dafs sie entweder vermehrte Absonderung dieser Materie
verursachen, oder durch verstärktes Athemhohlen
und willkührliche Bewegungen das Licht anfachen,
oder auch durch Entblöfsung der leuchtenden Substanz
den Glanz mehr hervorstrahlend machen.
Es fragt sich noch: Ob das Nervensystem, ausser
dem Einflufs, den es mittelbar durch die Gefäfse auf
die Bewegung des Bluts hat, auch einen unmittelbaren
darauf äussert. Ich habe früher auf einen solchen aus
Versuchen, die ich über den Blutumlauf an Fröschen
gemacht hatte, geschlossen, doch ausdrücklich dabei
bemerkt, dafs er nicht hinreichend seyn könne, den
Blutumlauf zu unterhalten, und mich über die Beschaffenheit
desselben nicht erklärt.*) B aum g ärtn er
hat in seinen „Beobachtungen über die Nerven und
das Blut” denselben weiter darzuthun gesucht, und
scheint eine unmittelbare bewegende Wirkung der
Nerven auf das Blut anzunehmen. **) Zur Voraussetsetzung
eines solchen Einflusses berechtigt aber bis-
jetzt keine Thatsache. Es lassen sich nur zwei Gründe
von einiger Wichtigkeit dafür anführen. Der eine ist:
Wenn die erste Blutbewegung im Ei zu erkennen ist,
*) Biologie. B. 4. S. 260. Ueber den Einflufs des Nervensystems
auf die Bewegung des Bluts, in den Venn. Schriften. B. 1. S. 99.
Er sagt in seiner obigen Schrift, S. 90: Meine Meinuug
über die Ursachen der Blutbewegung scheine weniger durch richtige
Versuche unterstützt, als aus einer gründlichen Würdigung der
verschiedenen Lebens Verrichtungen geflossen zu seyn. Er würde
vielleicht anders geurtheilt haben, wenn er meine Meinung nicht
blos aus der Biologie gekannt, sondern auch meine angeführte Abhandlung
verglichen hätte.
so seyen im Rückenmark und zum Theil auch im
Gehirn schon so bedeutende materielle Veränderungen
vorgegangen, dafs man die letztem für früher halten
müsse als den Blutlauf. Diese Annahme kann richtig
seyn, und doch folgt nicht daraus, das Gehirn und
Rückenmark äussere eine bewegende Wirkung auf das
Blut. Das frühere Daseyn jener Organe bezieht sich
vielleicht nur darauf, dem Blute die Fähigkeit zu
ertheilen, in Umlauf versetzt zu werden. Diese Fähigkeit
beruhet auf einer besondern Mischung des Bluts,
und zwar einer solchen, vermöge welcher dasselbe,
geschwängert mit Kohlenstoff und Stickstoff, vom
Sauerstoff der atmosphärischen Luft angezogen, hingegen
des Kohlenstoffs und Stickstoffs entladen und
mit Sauerstoff geschwängert, von der atmosphärischen
Luft abgestofsen wird. Jene Mischung ward bei den
Thieren durch einen Nerveneinflufs hervorgebracht.
Doch zeigt das Beispiel der Charen, dafs auch ohne
einen solchen ein Kreislauf in Säften lebender Körper
möglich ist, und die Ströhmungen, die im frischen
männlichen Saamen aller Thiere zur Brunstzeit stattfinden,
beweisen, dafs auch in thierischen Säften innere
Bewegungen Vorgehen, die von einer anziehenden
oder abstossenden Kraft der Nerven unabhängig sind.
Dergleichen, aber nur kurze Zeit anhaltende Ströhmungen
sähe ich auch im frisch gelassenen Blute des
Menschen und der Wirbelthiere, und Jeder wird sie
darin sehen, der dieses mit guten Vergröfserungs-
gläsern untersucht.*) Da sie aber erst nach dem auf-
*) Biologie. B. 4. S. 654. Verm. Schriften. B. 1. S. 133.