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auf die Maispflaiizen weiter verweilt werden miissteii. Es zeigte sicli, dass luioh
hier die Infection durch die Liiftconidien reichlich eintrat, dass sie aber mit
zunehmender Entfermmg der Iiifectionsheerde von den Maisquartieren allmählich
abnahm. Nach den gegebenen Eaumverliältnisseii konnte hier über eine weitere
Entfermmg als 20 m niolit verftigt werden. Es war aber in jedem Falle siclier
festeustellen, dass eine Anzahl von Maispflanzen von den vom Winde verwehten
Infectionskeimen erreicht und brandig wurden. Die leiclite Verbreitbarkeit der
sehr kleinen Liiftconidien durdi die Luft setzt der natUrliclien Infection keine
Grenzen. Nur werden die Resultate Uber eine gewisse Entfernung hinaus eingeschränktere;
es ti-ateii nur mehr vereinzelte Erkrankungen ein. Gewiss ist die
Allverbreitimg des Maisbrandes durch die Liiftconidien ganz vorzugsweise oder
allein begünstigt. Wenn dies zutrifl't, so ist eine Bekämpfimg des Beulenbraiides
nur dadurch zu erreichen, dass man die brandigen Pflanzen verbrennt, ehe sie
ihre Brandsporen anf den Boden gelangen lassen. Demi vom Boden aus gehen
immer die Infectionen des Beulenbraiides vor sieb, und die von brandigen
Pflanzen in den Boden eingefiilirten Sporen sind nachträgliob die natllrlicben
Infectionsheerde für die Verbreitung der Krankheit,
Es ist mm weiter der Versuch nicht ausser Acht gelassen, von Maiskolben,
die mir in den oberen Fruchtständen vom Beuleiibrande befallen waren, die
gesund gebliebenen Körner zu sammeln und ausznsäen. Es zeigte sich, was
vorauszuseheii war, dass aus diesen Körnern, die vorher gebeizt wurden, ganz
gesunde Pflanzen heiworgingen, und dass im Innern der Körner vegetative Zustände
des Pilzes nicht vorhanden waren. Natürlich kann auch von dem
Saatgute des Mais, wenn es von brandigen Feldern entnommen ist, durch die
äusserlich anhaftenden Sporen der Brand übertragen werden. Die Sporen gelangen
in den Boden, und wenn sie auch die jungen Maispflanzen nicht befallen
können, werden sie zu Iiifectioiisheerden, die vom Boden aus durch saprophytische
Eriiähnmg und durch Erzeugung von Luftoonidien die erneute Infection herbeiführen
können. Es ist deshalb räthlieh, unreines Saatgut von Mais zu beizen,
um die äusserlich anhaftenden Brandsporen hierdurch zu vernichten.
Ziehen wir mm in Erwägung, dass die Luftconidien des Maisbrandes die
Infection an den entwickelten Nährpflanzen ausführen, und allein ausführen, dass
diese durch den Wind in die freien Oeffnungeii und Eitzen der Nähi-pflanzen
hineingeti-ieben werden und die dort befindlichen jugendlichen Stellen befallen
und brandig machen, so wird es uns von selbst klar, dass diejenigen Maispflanzen,
welche ihre jungen infectionsfähigen Gewebe nach aussen fest durch die um-
liüUenden Blättev abscliliessen, zugleicli auch aui widerstandsfaliigsten gegen den
ßeulenhrand sein müssen. Dies sind die grossen Formen, zu welchen namentlich
der Pferdezahnmais gehört. Ebenso muss es von selbst einleuchten, dass die
zumeist kleineren Maissorten, bei welchen sich über der Vegetatioiisspitze die
Blätter zu einer Tüte öffnen, und bei welchen auch die weiblichen Kolben von
ihren .Hüllblättern weniger geschützt sind, eine auffällige Empfänglichkeit für den
Benlenbrand aufweiseii. Ganz zufällig sind die früher beschriebenen und im
XL Theile’) dieses Werkes mitgetheilten Versuche mit einer kleineren l\laisform
gemacht worden, welche sich für die Infectionsversuche ganz besonders eignete.
Erst die weiteren vergleichenden Versuche mit den anderen Maissorten zeigten
deutlich, wie diese durch die erwähnten Nebeiiumstände gegen das Einwehen der
Infectionskeime mehr geschützt sind, und wie es ganz natürlich erscheinen muss,
dass man bei diesen den Beulenbrand nur selten antreffen kann.
Die Infection der Mohrenhirse.
Gehen wir nun zu dem Brande der Mohrenhirse über, zur Ustilago soi-ghi
(cruenta), so haben wir hier das veränderte Krankheitsbild von Nährpflanzen,
welche ausschliesslich und allein in den Bliithenstänclen die Brandlager ausbilden.
Die Infection findet hier ganz unzweifelhaft und vorzugsweise au den Keimlingen
des jungen Saatgutes statt, wenn auch die Brandlager erst in der entwickelten
Pflanze, in den BlUtheiiri.spen zur Erscheinung kommen. Es wurde bei den
früheren Versuchen, wenn die Infectionen bei genug jungen Keimlingen au.sgefUhrt
waren, bis 70pCt. an brandigen Pflanzen erzielt. In den weiteren Versuchen
wiederholten sich die Ilesiütate annähernd in der gleichen \Veise.®) Es wurde
aber schon früher angenommen, dass inficirte Pflanzen die Brandlager nicht zur
Entwicklung bringen, wenn sie durch zu schnelle Entwicklung den Brandkeimen
entwachsen, so dass sie dann die Vegetationsspitze nicht mehr erreichen können.
Es konnte aber in allen Fällen bei diesen Pflanzen die stattgehabte Infection
dadurch nachgewiesen werden, dass sich in den Knoten der Halme, und hier in
’) Tafel 3 - 5 .
*) Vergl. den Text des XI. Heftes S. 43—51.
■e fe ld , Botan. Untersochungen. XUI