
!;
1 "
1 ■
..
I
I
I
I
' i
ill den Variationen diiroliznfnliren, welche zur Erreichung des Endzieles, die Entwicklungsgeschichte
der einzelnen Pilze in geschlossener Form, also in der Ausbildung
aller zugehöriger Fruchtformen, festzustellen, die besten und geeignetsten
sind. Es muss den einzelnen Versuchen Vorbehalten bleiben, welcher Kulturform
Jeweils der Vorzug zu geben ist, und in welchen Variationen und Combiiiationen
der einzelnen Formen die Kultur am besten durchgefiilirt und zum Abscbliisse
gebracht werden kann, worauf im II. Teile dieses Buches näher eingegangeii
werden soll.
Es bleiben hier aber zunächst noch eine Anzahl von N e b e n um s tä n d e n
zu berlicksichtigen übrig, w e l c h e in d en e in z e ln e n F ä l l e n fü r d ie K u l tu
r e n v on E in f lu s s s e in k ö n n en . Es ist dies zmiächst bei flüssigen Nährmedien
der Grad d e r V e r d ü n n u n g d e r N ä h r lö s u n g .
Es gibt eine Anzahl von Filzformen, welche nur in einer sehr verdünnten
Nährlösung ihre zugehörigen Nebenfruchtformen zur Ausbildung bringen, welche
bei üppiger Ernährung zugunsten der höchsten Ernchtform nicht zur Erscheinung
kommen. So treten in den Kulturen von einzelnen, mistbewohnenden S o r d a r ie n ,
von Chaetomieii, in den Kulturen von verschiedenen Pezizen, z. B. v o n S c l e r o t
in ia S c le r o t io r u m ,’) und weiter in den Kulturen von L y s ip e n i e i l l i u m
in s ig n e - ) die hier bestehenden Conidienfonnen mir dann auf, uenn die Kulturen
nahezu erschöpft sind, oder auch in Nährlösungen von der grössten Verdünnung.
Alan würde diese Conidienforraen gar nicht finden, wenn nicht anch die dünnen
Nährlösungen zur Verwendung kämen. Dem kleinen Übelstande, dass mitunter
die Sporen in so dümien Nährlösungen nicht auskeimen wollen, kann man dadurch
abhelfen, dass man die Keimung zunächst in stärkeren Nährlösungen erreicht und
dann mit äussej'ster Vorsicht und langsam genug die geeignete VerdUmning ein-
treteii lässt. V ird hierbei die Plasmolyse vermieden, so gehen die Alycelien zur
Bildung der zugehörigen Nebenfruchtformen über, nm deren Ausbildung es sich
handelt. — Geradezu phänomenal ist die Wirkung der Nährlösungen und der
Nährmedien in ihrer verschiedenen Concentration auf die Entwicklung von
’) Die näheren Einzelheiten finden sich im IV. Teile dieses Werkes in der Abhandlung
Sclerotinia Sclerotiorum.
*) Die Abhandlung über LysipeniciDium insigne wird erst im XV. oder XVI. Teile
dieses Werkes zur Publikation kommen können. Ich führe hier aus den schon abgeschlossenen
Untersuchungen die befreffenden Einzelheiten nur kurz und vorläufig an.
S ] ) o r o d in ia g r a n d is , einer ATucorinee. ln s e h r con c en t r i e r t e n N ä h r m
e d ie n werden bei diesem Pilze nur allein die geschlechtlich erzeugten l^ygo-
sporen zur Ausbildung gefördert, und ebenso kommen in v e r d ü n n t e n N ä h r l
ö s u n g e n die nngeschlechtliclieii Sporangienträger ohne Ausbildung der /^ygo-
sporen zur ausschliesslichen Entwicklung. Alan hat es hier geradezu in seiner
Gewalt, je nach dem Grade der Verdünnung der Nälirlösungen, die eine oder die
andere Fruchtform zur Entwicklung zu bringen. Bei Kulturen de.s Pilzes in
concenti-ierten Nährmedien mit ausschliesslicher Zygotenbihlung tritt nachträglich
noch, wenn die Nährmedien nahezu erschöpft sind und die Kulturen lange genug
stehen bleiben, die Bildung von Sporangienträgern auf. ’) — Bei manchen jiarasitisch
lebenden Pilzen gelingt die Knltnr der Sporen nur in sehr verdünnten Nährlösungen.
Sie wird geradezu vereitelt durch eine stärkere Concentration derselben.
— Ich will hier zunächst als Beispiel auf meine Versuche mit den Brandsporen
von T i l l e t i a hinweisen. Die Keimnng der Sporen erfolgt bei niederer
Temperatur leicht in sehr verdünnten Nährlösungen in älmlicher Art, wie sie auch
in Wasser eintritt, nnd die Conidien der Sporenbildung sind in sehr verdünnten
Nährlösungen leicht entwicklungsfähig, wälirend ihre Kultur gehemmt, sogar zum
Stillstände gebracht wird, wenn die Nährlösungen in zu conceiitrierter Form aii-
gewendet werden.®) — Das gleiche gilt Tür die Uredo- und Aecidiosporen der
Uredineen, bei deren Kultur nur die verdünntesten Nährlösungen eingesetzt werden
dürfen, wenn sie Erfolg haben soll, und ebenso sind anch die Kulturen von beliebigen,
anderen •jnirasitisclien Pilzen am erfolgi’eichsten durchzuführen, wenn die
Nährlösungen, zunächst wenigstens, in möglichster Verdünnung zur Anwendung
kommen.
Weiter spielt bei der Verwendung von N ä h rm e d ie n in f e s t e n S u b s
t r a t e n , z. B. bei ausgekochtem Pferdemist, d er G rad d er F e u c h t i g k e i t
eine ganz besondere Holle. Wenn man auf diesem Alist die höchst zierlichen
’) Alan vergleiche hierzu meinen Vortrag in der Schlesischen Gesellschaft für Vaterländische
Kultur in Breslau 1901 „tlber die geschlechtlichen und ungeschlechtlichen Fruchtformen
bei den copulierenden Pilzen“ und ebenso die auf meine Veranlassung ausgeführte
engere Untersuchung meines Assistenten R. Falck über die Zygotenbildung bei Sporodinia
grandis in den Beiträgen zur Biologie Band AUIL
2) leb führe diese Einzelheiten hier an zur Ergänzung meiner früheren Unter.
suchungen über Tilletia, welche in dem V. Bande d. W. veröffentlicht sind.