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ati.s der Lebensweise der I.blze, der Ausbildung ihrer F'ruchtforraen und der Erzeugung
ihrer Sporen natilrlicli hergeleitet. Die Keimung der kleinen, meist
substanzarmen Pilzsporen erfolgt nur in vereinzelten und sehr beschränkten
P'ällen in Wasser. Die Sporen sind ftir ihre Keimung auf Ernährung und
auf die Mitwirkung von Nährlösungen nnd Nährsubstraten organischer Natur
hingewiesen.
ich habe die Herstellung der verschiedenen Nährlösungen und der Nähr-
medien für die Kultur der Pilze in direktem Anschluss an die Ijebensweise und
das Vorkommen der Pilze in der Natur in der nahe liegendsten Art hergeleitet
und ausführlich beschrieben; ebenso habe ich auch die Aufbewahrung der Nähr-
nu'dien für die Ijänge der Zeit und ihre unmittelbare Verwendung in der leichtesten
und sichersten Art für die Ausführung der verschiedenen Kulturformen
angegeben. Klare und sicher sterilisierte Nährlösungen geben in Objectti’äger-
kulturen die Grundform der Pilzkulturen ah. Die Gewinnung und Verwendung
reinen »Sporenmaterials für die Kultur und die Aussaat der einzelnen Spore
sind das erste Eifordernis fiir den sichern Verlauf und für den Ausgang der
Kultur. Die übjectträgerkulturen bedürfen der P]rgänzung weiterer Knlturen
in grö.sserem Unjfange in Massensubstraten, deren Herstellung und Anwendung
in den verschiedensten Eormen dargelegt und eingehend beschrieben worden ist.
Die weiteren Hülfsmittel für die Kultur der Sporen einzelner Foi-raen, welche
anf bestimmte Keimzeit und höhere Temperatur angepasst sind, haben in der
gleichen Weise eine Berücksichtigung gefunden, wie die Nebenumstäncle, welche
in der Beschaffenheit des Substrates, in dem Grade seiner Konzentration, resp.
seiner Verdünnung oder seines Wasserreichtums, in der Mitwirkung des lAchtes
und der Wanne gegeben sind, und endlich auch Variationen der Kultur, durch
welche es gelingt, die einzelnen Sporen in dem Gange ihrer Entwicklung in
ununterbrochener Folge bis zum Abschluss zu beobachten.
Den Kultnrformen fiir saprophytisch lebende Pilze sind die PYrmen der
Infection, welche für parasitisch lebende Pilze und ftir die Erforschung von Pilz-
kraukheiteii in Betracht kommen, ergänzend angeschlossen.
In dem z w e i t e n Teile des Buches handelt es sich nm die engere Anwendung
der beschriebenen einzelnen Kulturmethoden für die verschiedenen
P'^ormen der Pilze. Neben den Bakterien und den Blyxomyceteu stehen hier die
P’adenpilze in ihrem unendlichen P'oi'raeiireichtum und in der mannigfachen
Gliederung ihrer PArinen in dem Mittelpunkte unserei- Versuche. Sie bilden die
eigentliche Masse der Pilze, für welche die Kulturformen in ihren besoruleren
Variationen angepasst werden müssen.
Die Pkidenpilze leiten ihren Ursprung von den oogam und isogani differenzierten
Algen natürlich ab. Die oogame Reihe der Pilze, welche nocli in
der Fortpflanzung die Charaktere der in Wasser lebenden Algen zumeist beibehalten
hat, erreicht friih ihr Pkule. Um so reicher sind dagegen die isogam
differenzierten, niederen Pilze in ihren P'ormen vertreten. Sie zeigen in ihren
einfachen, noch Sporangien bildenden PAnnen membranfUbreiide, und schon für
den Dauerzustand bestimmte Sporen, damit zugleich eine eigenartige Entlöschung
der Sporangiensporen und eine besondere Anpassung an terrestidsche Lebensweise,
also die Verbreitung ihrer kleinen Sjioren durch die ljuft. Stärker noch tritt
diese terrestrische Ausbildung in den conidienführenden P'ormen der niederen
Pilze hervor. Die kleinen Conidien, Schliess-Sporangien, werden anf besonderen,
mannigfaltig gestalteten Trägern gebildet und verstäuben mit Leichtigkeit durch
die Luft. Zwischen den beiden Hauptfruchtformen, den Sporangien uinl den
Conidien, schiebt sich gleichsam eine Nebenfruchtforin in Chlamydosporen in deii
Entwicklungsgang ein.
Aus den Sporangien der niederen Pilze werden durch P'ormsteigerung
die Hemiascen und die Ascen der Ascomyceten, au.s den Conidienträgern die
Hemibasidien und die Basidien der Basidiomyceten der höheren Pilze in ge-
ti-ennten Reihen gebildet. Mit dieser P'ormsteigerung von den niederen zu den
höheren Pilzen vollzieht sich zugleich durch Abspaltung die Bildung von Nebeii-
fruchtformen in Conidien und ebenso auch eine weitere Spaltung der Neben-
fi’iichtform in Chlamydosporen.
In dieser Art findet die für die P^adenpilze eigenartige Pleomorphie in den
P'ruchtformen ihre einfache und natürliche Erklärung. Die Vielheit der Fruchtformen
und die leichte Verbreitbarkeit ihrer kleinen Sporen durch die Luft, ermöglicht
die Plrhaltung der P'ormen, welche bei den Algen und auch noch bei
den niederen, von den Algen abstammenden Pilzen, durch die Sexualität und
durch Dauerfruchtformell, welche mit dieser Zusammenhängen, gewährleistet wird.
Die Iblze bilden da.s Reich cler Verwesungsorgani.smen, sie sind für ihre
Lebensfonii bioiogiseli zwar eigenartig, aber doch in der natürlichsten Weise ausgebildet
und ausgerüstet. P'ür diese terrestrisch lebenden und für die terrestrische
Verbreitung aiigepassten Pilzformen müssen die Kulturmethoden in den einzelnen
P'ällen besonders und eigenartig angepasst werden. Sie finden ihren einfachen