
Von (len ü b rig en Ag a ric in e en , welche banrnbewohneiid aufö-eten, h ab e ich
eine g an ze An zah l k u ltiv ie rt und hiej- auclt das A n ftre ten von Oidien an den
My c elien beobachtet.
Die Sp o ren d e r Itanntbewobnenden Kormeii k e im en iu sau ren Näh rlö su n g en
fa s t säm tlich aus, d ag eg en v e rsag ten die Sporevi d e r e rd bew ohnenden, in bestimm
ten Zeiten des Spätsommers n n d des Herbstes a u ftreten d en F o rm e n d e r
Ag aric in een znmeist in den e in g e le iteten Keimn n g sv ersm th en . Von A m a n i t a -
u n d R u s s u l a f o r m e n etc. h ab e ich k e in e S p o re n k eim u n g beo b a ch ten können
u n d m öchte h ie n ia c h g lau b en , dass die Sporen a n f K e im z e it aiig ep asst sind, und
dass n eue Ve rsncbe a u f K e inm n g m it rein au fg efan g en en , in feuclitem Glas-
samle w äh ren d iler Dau er des W in te rs a u fb ew a h rte n Sp o ren im F rlib ja lire
Aussich t fllr e rfo lg re ich e K u ltu re n b ieten werden.
Conidieiiformen siml b e i allen k u ltiv ie rte n A g ario in een n ic h t beo b ach tet
worden. N u r bei d e r G a ttu n g R o z i t e s ' ) , welche in Bra silien von S ch lep p ameisen
g leichsam k ü n s tlic h a n f zn snm n ien g etrag en eu Pflan z en te ileu in N e ste rn
u n te r d e r E rde k u ltiv ie rt wird, sind Oonidien b e o b a ch te t worden, deren Z u g
eh ö rig k e it aufs h ö chste wah rscliein lich ist, n ic h t a b e r e rg än z en d d u rcb die K u ltu r
von R ozite ssporen erwiesen werden kon n te.
D i e F o r m e n d e r P o l y p o r e e n sind in u n s e re n K lim a ten w en ig e r z a h lreich
, wie die d e r Ag a ric in e en . D a fü r e rre ic h e n a b e r die F r u e h t k ö r p e r em-
z eh ie r F o n n e n , n am e n tlic h d e r F e u e rschw än n n e , eine se h r bed eu ten d e Grösse, sie
ze igen die E ig e n tüm lic h k e it, das-s sie p e r e n n i e r e n d sind u n d in j ä h r l i c h e n
P e r i o d e n an ih rem ITmfange n e u e H y m e n i e n z o n e n ausbilden. Die P o ly -
poi’een sind zumeist baiim- oder holzbewolmend. Die g e rin g e re Z a h l von ih n en
kom mt a n f d e r E rd e vor.
Es ist s e h r leich t, die Sp o ren von frisch en F ru c h tk ö rp e rn r e in z u g ewinnen
un d ebenso leiclit, die S poren von den b aumb ew o h n en d en F o rm e n in sauren
Näh rlö sim g en , am besten sau rem Pflaumendecoct m it Mistdecoct, z n r e rfo lg re ich en
K u ltu r heran zu z ieh en . Die k u ltiv ie rte n F o rm e n von J’ o l y p o r u s , de ren
Mycelien an den Scheidewänden zumeist S ch n a llen zeigen, bild e ten in den
k lein en , weissen F o rm en , welche besonders d u rch P. v a p o r a r i u s v e rtte te n
sind, gi-osse, d ick fad ig e Mycelien, welche an Oidien s te ril b lieben, a b e r b e i
P. v a p o r a r i u s a u f den My celien d i r e k t z u r B a s i d i e n b i l d u n g ü b e r g
i n g e n . Die B ild u n g d e r Basidien, a n fan g s einzeln a u f den Alycelfäden, wurde
b a ld so zah lre ich , dass gesciilossene H ym e n ie n ans den Basidien zu stan d e kamen,
