
blättern Aveit zahlreicher sind, wie an der gesunden Pflanze.’) Ich fand die Zahl
cler Internodien bis zum Blutenstände mit ihren Stützblättern in den einzelnen
Fällen bis auf sechs im Vergleiche zu der gesunden Pflanze vermehrt. Alit dem
Blütenstande selbst beginnt nun aber erst die Aletamorphose der von dem Pilze
zur Anlage gereizten und dann von ihm gänzlich befallenen und verpilzten StUtzblätter.
(Fig. 1—6, Taf. I.) Diese umschliessen nach unten in dichtester Anordnung
den zum Brandlager umgebildeten Blütenstand, während sie höher hinauf,
im Innern des Blutenstandes selbst, die Brandmassen durchsetzen und hier in
Form von Aveis.sen Hyjihenzügen, auf Quer- und Längsschnitten verfolgbar, durch
Ausschlemmen der Brandmassen in ihrer Anlage und in ihrem Verlaufe übersichtlich
unterscheidbar werden. (Fig. 4— 6.)
D ie A n la g e d e r S t ü t z b lä t t e r im In n e r n des B r a n d la g e r s tritt
aber in der überzeugendsten Art in den Fällen hervor, wo statt der einheitlichen
Brandgalle eine Vielheit kleinerer Brandgallen aus einem einzigen Blütenstande
gebildet werden. (Fig. 7 u. 8.) Es sind diese einzelnen kleineren Gallen, ganz
Avie die einheitlichen grossen Bildungen, von metamorphosirten Hüllblättern umgeben,
Avelche hier, und zwar innerhalb des Blutenstandes, von dem Pilze zur
Anlage gekommen sind, ln dem dichten Hyphengeflechte der verpilzten Stützblätter
bildet der Pilz niemals Sporen aus, nur dichte Hyphengeflechte, welche
die Brandmassen im Innern der Galle umschliessen, die ihrerseits wiederum ausschliesslich
aus den jungen, hier aufs Äusserste verkürzten nnd ziisammen-
gedrängten Blüten des Blutenstandes gebildet werden. Der Pilz reizt gleichsam
die Nährpflanzen zur Anlage der Stützblätter, um aus ihnen die Hyphenhülle
herzustellen, welche die Brandgalle in Form einer Peridie umschliessen soll und
Avelche diese hierdurch zweifellos zn der besonders bemerkenswerten morphologischen
Einheit znsammenfasst. Wir können das Brandlager der Pilze nicht
ohne die zugehörige Hyphenhülle betrachten und müssen annehmen, dass es eine
Eigenart der Entwicklung des Pilzes ist, aus den zur Anlage gereizten Stütz-
blättern die Hülle zu bilden, welche die Brandlager als Ganzes zu einer morphologischen
Einheit steigert.
ri Die zur Anschauung hergestellten Photografien eiuer ganzen befallenen Hirsepflanze
sind aus Kaumrücksichteu nicht Aviei'
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V e r g l e i c h e n Avir den h e im H ir s eb r a n d e v o r lie g e n d e n F a l l von
H lillb ild u n g bei den B r a n d g a lle n m it dem v o rh e r b e sp r o c h e n e n F a lle
b e i dem A n th e r e n b r a n d e von A le la n d r y um , so tritt hier bestehende Cber-
einstinimung und AbAvcichung sofort klar zu Tage, lu den Aveiblichen Ifliiten von
Aielandrynm kommen nur durch den Einfluss des Pilzes die Antheren zur Anlage,
in welchen die Brandlager zur Ausbildung gelangen. Bei dem Hirsebrande
Averden durcli den Parasiten die Stützblätter hervorgerufen, welche sonst in dem
Blutenstände gar nicht mehr auftreten. Diese werden aber nicht für die Ausbildung
des Brandlagers selbst verwendet, sondern ausschliesslich für die Ausbildung
der Hyphenhülle, welche das Brandlager, einer Peridie gleich, umschliesst
uud zu einer morphologischen Einheit ausgestaltet. Bei dem Antlierenbrande Avird
durch den Parasiten das AVichtigste filr die Ausbildung des ßraiidpilzes angelegt,
nämlich die Antheren mit dem Brandlager. Bei dem Hirsebrande ist es nur eine
accessorische Bildung, Avelche durch den Pilz znr Entstehung kommt, nämlich
die Hyphenhülle, die für den Brandpilz selbst nnd seine Brandlager zwar
charakteristisch, doch nur nebenläuiig ist. Aber der Einfluss der Parasiten ist in
beiden Fällen der gleiclie. Es Averden Bildungen veranlasst, die offenbar früher
im Entwicklungsgänge bestanden haben, die aber unter normalen Lmständen
nicht mehr auftreten nnd nur durch den Pilz selbst von Neuem in die Erscheinung
gerufen Averden.
Verfolgen wir d ie z e i t l i c h e A n la g e der Brandgaile beim Hirsebrande
selbst, so können wir sicher konstatiren, dass die Brandlager im Innern noch
kaum äusgebildet sind, wenn die Nährpflanze schon blüht, nnd dass, A v e n n die
Gallen im Flerbst ihre Reife erlangt haben, die Fruclitkörner der Nährpflanze
schon zumeist ahgefalleu sind. Von einer BlUtenbestäubung, direkt durch die
Sporenlager, kann also niemals die Rede sein, weil die Brandlager der Galle zu
der Zeit nicht verstäuben, wenn die Rispen der Hirse blühen. Die A erstäubimg
der Brandlager aus den Gallen erfolgt erst später im Herbst durch Autreissen
der Hyphenperidie und die Brandsporenlager, wenig staubig und vom AAiiide
kaum beeinflusst, gelangen auf den Boden. Hier findet unter günstigen Umständen
die Keimung statt; und zweifellos werden die Saatkeinilinge von dem
Parasiten an oder in der Oberfläche der Erde erfolgreich iniicirt, wie bei den
künstlichen Infectionen. Die ßrandsporen selbst behalten unter der Erde länger
wie zehn Jahre ihre Keimkraft, und hierdurch kann der sporenhaltige Boden
dauernd zum Infectionsherde für den Hirsebrand werden. Es ist dabei nicht