
hivse, (lium der Hafer und drittens der Mais mit den dazu geliiirigen ßrand-
formen. ’)
Ftli- die liifectionsversiiclie mit den genannten Naln-pflauzen kamen zunäckst
mn- die Sprossconidien in Vcrwendnug, welche in Xiihrlösniigon gezogen nnd
mein- als einen Monat in diesen in steter Entwicklung resp. Sprossung erhalten
wurden. Die Vivnlenz dieses Materials wurde darin geprüft, dass in jedem Falle
die Auskelnmng der zu verwendenden Sprossconidien nach beendigter Sprossung
zu kräftigen Keimschlänchen erfolgte. Die Sprossconidien wurden bei der
M o h r e n h ir s e in verdünnter Nährlösniig auf das eben aitstreibende Saatgut
mit Hülfe eines Pulverisators in möglichst kleinen Tropfen angeblasen. Diese
Infection an den jungen Keimlingen hatte den Erfolg, dass im Herbst bis
70 pCt. brandige Pflanzen zur Erschehuiiig kamen. Zn dieser Art der Infection
eignet sich die Mohrenhirse wegen ihres langsamen Waclisthiim.s der Keimlinge
besser als andere Versiiclispflanzen, und es war hier weiterhin leicht möglich,
die Grenze festziistelleii, bis zu welcher die Infection an den wachsenden Keimlingen
noch wirksam ist. Es erwiesen sich die eben austreibenden Keimlinge
am empfanghohsteii; mit weiterer Verläugeriiiig des Keimlings nahm die Empfitiig-
liclikeit ab, nnd sie erreichte ihr Ende daun, wenn die Kelndiiige einige cm weit
das Scheidenblatt diirchstossen batten. Das Eindringen der angeblaseiien Conidien
in die Keimlinge war diircli Beobachtung leicht festzustellen, da die eindriugeiiden
Keinischläiiehe ein auffiillig grosses hoch an der Verbiiidiiiigsstelle zweier
Epidenniszellen ziiillcklasseii. ”) Auch das weitere Vordringen der durch die
Epideniiis eingewachsenen Keimschläiiehe in das Innere der Gewebe war uii-
schwer zu verfolgen.
Mit den bei dev Hirse und auf die gleiche Weise bei den nachfolgenden
Versnchspflanzen gewoiiiieneii Eesiiltateii ist der nministössliche Beweis geliefert,
dass die in künstlichen Substraten erzogenen liifectionskeiine im höchsten Grade
befähigt sind, die Infection der Nährpflanzen zu bewirken.
Bei dem zweiten Versuchsobjekte, dem H a f e r , wurde neben der direkten
Iiifeetion der Keimlinge durch Anblasen von Conidien die zweite Form der
Infectloii dahiii eiiigeleitet, dass in liiinntsreicher, guter Gomposterde nnd ebenso
in gedüngter Erde die Conidien des Haferbrandes reichlich eingefühi-t wurden
I) Man vergleiche die Ausführungen im XI. Teüe dieses Werkes.
”) Siehe die Zeichnungen auf den Tufelu des XI. Heftes.
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lind eine längere Zeit sich selbst iiberlas.sen blieben. Jlit dieser so intlcirteii Erde
wurde daun das junge Saatgut, die Haferkörner, überdeckt, nnd die Kulturen an
einem nicht zu warineiii Orte sich .selbst Überlassen. Die anstrcilienden Haferkörner
imissten so die iiiiicirte Erdscbicht durcliwaclisen nnd erfuhren, wie dies
die Versuche ergaben, eine Infectioii von 30 bis 40 pCt. an s])äter geeriitoten
brandigen Pflanzen. Mit diesen Versuchen ist erwiesen, dass die im Boden nnd
namentlich im gedüngten Boden lebenden und sieb weiter entwickelnden Iiifec-
tiotiskeime die Nährpflanzen befallen nnd die Brandkranklieiten erzeugen können,
wie wir sie in den Haferfeldern in der Natur aiitrefien.
Bei beiden Versiichspflaiizeii, der Mohrenhirse und dem Hafer, sind die
jungen Keime für die Infektion durch die Brandpilze empfänglich. Bei der
dritten Versnchspflaiize, dem Mais mit dem ßeiilenbrande, ergaben die Infections-
versnche am jungen Saatgute keine Kesiiltate ; es wurde nur liier und da einmal
eine junge Maispflanze brandig und ging durch eine auftretende Brandbeule zu
Grunde. Alle übrigen iiifioirten Pflanzen blieben völlig gesund. Sie entwickelten
sieb zu grossen blühenden Maispflaiizeii ohne eine Spur von Kranklieits-
evscheimmgen. Namentlich traten bei den entwickelten Pflanzen in den weili-
lichen Blütbenkolben niemals ßranderscheiiiniigeii auf. Die so allgemein verbreiteten
nnd auffälligen Erscheinungen des Beulenbraiides am Mais kimnen
deimiach nicht durch eine Iiifectioii an den Keimlingen des jungen Saatgutes
hervorgerufeii sein, wie es bei Hafer und Hirse erwie.sen wurde. Die Stellen,
an welchen die Infectioii erfolgt, müssen hier an der entwickelten Pflanze
gegeben sein, und sie konnten bei dem in unbegrenzter Fülle herzustelleiideii
und leicht verwendbaren lufectioiismaterial, den Conidien des Maisbrandes, unschwer
aufgefunden werden. Es erwiesen sich alle Stellen der entwickelten
Pflanze als infektionsfähig, an welchen die jungen Gewebe für die Neuaiilagcn
der Pflanze genügend frei nacli ausseii ti-eteii. Die Infectioneii konnten durch
Eiiispritzen von Hefenconidien in die Vegetatioiisspitze der jungen Pflanze sowohl
an den jungen Blättern, an den jungen Achsentheilen nnd an den jungen männlichen
ßlnthenanlagen in l'ormen erreicht werden, wie sie in der Natur kaum
jemals beobachtet worden sind. Unabhängig von diesen Stellen erwiesen sich
die jungen Anlagen der adventiven Wurzeln und namentlich die zuletzt anf-
tretenden jungen weiblichen BlUthenkolben als besonders iiifectioiisfähig. Die
adventiven Wurzeln wurden in dicke Brandbettlen uingewaiidelt, ebenso entwickelten
sich die einzelnen Fruchtknoten des weiblichen Kolbens zu riesigen
B r e f e ld , Botan. Untersuct