a u f welchen m an d u rc h w a lla rtig e E rh e b u n g die .\n la g e d e r P o ren des P o ly p
o ru s S c h r itt fü r S c h r itt v erfo lg en k o n n te. Ich h ab e diese, in K u ltu re n auf
Objectti’ä g e rii k iln s tiich gezo g en en F ru c h tk ö rp e r a u f den T a feln des V II. Bandes
m. W., T a fel X I, F ig u r 21 , ab gehildet. Die dem P. v a p o ra riu s n a h e v e rw an d ten
h 'ormen, welche B asid ien sp o ren von a u s se ro rd en tlich e r K le in h e it au sb ild en , h abe
ich eb enfalls k u ltiv ie rt, a b e r die K u ltu re n n ic h t bis z u r F ru c tiflc a tio n , a u c h n ic h t
in N e b e n frn c h tfo rm en , b rin g e n k önnen. Die k lein en , a n S täb ch en d e r B ak te rien
e rin n e rn d en S p o ren schwellen bei d e r K e im u n g se h r s ta rk an n n d b ild en dann
auffallend d ick fad ig e Alycelien ans. Bei grösseren P o ly p o re en fo rm en , a u c h bei
den Pilz en des Feuerscliwammes, tre te n hie u n d d a Oidien auf, die a b e r in
a n d e re n F ä lle n wieder f e h le n .’) Will m an von diesen F ru c h tk ö rp e rn u n d au ch
v o n den F o rm e n von T r a m e t e s die Sp o ren k u ltiv ie re n , so k a n n dies n u r von
frisch g eb ild e ten H ym en ien g eschehen, u n d m an muss sich in jed em einzelnen
F a lle sich e r d a rü b e r o rie n tie ren , in welcher Z e it n eue H}-menien-Zonen g eb ild e t
werd en u n d diese Hym en ien ih re Sporen abwerfen. — S e h r z i e r l i c h e O i d i e n
werden z .B . b e i d e n k l e i n e n P. v e r s i o o l o r u n d seinen Ve rw an d ten g ebildet.
N u r bei wen ig en F o rm e n von P o ly p o ru s, die ich zu d e r G a ttu n g O l i g o -
p o r u s ziusammengefasst habe, tre ten , ä h n lic h wie b e i N y c ta lis u n te r den A g a -
ric in e en , r e i c h e C h l a m y d o s p o r e n b i l d u n g e n a u f Sie sind vo n O l i g o -
p o r u s u s t i l a g i n o i d e s u n te r dem N am en P t y c h o g a s t e r schon von Tulasne®)
u n g e n a u b e sch rieb en u n d in ih rem m orphologisclien W e rte n ic h t e rk a n n t. Die
B ild u n g d e r Ch lamy d o sp o ren b e i diesem Oligoporu.s, d e r in einzelnen Geg en d en
an alten B re tte rz ä u n e n n ic h t selten ist, ist eine so reic h lic h e u n d ü b erw ieg en d e,
dass n u r in b eso n d eren F ä lle n die A n la g e des H ym en ium s in P o ren b eo b a ch te t
werden k a n n . Dies is t von Ludwig®) u n d an d e re n g eschehen, u n d icli h ab e mich
von d e r R ic h tig k e it d ieser B eobaclitungen ü b e rz eu g en k ö n n e n .’) Bei O l i g o -
') Von A. Möller untersucht
G. Fischer.
den Pilzgärten der Schleppanieisen. Jena 1893 bei
ri Man vergleiche hierzu die einzelnen Abhandlungen über die Formen der Polyporeen
im V III Teile d. AV.
ri Tulasne, Ann. sc. nat. 5. Série, Tome IV und Tome XV, Tafel XII, pag. 1—4.
ri Ludwig, Zeitschrift für ges. Naturw. 1880, Band 53, pag. 430.
ri Die richtigen Abbildungen über die Chlamydosporenbildung bei Ptychogaster finden
sich in meiner Abhandlung im VIII. Teile d. A\'. auf den Tafeln VII und ATII.
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