
den iiicdei-eii Pilzen, so treffen wir, wenn wir von den oogam differenzirten
Formen absehen, dieselbe 8])orenblldnug bei den terrestrisch ausgebildeten isogam
differeuzirten niederen Pilzen in Formbildungen an, welche über das Anftreten
der Jlautelsporen und also Uber die Eigenart der Chlamydosporen und Uber die
Art, wie diese Sporeiibildmig gleicbsam künstlich und doch natürlich in den
(lang dei- Entwicklung eingescliobeii wird, einen Zweifel nicht bestehen lassen.
Die Eoniien dieser Art, bei welchen wir die angecleutete Aufkläniiig zu suchen
h y e n , finden sich iii der höchst charakteristischen Gattung der isogamen niederen
Pilze vor, welche ich mit Kucksicht auf die bevorzugte reiche Mantelsporenbildung
als C h lam y d o n u ic o r bezeichnet habe. Schon früher habe ich eine
längst bekannte Form vou diesem Chlamydomucor, den Chi. racemosus im
VIII. Hd. d. W. Taf. VII, Flg. 1 - 1 1 beschrieben nnd abgebildet, der aber eine
schon weit vorgeschrittene Entwicklungsstufe in der Chlamydosporenbildung
repräsentirt, und den ich jetzt ergänzen kann durch die Auffindung eines
weiteren Chlamydomucor, in welchem wir die biologische Eigenart der Mantelsporen
sozusagen in ihren Anfängen und iu ihren weiteren Steigerungen so
einfach als natürlich verfolgen können. Es ist dies der C h lam y d om u c o r
m a c r o c a rp u s uov. sp., dessen Entwioklimgsgeschiclite auf Taf. IV, Fig. 1-- 13,
ich hier in den Vordergrund stellen will. ^ ’
Die Formen der Gattung Chlamydomucor gehören wohl zu den verbreitetsten
Formen der Schimmelpilze, welche in Köpfchensporaiigien fructifioiren.
Der günstigste Standort, um die Fom en aufzufinden, ist in den Fäkalien Kräuter
fressender Tiere gegeben. Hiev zeigen sich die zierlichen Schimmelpilze als ein
feiner seideiigläiizender Anfing oder auch als dichter Überzug auf dem Substrate.
Mohl infolge ihrer besonders geförderten Entwicklung treten sie frUher in die
Erscheinung als die grösseren Formen dev Mucorinen, die ihnen aber bald naoh-
folgeii und sie dann so überwuchern, dass sie in der äusseren Erscheinung verloren
gehen. Wir müssen also, wenn wir die Fäkalien von Kräuter fressenden
Tieren ausgelegt haben, das erste Auftreten der kleinen zierlichen Fruchtträger
beobachten nnd mit Hülfe der Lupe die einzelnen Köpfchen mit ihren Sporangien
abhebeii. Die Zahl der Chlamydomucor-Formen ist eine .sehr grosse, und sie
sind zweifellos erst zu einem kleinen, bescheidenen Teile nnterschieden und kultivirt
worden. Die häufig.ste Form ist der Chlamydomucor racemosus, dessen
1‘rucbttragcr Uber 3 otm. lang werden können. Mau sucht iliii kaum vergeblich
auf Fäkalien beliebiger Art. Die Bezeichnung als Chlamydomucor racemosus
ist keine zutreffende, aber einmal eingebürgerte. Die Sporangienträger siml
normal unverzvveigt; sie zeigen nur unter störendem Einflüsse einen svinpodialen
Aufbau, also unregelmässige Verzweigung in dev Art, dass unter dem apicalen
Sporangiuin neue Sporangienträger angelegt werden, welcbe scheinbar die Achse
fortsetzen. Die Sporangien von Ohl. racemosus zeigen an ihrer Aussenfläclie
Inkrustationen von oxalsaurem Kalk in feinen Nadeln. Neben dieser grö.sseren
Form gibt es noch kleinere Formen, welcbe wegen ihrer Kleinlieit gewöhnlich
dei- Beobachtung entgehen. Ich habe unter diesen z. B. eine Form fixirt, welcbe
sehr reicli an Kalkausscheidungen war, und welche nur eine geringe Höhe erreichte,
in der Kultur aber keine wesentlichen Abweichungen von Chi. racemosus
zeigte. Eine weitere Form habe ich von verschiedenen Substraten isolirt, welclie
ein grau-bläulicbes Ansehen hatte, kanin Kalkinkrustationen erkennen lies.s, und
welche in ihren länglich eifönnigen Sporen durch Kleinheit gegen Chi. racemosus
auffiel. In besonderer Eeinheit habe ich diese Form in einer Kultur von
Ptychogaster-Sporen angetroöen, die ich vergeblich zum Auskeimen zu bringen
versuchte. Hier traten in Nährlösungen die Alycelien des Pilzes anf, ohne in
Sporangien zu friictificiren, um dafür aber zur Ausbildung so rie3eninä.s.siger
Chlamydosporen überzugehen, wie ich sie bisher nie gesellen hatte (Fig. 1). Die
Chlamydosporen traten einzeln in den Alycelien auf an den Stellen, wo sonst die
Sporangienträgei* angelegt werden. Es zog sich der Inhalt aus rlen durcli
Scheidewände abgegrenzteii Alycelabschnitteii auf eine eng begrenzte Stelle zusammen,
welche sieh dann mit dicken, doppelscbichtigen Alembranen umgab und
den Sporenzustand annahin. Die Alycelsporen waren so gross wie Zygosporen,
zeigten auch eine Eiitmisclning des Inhalts in der Ausscheidung von dicken
Eetttropfen und eine etwas dunkler gefärbte Aussenliaiit, mit unregelniässigeii,
warzigen Vorsprüngen. (Die Fig. auf Tafel IVü Ich lie.ss die Alycelsporen aus-
reifen, isolii'te sie reinlich, und legte sie in feuchter Luft mit möglichst wenig
Wasser zum Keimen ans (Fig. 10). Die Keimung trat nach einigen Wochen
ein in der Bildung e in e s Sporangienti'ägers, von welchem ich die Sporen in
genügender Alenge für die weitere Kultur rein und sicher auffing (Fig. 5). Ich
knltivirte dann die kleinen, eilänglichen Sporen in Nährlö.sungeii, wo sie schnell
zu gewöhnlichen Arncor-Alycelien iieranwuchsen und friictificationsreif wurden.
Die inneren, älteren 'i'eile der Alycelien wurden durch Scheidewände von den
peripherischen fortwachsendeii Enden abgekainniert, nnd auf jedem so unigrenzten
Alycelabschnitte begann die Anlage eines Friiclitträgers durcli Ansaininluiig des
B r e f« ld , Boten, üntersui