
giessen und das Verfahren mit anderen Erdproben noubinals wiederholen. Wenn
man das hier sclmell abgegosscne Wasser auf der Centrifuge behandelt, kann
man die Sporen in diesem leicht und schnell durch Absetzen isolieren, bei abermaliger
ßehaudlimg mit der Centrifuge reinigen und das so gewonnene Alaterial
auf Nährgelatine verbreiten, um daun die Entwicklung der einzelnen isolierten
Sporen auf diesem Sub.strate zu ermöglichen. Man überzeugt sich nun bald,
wie verbreitet die Sporen dieser Pilze in den obei-flächlicheii Humusschichten der
Erde uud auch noch tiefer im Boden sind und wie in dieser Pilzformen Vorkommen,
wie z .B . C h lam y d om u c o r h e t e r o g am u s und Chi. M o e l l e r i ,
welche auf den Fäkalien der kräuterfressenden Tiere ihrer Kleinheit wegen
bisher meist übersehen sind.
Werden die hier angegebenen Andeutungen metbodisch verwendet flir die
Gewinnung von Alaterial, so lässt sich mit Sicherheit Vorhersagen, dass noch
eine grosse Anzahl von Fonnen der Erkenntnis zugänglich gemacht werden
können, welche bisher nicht gefunden sind. Es liegt hier ein viel versprechendes
Gebiet neuer Forschung und Beobachtung vor, welches, sozusagen, nur noch
der engeren Bearbeitung harrt.
Unter den Fonnen der isogam differenzierten Pilze gibt es nur wenige,
welcüe parasitisch auftreten. Es sind dies z. B. die Formen von C h a e t o c la d iu m
und P i p t o c e p h a l i s , welche aber immer nur die Formen der nächsten
Verwandtschaft, also die Fonnen von Mucorineen selbst, parasitisch bewohnen.
Den Beweis für den hier vorliegenden Parasitismus kann man nur im Wege der
Kultur, und zwar in Objectträgerkulturen erbringen, indem man die Sporen
der Parasiten mit den Mycelien oder den Fruchtträgern von AIucor-Arten in
Verbindung bringt, welche aber .stets aus e i n e r Spore gezogen werden müssen.
Hier lassen sich die parasitären Einzelheiten mit einer Leichtigkeit und Klarheit
beobachten, wie es bei anderweiten parasitischen Erscheinungen auf höheren
Pflanzen kaum möglich ist. Ich verweise hier auf die engeren Beobachtungen
aus meinen schon im Jahre 1869 ausgefiihrten Kulturversuchen von Piptocephalis
und Chaetocladium.’)
Wenn wir die Erfahrungen zasammenfassen, welche bis dahin Uber die
Biologie der isogamen Pilze fe.stgestellt sind, so bekommen wir in B e z ie h u n g
a u f d as A u f t r e t e n d er u n g e s c h l e c h t l i c h e n und d e r g e s c h l e c h t l i c h e n
F r n o t i f i c a t io n e in e g ew is s e Ü b e r e in s t im in n n g m it den fr llliei-
b e s p r o c h e n e n , o o g am e n F ilz fo rm e n . N u r b e i e in e r b e s e l,r a n k t e n
Z a h l v o n F o rm en t r e t e n d ie Z y g o s p o r e n n eb en den u n g e s c h l e c h t -
h c h e n S p o r a n g i e n od e r C o n id ie n r e g e lm ä s s i g in d ie F r s c lie i iin n g .
Fs gehören hierher die Formen yon S p o r o d in ia g r a n d is , M u co r f u s ig e r ,
M u co r h e t e r o g am u s etc . B e i w e it e r e n F o rm en is t d ie u n g e -
s o h l e c h t l i c h e F o r tp f la n z u n g in S p o r a n g i e n und in C o n id ie n u n v e r k
e n n b a r d ie v o r h e r r s c h e n d e , und d ie G e s c h l e c h t l i c h k e i t r e sp . d ie
A u s b ild u n g v on Z y g o s p o r e n t r i t t n u r s p o r a d i s c h a u f Fälle die.ser
Art sind z. B. 111 M u co r M u c e d o , in C h a e t o c la d iu m e tc . gegeben. - - Bei
anderen, nicht gering zähligen Formen treten die Zygosporen gegenüber der
ungeschlechtlichen Frnctifieation nocli mehr zuruck, sie kommt nur selten zur
Ausbildung, z. B. b e i F i p t o c e p h a l i s , b e i M o r t i e r e l l a , b e i P i l o b o lu s
a n o m a lu s e tc ., und darüber hinaus bleibt ein Eestbestand von Formen, bei
welchen die Zygosporen nocli iiiibekaimt resp. bisher nicht aufgefunden .sind.
Es hegt der Gedanke nahe, anzunelimen, dass das Auftreten der Gesolilechtlichkeit
resp. der Zygosporenbildmig von der B e s c h a f f e n h e i t d e s S u b s t r a t e s , also
von der Ernährmig der Pilze, abhängig sein möchte. Versuche nach dieser
Eichtung haben ergeben, dass z. B. b e i S p o r o d i n ia g r a n d i s , wo die
Zygosporen fast noch regelmässig auftreten, tatsächlich die Ausbildung der Zygo-
^loren einerseits und der Sporangienträger andererseits durch richtig geleitete
Eriiahrimg, also durch die Besolmffeiilieit des Substrates, beliebig verändert resp.
g le it e t werden kann, ln diiiineii Nährsubstraten werden mir Sporaiigienti-äger,
111 concentrierten Nährsubstraten dagegen die Zygosporen mehr oder miirder
amsschhesslich ansgebildet. Die hier bei Sporodinia gesammelten Erfahrungen,')
1) Jfan vergleiche hierzu die 6 Tafeln zum I. Teile d. AV.
) Die Beobaclitang, dass Sporodinia grandis in verdiiimton Nälirmedien in Sno-
rangienträgern, in ooiicentriorten Nälirsubstraton in Zygoten fruotifieiort, dass aber hier nach
der Ansbddmig der Zygoten, wenn die Nährmedien erschöpft sind, naehträglicli immer noeh
Spoi-angientragcr auftreten, babe ich seit mehl- als 20 Jahren mit stets gleichem Ausgange
inVeisn ch en ftu- Lehrzwooke wiederholen können. Die in wesentlichen Punkten inizn-
reffenden Untersuchungen über Sporodinia grandis aus der letzten Zeit haben mir den
Anlass gegeben, meinen Assistenten, Dr. Falck, zn weiteren eingehenden üntersuchungen
über Sporodinia zu -roranlassen, welche in den Beiträgen zur Biologie, X. Band, Zygoteii-
Mdung bei Sporodinia pag. 213 niedergelegt sind, über welche ich scheu vorher, in den
Sitzimgsheriohten der Schlesischen Gesellschaft in Breslau, 1900, Mitteilung gemacht hatte.