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reich versehenen Teile der Nährpflanzen, namentlich die Blätter, kurz vor ihrem
Abfallen einzusammeln und an einem genügend gesicherten Orte frei in der
Natur aufzubewahren. Wenn sie während der Dauer des Winters den
atmüsphärisclien Einflüssen ansgesetzt sind, erfolgt mit dem Frühjahr die weitere
Entwicklung der Perithecien, die nun ohne Schwierigkeit rein von dem Substrate
zu gewinnen sind, leicht und sicher. Auf reiner, feuchter IhRei'lage ausgelegt,
lassen sieh die Vorgänge des Aufreissens der Perithecien und die Ejaculation
der Sporen aus den gereiften Ascen Schrittweite verfolgen, und es ist leicht, die
ausgeschlenderten Sporen vollständig rein zu gewinnen und znr Kultur heranzuziehen.
Ich habe diese Beobachtungen schon in der zweiten Hälfte der
siebziger Jahre des vor. Jahrh. wiederholt gemacht, war nur leider nicht
imstande, bei dem Mangel eines Versuchsgartens, die anschliessenden Infectionsversuche
auszuführen, die auch nachträglich bei der Überhäufung mit anderen
mycologischen Arbeiten unterblieben sind.
Die Formen der Perisporiaceen erreichen in den Erysipheen ihren Höhepunkt.
Sie sind im allgemeinen nicht sehr zahlreich und stehen in dieser ße-
zielmng weit zurück gegen die höheren Formen der Pyreno- und der Disco-
myceten. Aber schon bei der geringen Anzahl von Formen zeigt sich in den
Initialfäden der Perithecien, welche zu fructificierenden Ascen in den Fruchtkörpern
anstreiben, die möglichste Formverschiedenheit. Bei Enrotium haben
wir einen wachsstockartig eingerollten Initialfaden, bei Pénicillium einen etwas
gedrehten, bei Lysipenicillium einen langen, wenig gewundenen Faden und bei
Erysiphe eine eiförmige Initialhyphe.
D ie E r y s ip h e e i i , bei welchen die Perithecien schon eine Andeutung von
Bilateralität zeigen, aber noch bei ihrer Reife ohne vorbereitete Öflhimg unregelmässig
oben aufreissen und die Sporen aus den Ascen mit Hülfe von Cyto- oder
Epiplasma ejaculieren, b ild e n d en Ü b e r g a n g zu d en h ö h e r d i f f e r e n z
ie r t e n F o rm e n d e r P y r e n om y c e t e n u n d d er D is c om y c e t e n , b e i
w e lc h e n d ie B i l a t e r a l i t ä t d er F r u c h tk ö r p e r z u g l e i c h m it b e s t im m t
v o r b e r e i t e t e r B'orra d er Ö f fn u n g fü r d ie E j a c u la t i o n d e r A s c e n -
s p o r e n v e r s e h e n sin d .
Ehe wir nun aber zu diesen übergehen, w ird es n o tw e n d ig , h ie r d ie
F o rm a u s b ild u n g d e r A s c e n , d ie S p o r e n b i ld u n g und ih r e E n t l
e e r u n g aus d en A s c e n im Z u s am m e n h ä n g e m it dem B a u der
F r u c h tk ö r p e r e in e r k u r z e n v e r g l e i c h e n d e n B e t r a c h tu n g zu u n t e r z
ie h e n . Bei. den Perisporiaceen sind die Fruchtkörper ganz geschlossen und
zeigen keine Spur von Bilateralität. T\Iit ihrer Reife werden die inneren Gewebe
bis auf die peridialen Schichten von den fructificierenden, gleichmässig im
Fruchtkörper sich ausbreitenden, ascenbildenden Hyphen verzehrt. Die Ascen
zeigen eine runde oder ovale Fonn, und mit der Ausbildung der Ascensjioren
wird alles Protojilasma des Ascus verwendet, ohne irgend welche Reste von Cyto-
oder Epiplasma. Die Sporen werden aus den Ascen frei durch Auflösung der
Ascenwäude, und als Endresultat der Entwicklung eines Peritheciums haben wir
eine Peridie, welche <lie Masse der Ascensporen umschliesst. Xlit der Ausbildung
des Peritheciums mit seinen Ascen sind keinerlei Hülfsmittel für eine Ejacu-
lation der Ascensporen und für die Verbreitung der Sporen selbst vorgesehen.
Für die Formen der Perisjioriaceen, bei welchen die Sjioren durch Auflösung
der Ascenwäude' frei werden, wäre eine besondere Bezeichmmg als
Lysiascineae berechtigt. Es würde durch diese Bezeichmmg die üruiqje der
Formen unter den Perisporiaceen charakterisiert sein nach der Befreiung dev
Sporen aus den Ascen, welche ohne alle Hülfsmittel von Cytoplasma, nicht
durch Aufplatzen des Schlauches, sondern durch Auflösung der Ascenwäude,
natürlich herbeigefuhrt wird. Das Bedürfnis für die Abgrenzung der Fonnen
in diesem Sinne hat auch schon Schröter empfunden, cler für sie den Namen
„Plectascineae“ gewählt hat (Pilzflora von Schlesien).
B e i deu E r y s ip h e e n zeigt sich zum ersten Male eiue Bilateralität in
der Ausbildung der Perithecien, abei- noch olme vorgesehene Öffnung für eine
Sporenentlöschung der Ascen. Die Ascen haben nicht mehr eine rundliche,
sondern schon fiaschenförmige Gestalt. Mit der Bildung der Sporen bleiben
grosse Mengen von Cyto- oder Epiplasma zurück, welche durch Wasserauziehung
das Aufplatzen der Schläuche und die Ejaculation der Sjioren herbeizuführen
bestimmt ist.
B'Ur die mit Hülfe des hier gebildeten Epiplasmas ejaculierten Sjioreii ist
aber noch keine bestimmte Stelle örtlich an der Spitze vorgesehen. Diese letzte
Steigerung in der Ejaculation der Ascensporen mit Hülfe des Epiplasmas findet
sich erst weiterhin bei den Ascen der höchsten Ascomyceten, der Pyreno- und
der Discomyceten vor. H ie r i s t d ie ß i l a t e r i a l i t a t in d er l'o rm b ild u n g
d e r F r u c h tk ö r p e r , namentlich auch in einer im Entwicklungsgänge vorgesehenen,
natürlichen Art der Öffnung der Perithecien scharf ausgeprägt; die
Asceu haben eine lange, cylindrische Gestalt, sie entwickeln sich nicht mehr all