
Taf. XTI, Bd. XII). Dev (Ynidienträger entsprach nach der Bildung der Conidien
den Frnchtträgern, wie sie z. B. von Pilacre') unter den Basidiomyceten und
von anderen Formen von mir beschrieben sind. Von einer Hemibasidie konnte
gar nicht die Hede sein.
ln etwas stärkeren Xährlüsnngen trat tlie Conidienbildung zurück, und es
wurden Mycelien gebildet, reich von Scheidewänden durchsetzt, welche in ihren
weiteren Verzweigungen zu Luftmycel übergingen, welches eine gelbliche Färbung
zeigte, wie in Fig. 32 u. 33 auf Taf. X ll d. XII. Bds. abgebildet ist. Mit .seiner
Anhäufung und IMasseiizunahme erfolgte an den tiefer gelegenen Stellen die Bildung
der schwarzen ßrandsporen in grossen Massen. Diese ßrandsporen entsprachen
durchaus dem Brandsporenlager auf der Heisfrucht selbst. Durch Absaugen
der erschöpften Kulturtropfen und iliren Ersatz durch neue Nährlösung
wurde die Brandsporenbildung bis zu einem Umfange gesteigert, wie sie an den
Früchten des lleis gar nicht zur Ausbildung kommen kann. Die Untersuchung
der Sporenanlage ergab, dass sie an den Spitzen dieser Hyphen, aber auch seitlich
an diesen, unmittelbar und fast ohne Sterigma gebildet werden. Die Bildung
der Sporen war eine so reiche, dass in diesen nun reines und ausgiebiges
JMaterial für weitere Kulturen gegeben war. Es zeigte sich jetzt, dass mit Regelmässigkeit
bei der Kultur der Spoi-en in Wasser e in e Conidie an dem Sterigma
gebildet wird, nnd dass damit die Entwicklung stille steht. Erst in Nährlösungen
ergänzt sich das morphologische Bild von der Bildung der Conidien und von
der Gestaltung der Conidienträger in der fortschreitenden Bildung der Conidien
zn der charakteristischen Formbildung, welche keinen Zweifel bestehen lässt,
da ss d ie n o rm a le A u sk e im u n g d e r B r a n d sp o r e n e in e f r u c t i f i c a t iv e
m it e in e r C o n id ie a b s c h lie s s e n d e i s t , die aber ebensowenig einen Zweifel
bestehen lässt, d a ss vvir es in dem in N ä h r lo su jig e n e r g ä n z te n C o n id ien t
r ä g e r n ic l it m it e in e r H em ib a s id i e der B r a n d p ilz e , so n d e r n m it
e in em C o n id i e n t r ä g e r zu tu n h a b e n , der d ie C o n id ie n in T h y r s o s -
s ta b fo r in w e it e r a u sb ild e t . Durch Anwendung von sehr verdünnten Nährlösungen
wurden auch an der Basis der Keimspore IMycelien getrieben, welche
wiederum in ihrem Verlaufe seitlich Conidienträger ausbildeten von der eben
beschriebenen Form. Die Conidien, die sich in Wasser passiv verhielten, keimten
in Nährlösungen zu Mycelien von der schon beschriebenen Form aus. Die
') Man vergl. hierzu Text und Tafeln der Abhandlung über Pilacre im VII. Bde. d, W.
Conidienbildung, welche in dünnen Nährlösungen reich und ausgiebig war, trat
sofort zurück bei Anwendung von konzentrirten Nährlösungen, in welchen nur
Llycelieii gebildet wurden, die sich i-eich verzweigten zu Euftmycel und dann
unter diesem zur Bildung der dichten ßrandsporenlager übergingen, von welchen
wiederum Bildungen in der Kultur erreicht wurden, welche die befallenen Fruchtkörner
um das Vielfache an Grösse nbertrafen (Fig. 32 u. 33, Taf. X ll, Hd. XII (.
Bei keiner der bisher untersuchten Brandpilzformen ist es mir gelungen,
die Brandsporenbildung in klin.stlicher Kultur in so Ubersehwenglichem Reichtum
zu erreichen, wie hier bei dem Reisbrande. Ich habe die Kulturen monatelang
fortgesetzt und dann unterbrochen, als in der Länge der Zeit Verunreinigungen
eintraten und mit der weiteren Vergrösserung nur Wiederholungen des schon
Bekannten, aber keine weiteren Neubildungen eintraten.’)
Es konnte nach den mitgeteilten Einzelheiten nicht zweifelhaft sein, dass
wir es hier nicht mit einem wirklichen Brandpilze zu tun haben, sondern nur
mit einer Form, welche in der Chlamydosporen-Anlage die Brandlager der echten
Brandpilze auf ihren Nährpflanzen täuschend nachahmt. D ie K e im u n g d er
S p o r en , d ie n ich t in H em ib a s id i e n , so n d e rn in e in f a c h e r G o n id ie n -
form e r f o l g t , w e is t m it S i c h e r h e i t d a r a u f h in , d a ss w ir es m it eine r
P ilz fo rm zu tu n h a b e n , w e lc h e , w ie d ie v o r g e n a n n t e n F o rm en von
G em in e lla und E n to r rh iz a , n ur a ls E n tw i c k lu n g s g l ie d u nd a ls
N e b e n f r u c h t fo r in e in e s h ö h e r en P i l z e s b e u r t e i l t w e r d en k a n n ,
w e lc h e r aber w ed e r in dem K r a iik h e it s b ild e des R e is , n o ch a u ch
in den ü p p ig s t e n K u ltu r e n in N ä h r lö su n g e n zu r E r s c h e in u n g g e kom
m en ist.
Von der Vermutung ausgehend, dass gleichwohl auf den Nährpflanzen die
weiteren und höheren Bildungen des Reisbrandpilzes zur Ausbildung gelangen
könnten, wandte ich mich noch einmal nach Indien, um neues und reiches
Dlaterial zu bekommen. Leider war der vortreffliche Braclay inzwischen verstorben,
und nun hatte Cunningham die grosse Güte, mir weiteres und sehr ausgiebiges
Material zu übersenden. Ich habe die befallenen Fruchtknoten, welche
mir in reicher Fülle zur Verfügung standen, genau untersucht, ohne etwas
Anderes auffinden zu können, als ich schon in den früheren Beobachtungen fest')
Die näheren, von Abbildungen begleiteten Einzelheiten über die Kultur des Reis-
brandes finden sich schon im XII. Bde. d. W. auf Tafel XII, Fig. 22 - 33.