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Erhaltung und für die Verbreitung der Pilze ausreichende Fructification geworden
sind. D ie G e s c h l e c h t l i c h k e i t u nd d ie m it ih r z u s am m e n h
ä n g e n d e n E r u c l it f o rm e n s in d in W e g f a l l g e k om m e n , z u g u n s t e n
d e r a l l e in ig e n F r u c t i f i c a t i o n in u n g e s c h l e c h t l i c h e n F r u c h t f o rm e n ,
d ie s ic h n u n , d en b io lo g i s c h e n B e d ü r fn is s e n fü r d ie a u s g i e b ig e
V e r b r e i tu n g d e r S p o r e n e n t s p r e c h e n d , d u r ch S p a l tu n g in ih r e r
Z a h l V (31-in e h r t h a b e n u nd d ie s ic h w e i t e r h in in e i g e n a r t ig e r
D i f f e r e n z i e r u n g u nd F o rm s t e ig e r u n g v o n dem e in f a c h e n und
un r e g e lm ä s s ig e n Con i d i en tr ä g e r zu r t y p i s c h g e s t a l t e t e n B a s id ie
in a llm ä h l ic h em t lb e r g a n g e e r h o b e n h aben.
I'is kann indes nur natürlich erscheinen, dass man im Anschluss an die
bei den Stammformen der Algen, und der algenähniichen Pilze, bestehende und
hier sicher nachgewiesene Geschlechtlichkeit nun auch bei den verschiedenen
Formen der höheren Pilze eine Sexualität voraussetzte und nach einer solchen
mit allem Eifer suchte. Hier neue Sexualitäten zu entdecken, war das Ziel der
damaligen Forschung. So fest war der Glaube an hier bestehende Sexualitäten,
d a ss man s ic h , bei negativem und utizureichendem Ausgange der Beobachtungen,
d a z u v e r l e i t e n l i e s s , S e x u a l i t ä t e n zu c o n s t r u i e r e n , die
gar nicht bestehen, und die vor einer sorgfältigen und kritischen Untersuchung
niclit standhalten konnten.
So ist bei den H e m ib a s i d i i , den Brandpilzen, d ie S e x u a l i t ä t
construiert worden a u s d e r F u s io n i e r u n g von C o n id i e n , welche von den
Hemibasidien erzeugt werden. Ich konnte nachweisen, dass diese vermeintlichen
Copulationen von Conidien, bei welchen die Zellkerne sich nicht beteiligen,
nichts sind als blosse Fusionierungen, deren Endeffect darin besteht, dass zwei
fusionierte Conidien einen etwas längeren Keimschlanch bilden, wie einzelne
Conidien allein.’) Die Conidien sind keine geschlechtlich differenzierten Sporen,
ihre weitere Entwicklung ist nicht abhängig von einem Befruchtungsvorgange,
sondern allein von der Ernährung resp. der Nährlösung, in welcher sie vegetieren.
Die Fusionierung zwischen den Conidien ist gleich der allgemein bei
') Die vermeintlichen Copulationen bei den Fonnen der Brandpilze in der
Fusionierung' von zivei Conidien sind in dem V. und in dem XII. Teile d. W . (Brandpilze
I und II) ausführlich besprochen, ebenso auch die Auskeimung der tnsionierten Conidien
zu längeren Keimschläuehen, worauf ich hier kux-z hinweisen kann.
den höheren Pilzen vorkommenden Fusionierung und Schnallenbildung der
Alycelfäden nur eine nebenläufige, vegetative Erscheinung, die mit Sexualität
nichts zu tun hat ’)
B e i den U r e d in e e n u n t e r d en P r o t o b a s id io m y c e t e n s o l l t e n
d i e k e in i s c h w a c h e n , k l e i n e n C o n id i e n in P y e n id e n s e x u e l l d i f f e r
e n z i e r t u n d g l e i c h de n S p e r in a to z o id e n mä n n l i e h e Ge scii 1 e c h t s -
z e l l e n s e in . Ich konnte im Verein mit Dr. von Tavel nachweisen, dass sie
einfache Conidien sind, welcbe, wie alle anderen ungeschlechtlichen Conidien, in
Nährlösungen zu A'Iycelien uuskeimen.®) Für die männlich abgestemjielten
Conidien ist ausserdem die ergänzende edle Weiblichkeit bis dahin nicht auf-
ZLifinden gewesen. Bei den verschiedenen Formen der TTeniellineen fand ich
die den Spennatien der, Uredineen homologen Conidien in reicher Bildung von
rninutiöser Kleinheit vor, welche sämtlich als keimfähig sich erwiesen und neue,
wieder fructificierende Alycelien erzeugten, wie bereits bei den einzelnen Formen
der Tremellineen im VII. Teile d. W. angegeben ist
B e i d en A u t o b a s id io m y c e t e n konnte ich, nach den schon früher
ausgeführten Einzelheiten, den Aufbau der Fruchtkörjier in Basidien in allen
einzelnen Stadien verfolgen und nachweisen, dass sie aus gleichen vegetativen
Fäden angelegt und aufgebaut werden. Schon hierdurch war der sichere Nachweis
geführt, dass die Fruchtkörper in Basidien in ihrer ersten Anlage
ungeschlechtlich nnd in ihrer späteren Sporenfructification ebenfalls ungeschlechtlicher
Natnr sind. — E in e fü r d i e e r s t e A n la g e d i e s e r F r u e h t k ö r p e r
a u c h h i e r c o n s t r u i e r t e S e x u a l i t ä t , n a c h w e lc h e r k e im s c h w a c h e
O id i e n b e i C o p r in u s e in e n w e ib l i c h b e u r t e i l t e n I n i t i a l f a d e n b e f
r u c h t e n u n d h ie r d u r c h d i e A u s b i ld u n g d e r F r u c h tk ö r p e r e r z
e u g e n s o l l t e n , w a r h i e r d o ch g a n z v o n s e lb s t in d en S c a t g e l
e g t , und ihre Entdecker gaben nachträglich selbst die schon geschlechtlich
i) Die Auffassung von de Bary, nach welcher die Fusionierung der Conidien bei
den Ustilagineen ein Geschlechtsakt und hiernach die Ustilagineen isogam differenzierte,
geschlechtliche Pilzfonnen sein sollten, hat sich als eine vollständig irrtümliche enviesen.
ri Man vergleiche hierzu die Abhandlung im IX. Teile d. W. „Die Spemiatien und
ihre Kultur in Nährlösungen“ pag. 25—55: weitergehende Keimungsversuche mit den Sper-
inatien habe ich dann in den nächsten Jahren erfolgreich allein ausgefülirt.