Bewegungen, und diese sind weit verwickelter, als blos
automatische seyn können, und sie erfordern immer
mehr oder weniger Modificationen nach äussern veränderlichen
Umständen.
In dem Bestimmenden dieser Handlungen ist etwas
Angebohmes. Man sieht dies bei den verschiedenen
Hunderaçen. Der Jagdhund und der Schäferhund hatten
einerlei Ureltern. Was sie sind, machte aus ihnen der
Mensch. Der Character aber, den dieser ihnen aufdrang,
ist ihnen nach vielen Generationen zum angebohrnen
Instinct geworden. *) Dagegen geht der natürliche
Instinct verlohren, wenn dessen Ausübung mehrere
Generationen hindurch verhindert ist. Abkömmlinge
von Kaninchen, die lange Zeit in der Gefangenschaft
sich nicht mehr haben eingraben können, äussern auch
im Zustande der Freiheit den Trieb zum Höhlengraben
nicht mehr.**)
An dem Grade, die instinctartigen Handlungen
nach wandelbaren äussern Verhältnissen einzurichten,
offenbart sich der Grad der thierischen Intelligenz.
Jedes Thier hat jedoch nur Geisteskräfte für den Bezirk
seines Instincts, und innerhalb diesem associiren sich
bei demselben die Vorstellungen meist unwillkührlich
nach den Gesetzen der Coexistenz und der Succession.
So werden selbst solche Meervögel, die sehr gut fliegen,
wenn sie sich ins Land verirrt und das Meer aus dem
Man vergleiche K n igh t’s Beobachtungen über diesen Gegenstand.
Philos. Trausact. Y. 1807. p. 234.
Le Boy Recherches philos, .sur l’intelligence et la perfectibilité
des animaux. Paris. 1802. p. 230.
Gesichte verlohren haben, so blödsinnig, dafs sie nicht
mehr dahin zu bringen sind, von ihren Flügeln Gebrauch
zu machen, sondern ruhig sitzen und sich
greifen lassen.*) Der See-Elephant ist muthlos, träge
und schläfrig während seines Aufenthalts am Lande,
hingegen muthig, lebhaft und klug, wenn er sich in
seinem Element, der See, befindet.**) Der Mensch
hat in weit höherm Grade das Vermögen, seine Vorstellungen
willkührlich zu associiren, und deswegen
ist er im Besitz der Sprache. Diesem liegt zwar auch
etwas Instinctartiges, der Trieb, Gedanken in sinnliche
Formen zu bringen, zum Grunde. Die Möglichkeit,
diesen Trieb zu befriedigen, beruhet aber auf dem
höhern Vermögen, das der Mensch vor den Thieren
voraus hat. Durch die Gabe der Sprache ist er in
den Stand gesetzt, seinen Geist durch fremden Geist
zu beleben, und hierdurch ist er einer Vervollkommnung
fähig, welcher nur durch das, was an ihm Thierisches
ist und was er nur mit dem Austreten aus dem Leben
in der Sinnenwelt ablegen kann, Schranken gesetzt sind.
Wenn man hiervon absieht, so haben alle Thiere mit
dem Menschen soviel psychologische Aehnlichkeit, dafs
sich von jeder Seelenkraft, die durch sinnliche Eindrücke
zur Thätigkeit aufgeregt w'ird, etwas Aehnliches
bei ihnen nachweisen läfst. Sie besitzen Gedächtnifs,
Einbildungskraft, Urtheilskraft, Gemüthsbewegungen
und Leidenschaften. Ihr Gedächtnifs ist nicht von ganz
Faber über das Leben der hochnordischen Vögel. H. 2. S.239.
**) J. Wed de 11’a Reise in das südl. Polarmeer in den Jahren
1822 — 24. S. 83.