Iris irgend eine Einrichtung, wodurch das Pollen an
diesen Theilen festgehalten würde. Der röhrenförmige
Grund dér Blume ist aber zur Zeit der Reife des
Saamenstaubs ganz voll von einer schleimigen Flüssigkeit,
welche diesen Staub aufnehmen kann. Sobald
der letztere aus seinen Fächern gefallen ist, winden
sich die Griffel- und Blumenblätter spiralförmig um
einander, verschliessen die Höhlung des Grundes der
Blume und verhindern das Ausfliessen des darin befindlichen
Safts.
Auch bei den Asclepiadeen ist der Bau der Blume
so beschaffen, dafs das Pollen nicht zu dem, mit
einer fleischigen Kappe bedeckten Gipfel des Stigma,
sondern nur zu dem Grund der Blume gelangen
kann. Die Träger des Pollens sind hier Schuppen,
von welche jede zwei Fächer hat, worin die Pollenmassen
enthalten sind. Jedem der Fächer entspricht
ein, jenen Pflanzen eigenes, von der Narbe herabhängendes,
holziges Organ mit zwei Armen, welche
sich mit den obern Enden der Pollenmassen fest
verbinden und diese zur Zeit der Reife derselben
aus den Fächern hervorziehen. Die Massen reichen
dann bis auf den Grund der Blume, der mit einer,
sich aus den hohlen Nectarien ergiessenden, wäfsrigen
Flüssigkeit angefüllt ist.
Bei den Apocjmeen scheint mir ebenfalls die
Befruchtung nicht anders als auf die obige Art geschehen
zu können. Bei Nerium Oleander geht jeder
der Staubfäden nach oben in ein schmales, keulenförmiges,
behaartes Ende über, und hat zu beiden
Seiten zwei nach unten gerichtete, dünne, walzenförmige
Fortsätze. Zwischen diesen, auf der inwendigen
Seite des Staubfadens, liegen die beiden beutelförmigen
Antheren, und zwischen den beiden untern
Enden der letztem giebt es erst eine Vertiefung, dann
eine kleine Hervorragung, und noch etwas weiter
nach unten eine mit kleinen Haaren besetzte, längslaufende
Linie. Die Vertiefung, die Hervorragung und
die Linie bedecken sich, sobald die Blume sich öffnet,
mit einem sehr klebrigen, zerflossenem Zucker ähnlichen
Saft, vermittelst welchem sich die Hervorragung
mit dem obern Ende des Griffels sehr fest
verbindet. Hierdurch werden die Antheren mit diesem
Ende in Berührung gebracht, welches ebenfalls einen
klebrigen Saft absondert. Die Pollenkügelchen ge-
rathen in diesen Saft. Es ist gar nicht wahrscheinlich,
dafs der befruchtende Inhalt derselben durch eine
solche dicke, zähe Materie seine Wirksamkeit äussere,
sondern glaublicher, dafs diese von einer dünnen
Flüssigkeit aufgelöst wird, mit welcher der Saamen-
staub zum Blumenboden herabfliefst, wo er von aufwärts
gerichteten Haaren, die sich darauf befinden,
eingesogen werden kann.
Wie weit im Pflanzenreiche Geschlechtsverschiedenheit
und Befruchtung anzunehmen ist, läfst sich
bisjetzt nicht bestimmen. Die Blüthen der Laubmoose
haben einen Griffel mit einer Narbe und Pollenmassen
gleich den phanerogamischen Gewächsen. Es ist daher
zu vermuthen, dafs bei ihnen Befruchtung wie
bei den letztem statt findet. Auf der andern Seite ist
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