knoten. Aber der Magen und dünne Darm steht, nach
Lyon net’s Schilderung, mit dem Bauchstrang in keiner
Verbindung. Straus*) giebt in seiner Zergliederung
des Maikäfers keine vom Bauchstrang kommende Herznerven
an, und läfst es zweifelhaft, ob der Nahrungscanal
Zweige von demselben empfängt. Zu den Luftröhren
schienen ihm gar keine Nerven zu gehen.**)
Ich habe bei den Insecten, die ich untersuchte, keine
Nervenverbindung des Bauchstrangs mit dem Herzen,
dem Magen, dem dünnen Darm und den Luftröhren
entdecken können. Alle Insecten, die auf dem Bauch
kriechenden Mollusken und einige Anneliden besitzen
aber ein Hirnnervenpaar, das vor dem Gehirn zu
Knoten anschwillt, aus denen zwei, rückwärts zum
Herzen und Magen laufende Zweige entstehen. Diese
Nerven sind, wie ich schon früher bemerkt habe***)
und wie J. Müller weiter gezeigt hat,****) ihrem
Ursprünge nach dem sympathischen Nerven analog.
In ihrer Verbreitung haben sie eben so viel Aehn-
lichkeit mit dem herumschweifenden als diesem Nerven.
Sie fehlen den Scorpionen und Spinnen. Dafür läuft
bei den Scorpionen ein grofser Hirnnerve unmittelbar
zum Herzen. Bei den Schnecken geht jener Nerve
nicht zum Herzen, sondern blos zum Schlunde und
*3 Considérât, générales sur l’Anat. comp, des Animaux articulés
p. 400.
**) Ebendas, p. 367. 368.
***) Verm. Schriften von G. R. u. L. C. T r e v ir a n u s . B. 3.
S. 86.
***#) Verhandl. der Kaiserl. Acad. der Naturforscher. B. XIV.
Abth. ® S. 73.
Vordertheile des Magens. Zum Herzen konnte ich bei
den Nacktschnecken keine Nerven verfolgen. Wohl
aber fand ich bei ihnen Nerven, die sich grades Weges
vom Gehirn zu den Zweigen der Aorta begaben. Bei
dieser Verschiedenheit der Verbindung des Nervensystems
mit den Organen des unbewufsten Lebens in
der Abtheilung der wirbellosen Theile sind doch immer
die Nerven aller, oder doch mehrerer dieser Organe
so fein und so wenig zahlreich, dafs sie schwerlich
allein die Triebfedern der Thätigkeit derselben seyn
können.
Die wahrscheinlichste Voraussetzung zur Erklärung
aller dieser Thatsachen ist die zweite der obigen.
Es findet ein Wirken des geistigen Princips auf alle
Organe des unbewufsten Lebens, während die Seele
nicht in der Sinnenwelt lebt, also während dem Schlafe*
statt. Im Zustande des Wachens vertritt ein automatisches
Wirken der Nerven jener Organe die Stelle
des unmittelbaren geistigen Einflusses. Je weniger das
Wachen vom Schlaf unterschieden, je dunkler das
Leben iu der Sinnenwelt ist, desto unmittelbarer ist
dieser Einflufs und desto weniger bedarf es der Nebenwirkungen
zur Unterhaltung der Thätigkeit jener Organe.
Daher die geringe Entwickelung der Nerven der Er-
nälirungsw'erkzeuge bei déri niedern Thieren, und das
gänzliche Verschwinden desselben bei den Pflanzen.*)
*) Im 5ten Bande der Biologie, 8. 334. habe ich gesagt: Der
sympathische Nerve sey der am weitesten verbreitete und der ursprüngliche
aller Nerven. Dies kann mit dem Obigen in Widerspruch
ku stehen scheinen. Aber das Nervensystem, das sich auf den ersten