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bei den Fonnen von Hstilaginoidea findet die Infection in den Bluten, resp. der
jungen 1'rnelitknoten der zngebörigen Getreideformen statt. Es lassen sich hier
tlie Bluteninfeotionen, namentlich bei dem Roggen bewohnenden Mutterkorn, wo
sich die Bluten sehr weit öffnen, mit der grössten Leichtigkeit ausfUhren. Es
treten immer zuerst in den befallenen, jungen Fruchtknoten die Conidienformeu
und dann weiterhin die Bildung der Sclerotien ein, welche nach Überwindung
des Dauerzustandes die prachtvollen Fruchtkörper von C la v ic e p s p u r p u r e a
hervorbringen. Bei der U s t i la g in o id e a a u f R e is und a u f H i r s e sind die
Versuche nach dein Schema des Mutterkornes leicht auszuftlhreu; sie ergeben
hier zunäciist die massenliafte Bildung von Chlamydosporen, die aussehen, wie
Brandsporenlager und dann erst die Bildung von Sclerotien, die zu deu Kenlen-
sphaerieii auskeimen und ans den fadenförmig langen sieh zergliedernden Ascensporen
die zugehörigen Conidien hervorbringen. Beide Filzformen sind in Nährlösungen
leicht und üppig zu kultivieren.')
N u r b e i k l e in e r e n E o rm e n der Pyrenomyceten sind in ein paar
la llen m it d er e r s t e n A n la g e d e r P e r i t h e c i e n die später fructificierenden,
also a s c e n b ild e n d e n I n i t ia l f ä d e n yon schraubenförmiger Gestalt, ähnlich
wie bei Aspergillus repens, unterschieden worden. Schon b e i den g r ö s s e r e n
F o rm e n der Pyrenomyceten sind aber diese liiitialfäden n ic h t m eh r u n t e r s
c h e id b a r . Bei den stromatischen Formen, namentlich bei deu Hypocreaceen,
haben die sorgfältigsten Untersuchungen nach dieser Richtung nichts ergeben.
Man ist liier auf die Iäng.st bekannte Tatsache beschränkt, dass ln den fertigen
Eruchtkörpern im Beginn der Fructification die ascenbildenden Hyphen sich als
differentes Eadensystem von den sterilen Hyphenendigungen imtersohiedlicli
abheben.
Die D i s c om y c e t e n (einschliesslich der Hysteriaceen) sind in ihren
Formen noch mannigfaltiger, wenn auch nicht so zahlreich, wie die Pyreno-
niyceteii und finden sich in der Natm- allgemein verbreitet vor. Ein Teil von
') Die Literatur über die Pyrenomycetenfornien aus den letzten fünfzig Jahren lässt
sich hier nioht einzeln anfiiliren. Sie findet sich in allen mögHchen Werken und Zeitschriften
zerstreut, namentlich in der Carpologia von Tulasne. Die meisten diesbezüglichen Angaben
sind vermerkt in dem X. Teile d. W. und dort zugleich mit der älteren Literatur einzusehen.
Die Untersuchungen über Ustilaginoidea Oryzae und Setariae sind ei-st vorläufig I. c. im
Bolauischen Centralblatte publiciert und teilweise angefülirt in dem XII. TeUe d. W. bei
den Brandpilzen III.
ihnen ist inistbevvohnend, andere finden sich an totem Reisig, Holz und Rinde
bewohnend, und nicht gering ist die Zahl der Fonnen, welclie parasitisch leben.
Zu diesen konnnen nun noch, in der Fonnbildung am höch.sten gesteigert, die
erdbewohnenden Discomyceten, welche in den grossen Friichtkürjiern von
P e z i z a , von H e l v e l l a uud A lo r c h e lla etc. den Höhepunkt erreiclien. Fs
ist leicht, von den Fruchtkörpern der verschiedensten Discomyceten die Asceii-
sporen rein aufzufangen und für die .Kultur in Nährlösungen und iu anderen
Substraten lieranzuziehen. Die Ascen schleudern ihre Sporen mit grösser
Energie aus, uud ihre Reingewinnung wird noch erleiclitert durch die grössere,
freie Fläche des Hymeniums der Fruchtkörper, welche die Sporen answerfen.
Die mistbewohnenden Formen keimen am besten aus in Alistdecoct mit einem
geringen Zusatz v()u Bierwürze. Es i.st aber in einzelnen l''ällen, z. B. bei den
.Formen von A s c o b o lu s , ilie Anwendung höherer Temperaturen resp. des
Thermostaten notwendig, nm die Keimung zu erreichen. Der tierische Ijeib vertritt
in der Natur für die Keimung und für die Entwicklung dieser Formen auf
Mist gleichsam den Tlieniiüstafcen, und wir können direkt den Bewei.s führen,
dass die durch den Leib der d.'iere gewanderten Sporen für ihre Keimnng günstig
beeinflusst werden. Für die Kultur von Ascobolusformen gewinnt man da.s Ausgangsmaterial
in Ascensporen am besten durch Au.slegen von K u hm is t (auf der
Iluteiiage von Sägespänen), auf welchem, unge.stört von grösseren Formen der
Mucorineen, die allerverschiedensten Formen von Ascobolus zu Uj^piger und fa.st
reiner Entwicklung kommen. Alit den leicht aufzufangenden Ascensjjoren der
Fruchtkörper müssen dann die Kulturen in Alistdecoct im Thermostaten eingeleitet
werden. — Holz- nnd rindebewolmende Formen der Discomyceten sind auf das
leichteste zur Keimung zu bringen, bald schon in Bierwürze allein, bald in
etwas saurem Pflaumendecoct; ein Zusatz vou Alistdecoct wirkt auch hier in
einzelnen F'ällen für den Verlauf der Kultur günstig ein. — Die parasiti.sch
lebenden Discomyceten sind, so weit meine Untersuchungen reichen, in allen
Fällen facultative Parasiten. Sie leben zwar in der Natur auf iiiren bestimmten
Wirten, lassen sich aber auf das leichteste in den genannten Nährlö.sungen, Alistdecoct,
Pflaumendecoct und Bierwürze oder in Mischungen von diesen, kultivieren.
Als besonderes Pei.spiel mögen hier die Formen der Gattung S c l e r o t in i a angeführt
sein, welche gleicli den Alntterkornpilzen bei den Pyremmiyceten durch
Dauermycelien, durch Sclerotien, ausgezeichnet sind, durch deren Vermittlung die
Bildung der Apothecien, der AscenfrUchte, erfolgt. Von S c l e r o t in ia S c l e r o -