
3. Die mit den Brandsporen vermischte Composterde wurde ausserdem mit frischem
Pfordoinist versetzt, im Uebrigen aber die Versuche wie unter 1. ausgefuhrt. Sie ergaben
ganz genau dasselbe Resultat wie bei 1.
C. I n f e c t i o n s v e r s u c h e vom J a h r e 1905.
I. Infection einzehier Blüthen.
1. Blühende Aehren eines grannenlosen W in te rw e iz e n s wurden am 16., 21. und
22. Juni 1904 mit dem frischen Brande desselben Feldes in den einzelnen Blüthen inficirt.
J^io Infection wurde an drei verschiedenen Stellen ausgeführt. Dfis geerntete und gebeizte
Saatgut wurde noch im Herbst desselben Jahres (am 7. October) bei schönem Wetter direct
ins freie Land gesät. Das von den vier verschiedenen Stellen geei-ntete Saatgut wurde auf
besondere Beete ausgepflanzt. Es kamen
auf Beet 1 256 Stauden zur Entwicklung, von denen 34 % brandig waren;
« n 2 267 „ „ „ „ „ 43% „ „
« » 3 296 „ „ „ „ „ 33% „ „
. . 4 230 „ „ „ „ „ 16% „ „
Eine Conü-ollparzelle mit 1000 Stauden desselben Weizens hatte nur 1 brandige Staude.
2. Derselbe Weizen wurde mit fi-iscliem Weizenbrand inficirt. Die Spormi wurden
aber in Wasser vertheilt mit einem Pinsel in die Blutheu übertragen. Von dem im Uebrigen
wie 1 behandelten Saatgut kamen im nächsten Jahre
200 Stauden zur Entwicklung, unter denen 14% brandig wai’cn.
3. Granncnsonuuenveizen wm-de in der Blüthe mit dem frischen, trockenen Brande
desselben Feldes im Jahre 1904 inficirt und die aus gebeiztem Saatgut auf sterilem Sande
herangezogenen Pflänzchen am 12. April 1905 in das freie Land übertragen. Es kamen
450 Stauden zm- Entwicklung, von denen 63% brandig waren.
Eine Conti-ollparzelle desselben Weizens hatte 1 % brandige Aehren.
II. Cylinderinfeetion.
1. Blühender Sommcnvoizen (Landwoizen aus Gräbschen) vvurde mit dem frischen
Weizenflugbrande cylinderinficirt. Das geerntete und gebeizte Saatgut wurde nocii im Herbste
desselben Jahres direct ins freie Land ausgesät. Es kamen
1750 Stauden zur Entwicklung, von denen 8% brandig waren.
Eine ebenso grosse Controllparzelle aus dem Saatgute desselben Feldes von nicht-
inficirtcn Aehren hatte keinen Brand.
2. Blühender Sommerweizen wm-de mit frischem Weizenflugbrande cylinderinficirt.
Aus dem gebeizten Saatgut wurden im nächsten Jahre
2000 Stauden hei-angezogen, von denen 15% brandig wai-en.
In einer gleich grossen Controllparzelle von nichtinfioirten Aehren desselben Feldes
ti-aten vier brandige Pflanzen auf.
III. Infection der Keimlinge.
Für diese Infection wurde verscliieden altes Saatgut verwendet, von Sorten, bei denen
kein Flugbrand aufgetreten war. Die verwendeten Flugbrandsporen vom Jahre 1904 waren
noch zum wesentlichen Teile keimfilhig. Sie wurden durch Anschlemmen in Wasser auf unmittelbare
Keimung vorbereitet und in verdünnter Nährlösung verthcilt angesprüht. Die
Keimung des Saatgutes und das Ansprüheii der Brandsporen ei-folgte bei einer Temperatur
von 10®. Nach drei Tagen wurden die Pflanzkästen mit den Keimlingen bei einer constanten
Temperatur von 5® C. gehalten und nach 14 Tagen, weit genug entwickelt, ins freie Land
überfragen.
1. Noeweizen von 1900,01,02/03/04 je 250 Stauden; kein Brand.
2. Ohioweizen „ 1900/01,02/03/04 „ 250 „ „ „
3. Lupizerweizen „ 1900/01/02/03/04 „ 250 „ „ „
Einige Vergleichskästen, die nicht im Keller, sondern in einem geheizten Zimmer bei
15—20® gehalten wurden,’) ergaben ebenfalls negative Resultate.
4. Junge Keimlinge von Winterweizen (Landweizon aus Gräbschen) wurden im Herbst
1904 mit den in ihrer Keimkraft noch nicht merklich abgeschwächten und wie vorher behandelten
Brandsporen desselben Jahres angcsprübt.
Von den überwinterten und im nächsten Jahre entwickelten 200 Pflanzen wurde keine
brandig.
IV. Infection des Substrates.
1. Es wurde verschieden altes Saatgut, wie bei III, verwendet. Die Körner wurden
in Pflanzkästen auf Komposterde gelegt und mit einer Mischung von 2 Theilen guter Komposterde
und einem Theile sterilisirtem Pferdemist 6 cm hoch bedeckt. Die Kästen wurden eine
Woche lang bei 6—8® C. (dm-cli wiederholtes Ansprühen massig feucht gehalten), imd dann
14 Tage lang im Keller bei einer constanten Temperatur von 5® gehalten. Es wurde von
den fünf verschiedenen Jahrgängen der drei vorher genannten Sorten je ein Versuch ausgeführt.
Das Resultat war in allen 15 Fällen ein negatives.
2. Schliesshch wurden dieselben Substrate in der vorher angegebenen Art bereits im
Herbst des Jahres 1904 mit den in ihrer Keimla-aft noch ungeschwächten Sporen desselben
Jahres gemischt und die Körner von Winterweizon aus einem brandfreien Felde darin ausgesät.
Von den überwinterten und im nächsten Jahre entwickelten Pflanzen wm-de keine
brandig.
Die Blütheninfection der Gerste.
Wir wenden uns jetzt den Infectionsversuchen mit dem F lu g b r a n d e der
G e r s t e zu.2) Der Brand ist in seiner äusseren Erscheinung und in der Form
der Sporen von dem Weizenbrande nicht zu unterscheiden.
’) Die Temperatur wurde in den kleinen Räumen (Göppertstr. 4) in der Nacht durch
eine Beleuchtungsflamme regulirt.
^) Der hier in Frage kommende F l u g b r a n d der Gerste darf nicht verwechselt
werden mit dem Testabrande, der ebenfalls auf Gerste vorkommt, aber nicht verstäubt und
B r e f e ld , Botan. imtersucliniigen. T m 5