
I. Die pathologischen Erscheinungen an den Nährpflanzen
der Brandpilze
in ihrem natürlichen Zusammenhänge
mit der Biclcgie der zugehörigen Brandpilzfcrmen.
Durch die Untersuchungen der Drandpilze, welche in dem 4., 11., 12. und
13. Bande zusammengefasst sind nnd welche sich Uber einen Zeitraum von mein-
als 30 ,Jahren erstrecken, ist eine wesentliche Umgestaltung und Bereicherung iu
unseren Keuutnl,sseu und Anschauungen über die Biologie dieser Pilzfornien und
über die Aetiologie der Brandkrankheiteii erreicht worden.
Die bisherige Aimahme, dass die Brandpilze als Parasiten iu den angepassten
Nährpflanzen nur allein leben komieii, erwies sich als eine irrtümliche
und unhaltbare. Es konnte, der Nachweis geführt werden, dass diese parasitischen
Pilze, trotz ihrer vollendeten Anpassung an die zugeliörigen Nälirpflanzen, auch
noch ausserhalb ihrer Wirte zu leben und üppig zu vegetlreu vermögen, uud
dass in dieser sapirojiliytischen Lebensweise, die man bisher gänzlich übersehen
und ausser Acht gelassen hatte, sich Abschnitte der Entwickhing dieser Pilze
vollziehen, welche mn so bemerkenswerter und wichtiger sind, weil sie in dem
parasitischen Leben auf den Nährpflanzen nicht zur Erscheiiiuug kommen.
B e id e L eb en sw e is e n , d ie s a p r o p h y tis ch e und d ie p a r a s itis ch e , mit
ilir en v e r sch ied en en m o rp h o lo g is ch en P 'o rinbilduiig eii, e rg ä n z en sich
e r st zu einem g e s ch lo s s en en B ild e von der E iitw ic k liin g s g e s c h lc h t e
d ie s e r P ilz fo n n e n .
In den meisten Fällen ist mit der saprophytischen Lebensweise der Brandpilze,
die sich namentlich im gedüngten und huiiiiisreicheii Boden vollzieht, eine
reiche Vermehrung von Keimen verbiinden, durch welclie erst die Infection der
B reE e lil, Botan. Untoi-snchungan. XV. 1