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Kniclitfoniien, sogenannte Ncbenirnelitionnen, zur Ausbildung gefordert, die ftir
die AlüV|)lu)logie und die Beurteilung der Bilze von grösster Bedeutung sind. Den
Absdiluss der Entwicklung, die Ausbildung der luichsten und gi'üssten Ernclit-
füi-nien wird aber in dieser Art der Kultnrfonnen vielfach nicht erreicht, eine
Ausnahme ist aber hier z. B. gegeben in den Kulturen von Coprinus etc. und
namentlich der llbizomorphen des Agaricus mellens, welche ich in dem dritten
Bande dieses Werkes ausführlicli besclirieben liabe.
Es wird hiernach klar, dass an dieser Stelle noch a n d e r e K u ltu r f o rm e n
m it a u s g i e b ig e r e n N ä h r s t o f f e n einsetzen mtissen, um d en m ö g li c h e n
E n d p u n k t d e r E n tw i c k lu n g zu e r r e i c h e n . Ich habe die Kulturformen,
um die es sich hier handelt, gewöhnlich als A I a s s e n k n ltu r e n bezeichnet, für
deren Ausführung die Erfahrungen bei den übjektträgerkulturen, also der erste
und wichtige Abschnitt vegetativer und eventl. fructificativer Entwicklung der
Bilze, als Unterlage dienen muss.
D ie N ä h r s u b s t r a t e , um d i e es s i e b h ie r h a n d e l t , brauchen keine
anderen zu sein, wie diejenigen, aus denen die Nährlösungen gewonnen werden.
E s h a n d e l t s i c h eb en n u r um d ie g r ö s s e r e A ia sse d e s S u b s t r a t e s ,
welches, sicher sterilisiert, hinreichend durchlüftet, mit grösseren Alengen von
Nährstoffen ausreichend versehen ist, um die weitere uud volle Entwicklung resp.
den Abschluss in der Ausbildung der Fruchtbildungen der Pilze zu erreichen.
A ls e r s t e s A I a s s e n su b s t r a t dieser Art will ich hier, anschliessend an
die Herstellung des Alistdecoctes, d en A list s e lb s t berücksichtigen, der ftir die
Kultur der Pilze dienen muss. Alan sterilisiert frisch gefallene, von gesunden
Pferden entnommene Pferdeäpfel, mit nicht zu vielem Wasser versetzt, im Dampfapparate
oder im Dampftopf, stellt den sterilisierten, nicht zu feuchten, aber auch
nicht zu trocknen Alist in die geeigneten Kulturbehälter, am zweckmässigsten in
Krystallisierschalen von den verschiedensten Grössen, verdeckt diese mit Glas-
deckehi von der Form einer Hälfte der Peti'ischale, die oben gut abschliesst und
nur eben übergreift, sterilisiert diese Kiystallisierschale mit dem ausgekochten
Alist noch im Dampftopf zu wiederholten Alaleu, bis sicher anzunehmen ist, dass
keine noch entwicklungsfähige Pilzkeime vou Bakterien, z. B. von Bacillus subtilis,
mehr vorhanden sein können. Der so sterilisierte Alist hält sich in den Kultur-
gefässen, wenn sie an einem geeigneten, kühlen und geschützten Orte aufgestellt
sind, unbegrenzt lange, nnd man kann die so auf eiiinial gewonnenen, zahlreichen
Gefässe in jedem Augenblicke für die Kultiü mühelos und sicher einsetzen. Abgesehen
von einer geringen Verdunklung treten in diesem sterilisierten, ftir die
Pilzkultur mistbewolmeuder Pilze besonders geeigneten Substrate keine weiteren
Veränderungen ein. Der Alist zeigt nachträglich keinerlei unangenehme Gerüche,
so lange nicht Störungen durch Bakterien eintreten. Wenn dies doch geschehen
sollte, ist das Substrat natürlich für Pilzkulturen nicht mehr verwendbar.
Alaii kann für die Aussaat auf diesem Substrat uatürlieh nur reines Sporenmaterial
verwenden, für dessen Herstellung vorher gesorgt sein muss in einer
Fonn, die erst nachträglich Gegenstand einer Besprechung sein kann. Für die
Pilzformeii, deren Sporen auf Einfluss der Körperwärme angepasst sind, muss
natürlich die Kultur einen oder zwei Tage im Thermostaten bei einer Temperatur
bis zu 37° bald nach der Aussaat der Sporen auf bewahrt werden. Wenn die
Keimung der Sporen einmal eingetreteu ist, kann die weitere Aufbewahrung
der Kultur au jedem beliebigen, nicht besonders wann gehaltenen Orte statt-
finden. Das Aiistsubstrat liat sich namentlich bewährt, ganz abgesehen von
den Alucorinen, die hier vorzüglich wachsen, bei Alassenkulturen von den verschiedenen
Ascobolusformen, Sordaria- uud Chaetomiumformen etc. unter den
Ascomyceten und weiter auch für die Untersuchung der verschiedenen Coprinus-
arten und für viele Formen von Hutpilzen, welche auf Allst vorzukomineu pflegen.
Ausser dem Alassensubstrat, aus Pferdemist hergestellt, ist nun auch ein
ähnliches, ftir Pilzkultur geeignetes S u b s t r a t a u s den P f la um e n (oder anderen
sUsseii Früchten) direkt zu gewinnen, von welchen das Pflaumendecoct schon
besprochen ist. Alan belässt die Aiasse der Pflaumensubstanz in dem Pflaumensafte,
füllt nach geeigneter Sterilisierung die zusagenden Krystallisierschalen damit
aus und setzt die Sterilisation im Dampftopfe fort, bis völlige Sicherheit für die
Erhaltung gegeben ist. In diesem Alassensubstrat wachsen alle die Pilzformeii,
ftir welche das Pflaumendecoct sich als geeignet erwiesen hat. Es ist haltbar
für lange Zeit und kann in jedem Augenblicke zur Verwendung herangezogen
werden. Als Beispiele mögen hier die verschiedenen Formen von A s ] ) e r g illu s
und anderen Schimmelpilzen genannt werden. Natürlich können hier an.statt
der Pflaumen beliebige andere Früchte ebenso gut zur Herstellung eines Alassen-
substrates herangezogen werden, und wie es jeder Hausfrau bekannt ist, sind
namentlich die Preisselbeeren gern von Pilzen heimgesucht, welche saure Fruchtsäfte
für ihre Eraährung lieben.
Für die Herstellung eines dritten Alassensubstrates sind nun ganz besonders
die Fruchtkörper von den früher genannten getrockneten Pilzen zu verwenden.
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