
d ie s e n b e it le n F ü r iu e n v o n B a s i d ie n riclitig zn beurteilen und den Nacli-
weis zu Itlhren, dass die einzige Abneiclnnig zwisclieu den Basidien bei der
Bporenkeimung der Brandpilze und der d'elentosporenkeilnung der Rostpilze
darin bestellt, dass d ie B a s id i e n d e r B r a n d p i l z e in ih r e r S p o r e n z a h l
noeh u u b e s t ii iin i t , d ie B a s id i e n d e r R o s tp il z e d a g e g e n zn e in e r
b e s t im in t e i i S p o r e ii z a li l f o r t g e s c h r i t t e n , d a s s n iith ii i d ie B a s id ie n
d e r B r a n d p i l z e a ls H e n i ib a s id i e n und, sozusagen, a ls V o r s t u f e n zu
den e i g e n t l i c h e n B a s id i e n d e r R o s t p i l z e zu b e u r t e i l e n s in d .
Ich möchte glauben, dass in dem gesamten Bereiche der Morphologie der
pfionzlicheii Lebewesen kaum eine Stelle wieder zu finden ist, iu welclier der
natürliche Ziisaiumeiihang zweier Formklassen, die bis dahin getrennt uud unvermittelt
dastandeii, in so klarer und iiberzengeiider Weise zur Erkeiiiitiiis gcför-
rlert ist, wie sie hier bei den Hemibasidien einerseits und bei deu Basidiuinyceten
andererseits jetzt vorliegt.
Der uatitidiche und unmittelbare Anschluss der Formen der Ustiiagieen
an die Eormen der Uredineen ist hiermit ganz von selbst gegeben. D ie
B ild u n g d er B a s id i e n b e i d en U r e d in e e n e r f o l g t s t e t s , w ie b e i
d en B r a n d p i l z e n , a n s d e r K e im u n g v o n C h lam y d o s p o r e n , welche
hier ja gewöhnlich am Ende der Vegetationsperiode erzeugt werden, um nach
Oberwindiiug des Ruhezustandes im nächsten Frühjahr zu Basidien auszukeimen.
Nur bei einer geringen Anzahl von Formen sind die Anlagen der Teleutosporen
zwar vorhanden, aber ihre Auskeimung zn Basidien erfolgt unmittelbar entweder
im Verlaufe der A egetationsperiode, z. B. bei Croii a r ti um , oder bei ihrem
Beginn im Irlihjahr, z. B. bei G y mn o sp o r an g iiim . Die Basidiensporen
keimen unmittelbar und dringen, durch den fVirt auf die zugehöiigeii Nährpflanzen
vertrieben, durch die Epidermiszelleii in diese ein.
Es ist besonders charakteristisch ftir die Rostpilze, dass die Chlamydosporen
nicht blo,ss in der Form dei- Teleutosporen, die fructificativ auskeimen,
solidem ausser dieser noch in U r e d o s p o r e n vorkomnieii und in A e c i d i o s
p o r e n , welche letzteren in Fruchtkörpern, von einer Peridie umgeben, wie bei
D o a s s a n s ia unter den Ustilagineen, ansgebildet werden. Ans dem Vergleiche
erliellt mit überzeugender Klarheit, dass diese d r e i Chlamydosporenformen durch
Spaltung aus e in e r Fonn hervorgegangen sind. Die Spaltung und Vermehrung
dor Fmclitformen in Chlamydosporen ist für die Ro.st]iilze ganz besonders
cliarakteristi.sch, die Übergänge in den einzelnen Formen sind unmittelbare und
natUrliclie, z. B. bei U r o iu y e e s , wo Uredo- und Teleutosporen einzellig nnd
kaum von einander verscbiedeii sind. Bei anderen Fonnen sind die 'l'eleuto-
s|)oreii mehrzellig, aber nocb nicht friiclitkörperavtig, wie wir es bei den Aeeidien
aiitrefien, welche hier die höchste Steigerung in der Chlamydosporen-Fruetification
erreichen iiiid an die Fruehtkörper von Doassansia bei den Brandpilzen erinnern.
Von den drei Clilamydosporeiiformeii, den Teleiito-, X redo- und Aecidiosporen,
können mitunter nur zwei oder gar eine zur Ausbildung gelangen, jedeiiftdls
aber ist stets nur eine unter diesen zur friictificativen Auskeimuiig resp. zur
Bildung der Basidien bestimmt.
Ausser der Sporenbildnng in deu Basidien kommt nun noch eine f io n i i l i e n -
b l ld i i n g vor Iu kleinen Fruchtlagern iu P y c n id e n f o rm . Die .sein- kleinen
Oonidien dieser Pycnideii verhalten sich in Wasser bei dem Mangel an Xäliv-
stoffen passiv, sie keimeii aber in sehr verdünnten Nährlösungen zu Fäden aus,
welche die Grösse von verzweigten Mycelien in der Kultur erreiclien.
Die Uredineen, die Re.stpilze, leben aiisscbliesslich parasitisch und sind den
Näbrpflaiizeii, die sie bewohnen, eng angepasst. Sie bilden nur in s e l t e n e r e n
F ä l l e n ih r e s äm t lic lie n F r u c h t fo rm e n in den verschiedenen Chlamydosporen,
in Conidien und in Basidien, bei der Auskeimung der T’eleiitosporeii aiit
e in lin d d e r s e lb e n P f l a n z e , aus, z .B . b e iP u c c in ia a s p a r a g i. In den
m e i s t e n F ä l l e n b ew o h n t e in u n d d e r s e lb e P i l z z w e i v e r s c h i e d e n e
N ä h r p f la n z e n , auf welchen seine Friichtformeii iu bestimmter und regelmässiger
Verteilung und Folge wiederkeliren. Auf der einen Nähiiiflanze werden
gewöbidioh die kleinen Pycnideii mit den Aeeidien ansgebildet, während auf der
zweiten Form der Nährpflanzen, von den Aecidiensporeii ansgeliend, zunäclist
Credo- lind dann nach dem Herbste liiii Teleutosporen ausgebildet werden, welche
erst im nächsten Frlihjahre zu Basidien anskeimen. Von diesen Basidiensporen
werden die Pycnideii- und die Aecidiosporen erzeugt, von den Aecidiosporen werden
zmiächst UTedolager fortgebildet, auf welclien sich im Herb.ste die Daiiersiioren,
die Teleutosporen, ausbilden.
Die grossen Uredo- und die Aecidiosporen keimen mit einem einfachen,
dicken Keimschlaiiche ans, dringen gewöliidicli nicht durch die Haut, sondern
diiveh die Spaltött'mingen iu die Nährpflanzen ein. Bei den heteröcischen Fonnen
hat es den Anschein, als ob die Sporen von der einen Nährpflanze die zweite
Nährpflanze inficieren und beide Frnclltfornieii und Nälirpflanzen in Aliliängigkeit
zn einander ständen. Diese Heteröcie, zuerst bei dem Kost von J iin ip e r iis S a liin a e
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