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keimen vielfach schon in Wasser aus, sicherer in verdünnten Nährlösungen.
Man kann die Teilung der Amöben nnd ihre sieh später anschliessende Ver-
schnielzmig zn l ’lasniodien anf dem Objektträger bei kleinen Formen leicht
verfolgen. Bei einem Pliysarum, welches auf Mist lebt, kann man die Sporen
nach melmnaliger Knltnr auf Massensubstrat von sterilisiertem Pferdemist unschwer
rein ans den Sporangien gewinnen und daun durch Aussaat dieser Sporen in
Mistdecoct die Keimung der Sporen in Amöben, die Zweiteilung d. i. Amöben
und die Bildung vou wirklichen Plasmodien aus der Verschmelzung dieser
.Amöben unter dem Mikroskoije leicht und sicher verfolgen.’) Die Plasmodien
zeigen liier, wenn man die verbrauchte Nährlösung abfliessen und neue zutreten
läs.st, während mehrerer Tage eine lebhafte Vegetation in Ortsveränderungen
und starken Protoplasniaströmmigen, bis endlich die Pla.smodien aus dem Kulturtropfen
herauskrieclien und ilire einfachen Fruchtkörper auf dem trockenen Teile
des Objektträgers zur Ausbildmig bringen. — Auch bei C e r a t iiim fo r n ie n , die
meistens relativ rein auf ihren Substraten in der Natur auftreten, kann man
von frisch gebildeten Fruchtkörpern die Sporen, die liier schliesslich coiiidien-
artig abgescliiiürt werden und von selbst abfallen, leicht auf Objektträgern aiif-
fangeii, in Mistdecoct, mit Bierwürze oder Pflaumendecoct versetzt, ihre Aiis-
keimiiiig, die Teilung der Amöben und ihre spätere Verschmelzung zu Plasmodien
beobachten. Eine Fruchtkörperbildung erfolgt hier aber erst bei Aussaaten aut
Masseiisnbstrateii, wo die Plasmodien während der vegetativen Periode im Substrate
bleiben, um dann über die Ohei-fläche des Substrates hervorzutreten nnd zn
friictificiereii. Die Keimmig und Plasniodienbildnng kann man von beliebigen
Schleiiiiiiilzen leiclit beobachten, auch ihre Fructification, wenn die Fruchtkörper
niclit gar zu gross sind, anf Massensubstraten erreichen. Als Massensubstrat
sind liier ganz besonders Sägespäne, mit Mistdecoct nnd etwas Bierwürze oder
Pflaumendecoct diirchtränkt, für die Kultur geeignet. Die Erscheinung, dass die
Plasmodien im vegetativen Zustande im f e u c h t e n S u b s t r a t e leben, also das
feuclite SiiKstrat gleiolisain anfsiichen, und erst znr Fructification Uber das
Substrat liinausgelien, also dann d as f e u c h t e S u b s t r a t f l i e h e n , eventl. auoli
’) Die Keimung der Ms-somycetensporen in Schwärmern resp. Amöben ist zuerst
von de Bary, Die Myoetozoen 18.59, beobachtet worden. Die Verschmelzung der Amöben zu
Plasmodien hat Cienkowski (Jahrbücher f. w. B. IH, 32.’i u. 400) zuerst festgesteHt und die
Aimahme widerlegt, dass aus einzelnen Amöben die Plasmodien durch Wachstum ent-
stehen können.
beliebige Pflanzen an der Obei-fläche als Hülfsmittel benutzen, um daran anzusteigen
und zu fructificieren, also die F r u c t i f i c a t i o n in d e r L u ft a u s s e r h
a lb d e s f e u c h t e n S u b s t r a t e s auszufiihren, lässt sich überall in der Natur
beobachten. Das Sporenmaterial für die Kulturen ist von den zahlreich verbreiteten
und namentlich im Beginn des Herbstes auf dem von kleinen Pflanzen
bewohnten Boden nicht zu dichter Waldbestände und aucb au feuchtem Holze
leicht uud sicher aufzufinden. Von frisch gebildeten Fruclitkor])ern können die
Sporen ohne weiteres zur Kultur verwendet werden; es handelt sich nur rlarum,
dass sie bakterienfrei sind und durch diese keine Störungen in die Kulturen
eingeführt werden. Verunreinigungen oder vielmehr Verwechselungen durch
Fadenpilze sind hier ebenso, wie bei den Bakterien so gut wie ausgesclilosseu.
Auch hier ist es rätlich, das einmal rein gewonnene Alaterial von Formen
mit kleinen Fruchtkörpern in steter Kultur zu erhalten, um dasselbe zu jeder
Zeit verfügbar zu haben. Fiir diese Kulturen auf Alassensubstraten sind
wiederum Sägespäue, welche mit Alistdecoct und geringem Zusatz vou Würze
oder Pflaumendecoct versetzt sind, die geeignetsten Nährmedien.
Unter den ehiheimischeii Schleimjnlzen ist bisher nur e in e F o rm bekannt
geworden, w e lc h e p a r a s it is c h le b t. Es ist dies P la sm o d io p h o r a B r a s -
s i c a e , ’) welche auf Kohl ziemlich auft'ällige Missbildungen erzeugt, ich habe
diesen parasitisch lebenden Schleiinpilz nur einmal in allgemeiner Verbreitung,
in der Umgebung von AlUnster, angetroffen, aber in einem Alaterial, aus welchem
es nicht gelang, bakterieiifreie Kulturen herzustellen. Es kann aber kaum einem
Zweifel unterliegen, dass die Kultur des Pilzes in Nährlösungen gelingen wird,
uud dass durch sie noch manche interessante Einzelheiten in seiner Entwicklung
festgestellt werden können.
Hyphomyceten (Fadenpilze).
Die Faden])ilze bilden die dritte natürliche Grup]>e der Pilztormen. Sie
machen die eigentliche Aiasse der Pilze aus, und dieFadeu})ilze sind immer von selbst
gemeint, wenn nicht be.sonders von Bakterien oder Schleimpilzen die Rede ist.
Ihr Formenreichtum ist ein überaus grosser. Sie steigen von kleinen Formen
an bis zu den riesenmässigen Bildungen in Fruchtkör})ern, welche in den gros.seii
Ü Die Untersuchungen über Plasmodiophora Brassicao sind von Woronin ansgefiihrt
und in den Jahrb. f. w. B. Bd. XI, p. 548 veröffentlicht worden.
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