
und ihre Kultur in Nährlösungen ei'folgreicli dnrchzulühren. Zweifellos werden
sieh dann noeh weitere Formen von Gonidien als Nebenfruchtforinen bei diesen
Filzen ergeben. Nur bei einer Form mit geschlossenen Fruchtkörpern, welche
ilen (lasteromyceten der Autobasidicomyceten entspricht, bei dev wunderschönen
Form von l’ilaere Petersii, habe ich die Knltnr in Nährlösungen in allen Stadien
bis zum Fndjnmkte durchführen können. Der Pilacre, an Biichenriiuleii in der
Zeit des Herbstes verbreiteter als man bislier angenommen bat, bildet gestielte
zierliche, köpfehenfÖrmige Fruchtkörjier von weiss-grauem Aussehen ’), bei
welchen die bündelweise vereinigten F'äden zu lockenartigeii Sjntzen aus-
laufen, welclie zu einer Peridie lose zu.sammenschliessen, während liinter
diesen Fadenenden an denselben Fäden unter den Scheidewänden reiche
Auszweigungen auftreten, welche zu kurzen vierzeiligen Basidien werden,
deren Zellen je eine, also vier Sjuweii erzeugen.®) D ie B a s id ie n s p o r e n
k e im e n in N ä lir lö s u n g e n n a ch zw e i T a g e n s i c h e r a u s, bilden
Alycelien, auf welchen zunächst Conidienträger zahlreicli auftreten, an welchen in
apicaler l ’olge Conidien gebildet werden, welcbe immer wieder die früher gebildeten
zur Seite schieben und so th'i'rsii.savtige, mit Conidien reich besetzte, un-
verzweigte ('onidienträger ausbilden. W en n d ie K u l t u r e n d e r A ly c e l i e n
n u r la n g e g e n u g in N ä h r lö s u n g e n d u r c h g e f ü h r t w e r d e n , t r e t e n
n a c li a n d e r t h a lb b is z w e i A lo n a te n a u s s e r d en C o n id i e n a u c h
P i l a c r e - F r u c h t k ö r p e r au f. Werden diese Knlturen im grossen auf Sägespänen
ausgeführt, welclie mit Bierwürze, die einen entsprechenden Zusatz durch
Alistdecoct erfahren hat, durchtränkt sind, so t r e t e n h i e r n a c h m e h r e r e n
A lo n a t e n r e i c h l i c h F'r i i c h tk ör jie r v on P i la c r e in d i e E r s ch e iii u n g ,
deren Sporen sofort wieder in Nährlösimgen zum Keimen zu bringen sind. —
') Die Fruchtköx-per von Pilacre sind zuerst vou Tulasne besclirieben und abgebildet
iu den Ann. sc. nat. 5. Série, Tome IV. p. 292—296. Tulasne hat offenbar nur altes
Alaterial zur ATrfligung gehabt, sonst würde es ihm nicht entgangen sein dass der Pilz viersporige,
geteilte ßasidien besitzt. Die Abbildungen liaben de Bary veranlasst, eine ganz
unrichtige, von mir bereits widerlegte Auffassung auszuspi-ecben, wonach dieser Pilz eine
Conidientoi-m von Poronia sein sollte.
*) Die richtige Untersuchung des Pilacre und seine erfolgreiche Kultur in Nährlösungen
befindet sich im VII. Teile d. AV, Ich habe sie im Jahre 1886 in Alünster
ausgefülirt.
Dem Pilacre milie stellt die P i l a c r e l l a , die Möller') in Urasilieii gefunden liat,
bei welclier die Peridie niolit zur zVusbililuug koninit, l>ei welclier aber zwei
Können yon tionidien diireli die Ivultur iu Niilirlösnngeii nacbgewieseii werden
konnten.
AVeitere Formen vou Protobasidiomyceten sind bis jetzt niclit bekannt geworden,
werden sich aber noch zahlreicli linden, wenn erst das Ausland in .seinen
Pilzfürmen näher und ausgiebiger untersaclit wird. Öoviel läs.st sicli aber schon
jetzt beurteilen, d a ss in d en F o rm e n dev P r o t o b a s id io m y c e t e n a l l e
d ie F o rm t y p e n w ie d e r k e lir e n , w e i c h e w ir j e t z t b e i d e r g r ö s s e r e n
A ia s se d e r r e ic h g e g l i e d e r t e n u n d lo n u e n r e i c h e n , p a r a l l e l e n
K la s s e d e r A iito b a s id iü in x 'c e t e n k en n e n l e r n e n w e rd en .
111. Autobasidiomyceten. AVie s i c h d ie F o rm e n d e r P r o t o b a s id io -
m y c e t e n m it g e t e i l t e n , t y j i i s c h e n B a s id ie n v on d en U s t i la g i e e n
d e r H em ib a s id i i a b l e i t e i i H e s s e n , g a n z e b e n s o la s s e n s ich nun
a u c h , w ie s c h o n f r ü h e r a n g e fü h r t w u r d e , d ie F o rm e n d er A u t o b
a s id iom y c e t e n m it u n g e t e i l t e n B a s id ie n und a j iic a l g e s t e l l t e n
S p o r e n v o n d en T i l l e t i e e n d er H em ib a s id i i n a tü r lic h h e r l e it e n .
Ih r e F o rm e n s in d in d er Z a h l tier S p o r en a u f den B a s id ie n ty p is c h
u nd b e s t im m t g ew o r d e n .
Die Autobasidiomyceten beginnen mit Formen, bei welchen die Basidien
frei gebildet und nicht zu Hymenien in FruchtkÖr]jern von bestimmter Gestaltung
zusammen geschlossen sind. Diese einfachsten Formen werden zweckmässig als
Exobasidii bezeichnet und zusammengefasst.
1. Exobasidii. Die einfachsten Formen unter den Exobasidii. welche ihre
Basidien einzeln und frei auf deu Alycelien ausbilden, .sind selbstverständlich
durch Unscheinbarkeit ausgezeichnet, uud sie entziehen sich durch den Alaugel
fruchtkörperartiger Bildungen leicht tier Beobachtung. Sie werden ei'st auffällig
in den Formen, bei welchen die Basidien in freien Fruchtlagern zur Ausbildung
kommen, welche aber noch keine bestimmten Umrisse und fruchtkörperartige
Gestalt annehmeu.
Ich habe diese einfachsten Formen unter den Exobasidii in dem 8. Bande
d. W. pag. 5 —20 als T om e i it e l le e n zusammengeiasst. A ls d ie d e n k b a r
’) Die Pilacrella ist in Brasilien von A. Alöller aufgefunden und kultiviert worden.
Die nälieren Einzelheiten finden sich in der citierten Abhandlung von A. Möller, Protobasidiomyceten,
1895.