauch aufzubewalireii. Von den Holzforineii sind
Pappeln, Weiden, Fichten und Kiefern neben Eichen und Buchen besonders für
die verschiedenen Kulturen geeignet. Natürlich kann man auch Mischmio-en von
deu verschiedenen Holzspänen benutzen. Das mit Nährlösung diirehtränkte, nicht
zu nasse Substrat hat den besonderen Vorteil, dass es wegen seiner hellen Eärbmig
zur direkteii Beobachtung der Entwicklung der einzelnen Bilze auf das leichteste
ziigaughch ist. Ebenso ist man anch im Stande, die ersohöpfteii Nährlösungen
durah weiteren Zusatz zu jeder Zeit ergänzen zu kömien und hierdurch die
Kultur der Pilze ilir lange Zeit zu fürdeni.
Das Substrat muss bei dem Ansätze der Kulturen nicht zu nass, aber doch
genügend durahfeuclitet sein, in der Art, dass in der durehfeiiehteten Masse eine
genügende Durehlilftimg erfolgen kann. Hm diese noeh weiter zu begünstigen,
kmm uiaii auch als Unterlage in deu Kulturgefässeii (Krystallisierschalen) kleine
Gestellehen von verzümteni Draht anweiiden, welche mit verziunteu Drahtnetzen
Überdeckt sind.
^ Es hat gar kernen Zweck, die Sägespäne erst vorher ausziiwaschen, weil
hierdurch eme Reinigung nicht herbeigefuhrt werden kann. Es kommt alles
nur darauf au, dass sie sicher sterilisiert sind, und dass bei nachträglicheu Diircli-
trankimgeii mit den sterilisierten Nährlösungen alle Bilze, namentlich Bakterien-
bildimgeii, verhindert werden.
Wir dm-fen nun die Berücksichtigung sterilisierter Massensubstrate für die*
grössere und üppigere Entwickhu.g der Bilzformen nicht abschliessen, olme
noch eines n a tü r lic h e n S u b s t r a t e s zu gedenken, welches in manchen Fällen
sich 11, seinen eigenartigen Vorzügen bewährt. Es sind dies die mehr oder
minder sü s s e n F r ü c k t e d e r h ö h e r e n P f la n z e n . Sie sind in ihrem Fruchtfleische
sozusagen pilzfrei, und wenn man dieses Fruchtfleiscli iu seiner natürlichen
ßeschatfenheit als Substrat für die Aussaaten von Pilzkeimen verwendet,
so kann man sich in den meisten Fällen davon überzeugen, dass nur eine sehr
geringe oder gar keine Pilzentwicldimg stattgefunden hat. Das Fruchtfleisch setzt
nämlich in seinen lebendigen Zellgeweben der Vegetation der Pilze einen so
grossen Widerstand entgegen, dass in der Hegel gar keine oder gar keine üppige
Entwicklung zustande kommt. Erst wenn das Fruchtfleisch welk wird und abzusterben
anfängt, kommen Pilzentwicklungen mit Fäulniserscheinungen bei diesen
Früchten zur Geltung. Die Pilzentwicklung ist aber keine ausgiebige, die meisten
Formen dieser Früchte sind hiernach nicht verwendbar. Es ntachen südliche
Früchte, welche sehr schnell reifen und mit ihrer Reifung zu einem für Pilze
zugänglichen Substrate werden, hier e in e A u s n a hm e . Ganz b e s o n d e r s sind
es die B a n a n e n , welche sich mit der schnell eintretenden Reife für Pilzkulturen
vortrefflich eignen. Wenn mau die Fruchtschalen abzieht, erhält man das weiche
Gewebe des Fruchtfleisches in vollständig pilzfreiem Zustande, zur Aussaat für
die Pilze unmittelbar vorbereitet, in denkbar günstigster Form. Das noch lebende
Gewebe, nicht zu zuckerreich und von lockerem Gefüge, welkt schnell ab, die
ausgesäten Pilzkeiine flnden den günstigsten Vegetationsboden und gelangen in
kürzester b’rist zur üppigsten Entwicklung. Ganz besonders für die Formen der
M u c o r in e n , für P h y c o m y c e s n i t e n s , für M u co r M u c e d o , für M u c o r
s t o lo n i f e r , S p o r o d in ia g r a n d i s etc. ist das Substrat wie geschaffen. Aussaaten
von Sporodinia grandis gelangen hier in der kürze.sten Frist zu einer so
üppigen Entwicklung, wie man sie kaum anderswo findet. Das Substrat wird in
dichten Massen von Zygosporen, ohne jede Ausbildung von Sporangienträgern,
überzogen, von welchen sterile, cuticularisierte und geschwärzte Fäden 2 cm
hoch aufsteigen. Man kann nachträglich die dicke Zygosporeiischicht wie eine
continuieriiche Haut von dem Fmchtfleische abziehen und als Präparat zur
Demonstration auf weissem Fliesspapier ausbreiten.
Wie nun die flüssigen Nährmedien mit Hülfe einer mehr oder minder
neutralen, festen Substanz, z. B. mit sterilisierten Sägespänen von den verschiedenen
Holzfonnen, in ein Substrat umgewandelt werden konnten, welches für Ma.ssen-
kulturen in den betreffenden Nährlösungen ein günstigeres Nährmedium abgibt,
als die Nährlösungen für sich, und namentlich die Nährlösungen in grösseren
Mengen mit hinreichender Durchlüftung zu verwenden gestattet, so gibt es auch
B t e f e i a , Botan. UntersuchoBgen. XIV.
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