
g e p a s s t e n , auf bestinuiiten Wirten lebenden i’ il z fü r n ie n m ü s s e n nun aber
noch in d em A b s c h n i t t e ih r e r E n tw i c k lu n g v e r f o l g t w e r d e n ,
w e lc h e n s ie in ih r e n W ir te n z u r ü c k l e g e n , u nd zw a r im e n g e n Z u s
am m e n h ä n g e m it d en S t ö r u n g e n , w e lc lie s i e in d ie s e n dur ch
ih r e n P a r a s i t i sm u s h e r v o r r u f e u , u n d w e lc h e a ls K r a n k h e i t s -
e r s c h e i n u n g e n sich k u n d g e b e n .
Hier ist das Substrat, in welchem die Entwicklung des Pilzes verfolgt
werden soll, die lebendige Pflanze, und es handelt sich darum, d ie S p o r en
a u f ih r e n W ir te n in d en g e e i g n e t e n , v e r s c h i e d e n e n S t a d i e n Ih r e r
E n tw i c k lu n g a u s z u s ä e n , das Eindringen der Infectionskeime in die Wirte
und weiter anschliessend die Entwicklung der Infectionskeime in ihren Wirten
im engen Zusammenhänge mit der durch sie erzeugten Kraiikheitserscheiumig
zu verfülgeii. D ie K u ltu r d er S p o r e n in N ä h r lö s u n g e n w ir d h i e r
g le i c l i s a m e r s e t z t d u r ch I n f e c t io n s v e r s u c h e a u f d en W ir t e n u n d
dur ch d i e e r f o l g r e i c h e B e o b a c h tu n g dev e i n g e d run g en en I n f
e c t i o n s k e im e an den verschiedenen Stellen der AVirte, an welchen die
Krankbeitserscheinungen auftreten.
D ie s e I n f e c t io n s v e r s u c h e nehmen ihren sicheren Ausgang in der
Beobachtung des Eindringens der Infectionskeime in ihre Wirte. Bei diesen Versuchen
handelt es sich immer nur um die bestimmten Pilzformen, deren Keime
allein befähigt sind, die betreffenden zugehörigen Wirte zu befallen uml die
Kraukbeitserscbeinungen hervorzumfeu. E s k om m e n also hier d ie G e fa h r e n
fü r d ie E in m is c h u n g u n d d ie V e rw e c h s e lu n g m it f r em d e n P i l z -
fo rm e n von vornherein in A V e g fa ll. da diese ja nicht befähigt sind, als
Parasiten auf den Versuchsobjekten zu leben. Die Vorsiclitsmassregeln, welcbe
für die Kultur saprophytischer Pilze in der Verfolgung der einzelnen Spore bis
zum Abschluss ihrer vollen Entwicklung in den Nährlösungen in so umständlicher
Art erforderlich waren, sind hier überflüssig geworden, da es sich liier ja
nur um die erfolgreiche Infection der Parasiten handelt, für welche Verwechselungen
uud Täuschungen mit anderen Formen unmöglich sind. B e i den
I n f e c t io n e n k ö n n e n n u r a l l e in d ie p a r a s i t i s c h e n P i l z e z u r E n t w
ic k lu n g k om m en , uml der positive oder negative Ausgang der Versuche
entscheidet von selbst, ob und wie weit dies geschehen ist.
Die s p e c i f i s c h p a r a s i t i s c h e n P i l z e besitzen die Fähigkeit, ihre AVirte
anzugreifen nnd in diese einzudringen. D a s E in d r in g e n d e r I n f e c t i o n s -
| l
k e im e erfolgt durch die Haut an jeder beliebigen Stelle oder in anderen Fällen
durch die in der Oberhaut gegebenen Öffnungen, durcli die hier vorliandenen
Spaltöffnungen. In d er N a tu r w e r d en d ie S p o r e n d e r P a r a s i t e n z u m
e i s t d u r ch d ie L u f t v e r t r i e b e n und also von selbst auf die AVirte uml
die empfänglichen Teile derselben übertragen. (Nur in wenigen Fällen siml hier
Insekten mitwirksam, z. ß. bei den Oonidien des Alutterkornes.) Es bandelt sich
also für Infectionsversuche darum, die Infectionskeime im keimkräftigen Zustande
in geeigneter Weise auf die AVirte in den Stadien ilirer Empfänglichkeit zu übertragen,
das Eindringen der Keime zu begünstigen und dann den Verlauf der
Kulturen an den Versuchsobjekten bis zum Eintritte der betreffenden Kranklieit,
die in der Regel mit dem Eiiiti-eten der Fructification des Pilzes ziisamiuenfällt,
zu verfolgen.
D ie F o rm d e r I n f e c t i o n richtet sieh nach der biologischen uml nior-
])hologischeii Eigenart der Pilze und der Versuchsobjekte. B e i in s e k t e n b e w
o h n e n d e n P i l z e n , z. B. bei deu Formen der E ii t om o p h th o r e e n ’) und
den Fonnen von C o r d ic e p s , dringen die Infectionskeime direkt durch die Haut
ein, und es genügt, die Sjioreii mit den Insekten in geeignete, direkte Berührung
zu bringen. Bei parasitisch lebenden Ascomyceten, bei welchen die Sporen ausgeworfen
werden, gelingt es meist leicht, die Ejaculation über den betreffenden
Lflanzenteilen eintreten zu lassen, welelie der Infection unterzogen werden sollen,
z. ß. von R h y t i sm a , P o l y s t i g n i a etc., wie es ja älmlicb in der Natur geschieiit.
Auch beim M u tte rk o r iie® ) lassen sich die Ascens])oren auf die jungen Fruchtknoten
des eben aufblüheiiden Roggens leicht zur Entleerung bringen. Alan kann
aber auch liier schon die Sporen für sich in AA’asser auffangen, sie mit minimalen
Alengen von Bierwürze in diesem verteilen und dann m it H ü lf e e in e s P u l v
e r i s a t o r s auf die vorbereiteten Versuchsobjekte in k l e in e n T ro ])fen a u f b
la s e n . A u c h b e i d en U r ed in e e n® ) ist eine direkte Übertragung der
Basidiosporen aus den eben anskeimenden Teleutosporen auf die zur Infection
’) Die Infectionsversuche mit den Entomophthoreon sind ausführlich beschrieben in
meiner schon zitierten ersten Abhandlung aus der Naturforschenden Gesellschaft in Halle 1871
und weiter in dem 6. Teile d. AA’. 1883.
*) Beim Mutterkorn sind namentlich von J. Kühn erfolgreiche Infectionsversuche aus-
gefiihrt und in seinen Ki-anklieiten der Kulturgewächso beschrieben worden.
Bei den Uredineen sind von Oerstedt, de Bary und nachträglich von anderen
Infectionsversuche mit günstigem Erfolge ausgeführt worden,
B ro to ld , üot.-m. UntorsuchUDgen, XIV. 12
■-)' j
V , - ;
T
I •)
’ k